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„Aktuell sind wir in allen Rohstoffsektoren voll investiert“

Für viele institutionelle Adressen zählen Rohstoffinvestments aktuell zu den interessantesten alternativen Anlagen. Schwierig ist jedoch noch immer die Frage der Umsetzung bzw. der Verpackung der Investmentstrategie. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Thomas Uhlmann, Gesellschafter-Geschäftsführer AVANA Invest GmbH, über die Rohstoff-Strategie seines Hauses, die Bedeutung eines stringenten Investmentprozesses und das Thema Risikomanagement.

Thomas Uhlmann

IPE Institutional Investment: Herr Uhlmann, beschreiben Sie unseren Lesern bitte kurz in wenigen Sätzen das Investmentkonzept von AVANA Invest…
Uhlmann: Die Reduzierung des Marktrisikos einer Anlageklasse – das ist der Kerngedanke unseres Ansatzes. Statt riskanter Einzelwetten geht es bei uns also um konsequente Verlustminimierung. Für unsere Investoren schaffen wir einen Mehrwert über unser strikt regelbasiertes Risikomanagement, mit dem wir ihnen die Entscheidung abnehmen, wann sie in eine bestimmte Assetklasse investieren und wann sie besser einen Markt verlassen sollten, um große Verluste zu vermeiden. Wir steuern dazu dynamisch die Investitionsquoten der jeweiligen Marktsegmente. Dabei nutzen wir die Stärken von ETFs bzw. ETCs, wie Transparenz, Liquidität und Flexibilität, um ein gewünschtes Exposure kostengünstig aufzubauen  bzw. zu verkaufen.

IPE Institutional Investment:  Seit einigen Monaten bieten Sie im Rahmen Ihrer Strategien auch ein Produkt im Rohstoffbereich an, was ist der Hintergrund?
Uhlmann:
Alle unsere Strategien können auch als aufeinander abgestimmte Bausteine eines Gesamtportfolios verstanden werden. Dabei ist es uns sehr wichtig, unseren Investoren einen risikoreduzierten Zugang zu Assetklassen zu verschaffen, die dauerhaft niedrig untereinander korreliert sind. Rohstoffe erfüllen diese Voraussetzung ideal. Diesen Diversifikationseffekt können wir durch unser Risikomanagement zum Teil sogar noch verstärken.

IPE Institutional Investment:
Wie sieht die Implementierung konkret aus?
Uhlmann:
Wir investieren in alle Rohstoffsektoren – also Energie, Industriemetalle, Edelmetalle, Agrarrohstoffe, Lebendvieh – mittels ETFs und ETCs. Bei der Gewichtung orientieren wir uns an üblichen Marktindizes, wobei wir eine Ausrichtung gewählt haben, die den Schwerpunkt stärker auf die nicht regenerativen Sektoren legt. Damit tragen wir der langfristigen strukturellen Knappheit vieler nicht-regenerativer Rohstoffe Rechnung. Bei der Auswahl in Frage kommender ETCs/ETFs sind wir vollkommen unabhängig, wir nutzen alle Anbieter entsprechender Produkte.

IPE Institutional Investment:
Wie geschieht die Steuerung innerhalb bzw. zwischen den einzelnen Rohstoffklassen wie Energie oder Metalle – woher kommen die Signale?
Uhlmann:
Die Signale für Kauf- und Verkaufsentscheidungen liefert unser hausintern entwickeltes Trendfolgemodell. Dabei werden die Sektoren unabhängig voneinander gesteuert. Lediglich für Energie, dem einzigen Sektor, für den zurzeit im Fonds auch Shortprodukte zum Einsatz kommen können, setzen wir ein Signal erst um, wenn es eine gleichgerichtete Bestätigung durch den Gesamtmarktindex gibt.

IPE Institutional Investment:
Wie gut ist mittlerweile hier Ihr Investmentuniversum, sprich die Anzahl der investierbaren ETFs und ETCs?
Uhlmann:
Bereits jetzt können wir mit der bestehenden Produktauswahl unser Investmentkonzept gut umsetzen. Doch natürlich freuen wir uns über jedes zusätzliche Angebot an ETCs/ETFs im Rohstoffsektor. Hier entwickelt sich der Markt vor allem durch neue Anbieter derzeit recht dynamisch. Dieser Wettbewerb tut dem Markt gut: Das gestiegene Interesse der Investoren und der Markteintritt neuer Anbieter bei Rohstoff-Produkten sorgt für eine Einengung der Spreads und damit ein attraktiveres Preisumfeld.

IPE Institutional Investment: Wie betreiben Sie auf der anderen Seite das Risikomanagement, was sind für Sie die zentralen Kennziffern?
Uhlmann:
Wir orientieren uns mit unserem Risikomanagement an der Verlustaversion der Investoren. Daher arbeiten wir mit der Risikokennzahl Maximum Drawdown. Die gibt den maximalen Kursverlust innerhalb eines definierten Beobachtungszeitraums an. Im Gegensatz zu Volatilität oder Value-at-Risk bezieht sie auch den maximalen Kursverlust – den von Anlegern gefürchteten worst case – mit ein und ist zudem viel anschaulicher.

Doch ohne das richtige Investmentkonzept hilft die beste Risikokennziffer nichts. Im Mittelpunkt unseres regelbasierten Investmentprozesses steht das AVANA Trendfolgesystem, dessen Anwendung ein striktes Risikomanagement ermöglicht. Mit Hilfe unseres Modells steuern wir die Investitionsquote in den einzelnen Sektoren von -40% bis +100% und passen damit auf höchst transparente Weise das Marktrisiko den vorherrschenden Trends an. Ein emotionales Handeln in Form von persönlichen Allokationsentscheidungen ist damit ausgeschlossen.

IPE Institutional Investment:
  Wie sieht die Allokation aktuell aus und wie stark hat Sie sich seit dem Fondsstart im Mai verändert?
Uhlmann:
Aktuell sind wir in allen Rohstoffsektoren voll investiert. Zwischenzeitlich hatten wir Verkaufssignale für Agrarrohstoffe, Energie und Industriemetalle.

IPE Institutional Investment:
Welche Rolle sollten Commodities grundsätzlich in einem Portfolio spielen?
Uhlmann:
Rohstoffe sind aus unserer Sicht eine sinnvolle Beimischung im Portfolio. Wie hoch der Anteil im Portfolio sein sollte, ist natürlich abhängig von der Risikoneigung des Investors. Er kann aber aus unserer Sicht durchaus auch bis zu 15 % gehen.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese Einblicke.