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„2015 dürfte die 4 Mrd. Euro Marke beim Transaktionsvolumen fallen“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Bodo Hollung, Geschäftsführer, Realogis Real Estate GmbH (München) über Trends im Logistik-Immobilienmarkt.

Bodo Hollung

IPE Institutional Investment: Herr Hollung, Logistikimmobilien erfreuen sich bei institutionellen Investoren aktuell einem großen Interesse. Was sehen Sie als Trend dahinter?
Hollung: Es sind übergreifende Megatrends, wie die zunehmende Globalisierung, das Thema Outsourcing bei Firmen mit einer abnehmenden Wertschöpfungstiefe und das Thema E-Commerce, die auch Versorgungswerke, Pensionskassen, Stiftungen, Versicherungen, Banken und Family Offices zunehmend auf die Logistikbranche aufmerksam werden lassen.

IPE Institutional Investment: Vielfach wurde bei Immobilien zuletzt wieder im Inland investiert, gilt das auch bei Logistik?
Hollung: Ob es bei anderen Nutzungsarten Sinn macht, möchte ich hier nicht beurteilen. Tatsache ist im Logistikbereich aber, dass der deutsche Markt dank seiner geographischen Lage und der ausgeprägten Infrastruktur der wichtigste und größte Standort in Europa ist. Wir sprechen hier über ein Marktvolumen von rund 230 Mrd. Euro und knapp 2,9 Mio. Beschäftigten!

IPE Institutional Investment: Wie sieht der Investmentmarkt aus?
Hollung: Logistik zählt mittlerweile neben den Nutzungsarten Büro und Einzelhandel zu den drei stärksten Immobilienanlageklassen in Deutschland. Im vergangenen Jahr haben wir mit einem Transaktionsvolumen von rund 3,6 Mrd. Euro ein neues Rekordjahr gesehen und den bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2007 vor der Finanzkrise übertroffen. 2015 dürfte die 4 Mrd. Euro Marke fallen.

IPE Institutional Investment: Wie würden Sie den USP von Realogis Real Estate für Anleger beschreiben?
Hollung: Wir sind der einzige deutsche - von Banken, Versicherungen oder Private Equity Unternehmen unabhängige - Fondsinitiator, der sich ausschließlich auf Logistik- bzw. Industrieimmobilien fokussiert. Investoren können hier von unserer langjährigen Erfahrung, der großen Expertise und Vermietungskompetenz im Marktsegment sowie einer hohen Produktverfügbarkeit profitieren.

IPE Institutional Investment: Über welche Renditen sprechen wir aktuell im Markt für Investoren?
Hollung: Es gibt eine relativ große Spreizung – wie auch bei anderen Nutzungsarten – je nach Standort, Objektqualität und Laufzeit der Mietverträge. Für eine Neubau-Trophy-Immobilie an einem Top-Standort und einer Mietvertragslaufzeit von über 10 Jahren liegen wir aktuell bei rund 6% Brutto-Rendite. Dagegen ergeben sich attraktive Investitionsgelegenheiten bei gut vermieteten älteren Bestandsobjekten oder Objekten mit kürzeren Mietvertragslaufzeiten an guten Standorten. Hier kann man durchaus noch mit Renditen von 8% oder darüber rechnen.

IPE Institutional Investment: Wie liegen Logistikimmobilien damit derzeit gegenüber Büroimmobilien
Hollung: Wir sprechen aktuell von einem Renditespread zu Büro und Retail von rund 160 bis 200 Basispunkten, dies halte ich gemessen am Rendite-Risikoprofil der jeweiligen Nutzungsarten für hochattraktiv.

IPE Institutional Investment: Kommt es angesichts der hohen Nachfrage auch zu spekulativen Überhängen durch zunehmende Bautätigkeit?
Hollung: Entwickler errichten dort Logistikflächen spekulativ, wo seit Jahren moderne Logistikimmobilien benötigt werden. Daher kommt es hier kaum zu Überhängen. Insgesamt ist der Leerstand in Deutschland mit 3-4 % sehr gering.

IPE Institutional Investment: Stichwort sektorale Diversifikation – wie passen Logistikimmobilien in ein vorhandenes institutionelles Immobilienportfolio?
Hollung: Logistikimmobilien sind hier als Beimischung hochattraktiv, da sie neben der Rendite auch als Diversifikator überzeugen. So liegt beispielsweise die Korrelation am deutschen Markt bei Logistik- zu Büroimmobilien bei 0,3 – zu Retail-Immobilien bei 0,5.


IPE Institutional Investment: Worauf kommt es bei Investments an?
Hollung: Es würde hier zu weit führen, alle Details aufzuführen. Aber die Lage ist ein ganz wesentlicher Faktor, z.B. die Nähe zu Absatz- bzw. Beschaffungsmärkten oder aber zu großen Verkehrsknotenpunkten. Zunehmend spielt auch die Personalverfügbarkeit eine wichtige Rolle.

IPE Institutional Investment: Sie selbst sind derzeit auch in der Platzierung eines Fonds, was sind die Charakteristika?
Hollung: Wir streben ein Portfolio an, das dem Anleger als Risikoprofil Core Plus bietet. Hierzu werden wir sowohl fondsstabilisierende Immobilien mit Core Charakter als auch Objekte mit Wertschöpfungspotenzial ankaufen. Unser Zielvolumen liegt dazu bei 250 bis 350 Mio. Euro mit einem Leverage auf Objektebene von 30-50%, je nach Qualität und Lage.

IPE Institutional Investment: Wo sehen Sie die Zielrendite?
Hollung: Wir streben eine Ausschüttungsrendite von 7% an und sind zuversichtlich auch bei der Wertentwicklung unsere Kompetenz unter Beweis stellen zu können.

IPE Institutional Investment: Besten Dank, Herr Hollung!