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Assetklasse Immobilienfinanzierung – Experten uneins über „Lücke“

Pensionskassen und Versorgungswerke könnten künftig eine wichtige Rolle in der Immobilienfinanzierung spielen. Allerdings sind sich Experten nicht vollends einig inwieweit überhaupt von einer Finanzierungslücke zu sprechen ist.

„Ich erwarte keine Finanzierungslücke weil es genug Geld auf dem Markt gibt und es eine Umschichtung hin zu weniger regulierten Bereichen geben könnte“, sagte Teresa Dreo, Head of Real Estate Germany bei der UniCredit Bank AG, bei der Handelsblatt-Tagung „Immobilienwirtschaft 2013“ in Hamburg.

Laut Frank Pörschke, CEO von Jones Lang LaSalle Deutschland, ist die Finanzierung außerhalb des Core-Segments schwierig und dort „bieten Banken praktisch keine Finanzierung an“, während sie im Core-Segment gerne Geld zur Verfügung stellten.

Timothy Horrocks, Deutschland-CEO von Henderson Global Investors, ist überzeugt, dass man nur „eine bewährte Strategie und eine gute Beziehung zu den Banken“ braucht, um für B-Projekte in B-Lagen eine Finanzierung zu erhalten. Bis zu einem Anteil von 40-50% Fremdkapital stehe Finanzierung in Deutschland zur Verfügung.

Tatsache ist, dass einige große deutsche Banken, sowie ein paar regionale Finanzinstitute und Hypothekenbanken den Markt für Immobilienfinanzierungen verlassen haben. Allerdings haben andere Marktteilnehmer wie auch Versicherungen und zu einem gewissen Grad Versorgungswerke und Pensionskassen die Lücke gefüllt. <link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>So z.B. die Bayerische Versorgungskammer (BVK), die vor zwei Jahren die Finanzierung für den „Silberturm“-Deal zur Verfügung gestellt hat.

„Die BVK ist ein Spezialfall, weil sie ein großes Team hat und sehr immobilienaffin ist“, sagte dazu Florian Schoeller, CEO der Rating-Agentur Scope. Er glaubt außerdem, dass sich die meisten Pensionskassen und Versorgungswerke „dem Trend anschließen“ und in Immobilienfinanzierungen investieren werden „wenn sie das Team haben und das notwendige Volumen“ um es sich leisten zu können.

Andere werden in Fonds investieren oder „sich zum Beispiel mit Versicherern zusammenschließen“ weil die Risikomanagement-Vorschriften institutionelle Investoren „vermehrt in indirekte Investments treiben“, so Schoeller.

Dreo sieht ein ähnliches Szenario: „Vor allem kleinere Pensionskassen, die sich mit 20-30 Mio. Euro beteiligen, könnten nachrangiges Kapital zur Verfügung stellen und ein bisschen höhere Risiken eingehen“, etwas, das andere Finanzinstitute nicht gerne tun. „In diesem Feld könnten diese institutionellen Investoren eine interessante Rolle spielen“, so Dreo.

Aber Horrocks hielt fest, dass für Henderson Global Investors Fremdfinanzierungen durch Versicherungen, Versorgungswerke und andere institutionelle Investoren „weniger konkurrenzfähig“ waren, als jene von traditionellen Banken.

Er erwartet auch einen Aufwärtsdruck auf die Margen in bankfinanzierten Deals, glaubt aber, dass der Abstand zwischen einer reinen Fremdfinanzierungsrate und der Anfangsrendite für hochwertige Objekte weiterhin „sehr attraktiv“ sei.

Schoeller ist überzeugt, dass „immer mehr Versicherer in Zukunft Immobilienfinanzierungen als Standardgeschäft anbieten werden“.

Eckhard Brockhoff, Gründer von Brockhoff & Partner Immobilien, ist weniger überzeugt. Er habe in der Immobilienfinanzierung Versicherer und andere institutionelle Investoren „noch nicht wirklich bemerkt“ und glaubt, dass es für diese Anbieter „noch ein zäher Weg“ ist.

Für ihn sind es vor allem die Sparkassen und Volksbanken, die das Geld und den Willen haben, als Immobilienfinanzierer einzuspringen: „Externe Regulierungen wie Basel III haben einen Einfluss auf die Finanzierung und führen dazu, dass Großbanken vorsichtiger werden. Aber Sparkassen und Volksbanken haben viel Geld, das sie investieren wollen, weil sich die Leute entschulden, indem sie z.B. ihre Bauspardarlehen zurückzahlen.“