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Bond-Update: Der US-Dollar - Dank Trump eine Schutthalde

Die Kommentare des US-Präsidenten Trump und einiger seiner Mitarbeiter bezüglich der Gefahren einer starken Währung haben den US-Dollar wieder auf das Niveau heruntergedrückt, auf dem er sich vor der letzten Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember befand. Im Verlaufe dieser stark von der Politik beeinflussten Woche ließen auch Trumps Ankündigungen, aus dem TPP-Handelsabkommen auszusteigen, und die damit einhergehende Erwartung eines Rückgangs des internationalen Handels, die Währung weiter abfallen.

Klaus Dahmann

In diesem Szenario waren die Schwellenländer-währungen die Gewinner, angetrieben von einem sprunghaften Anstieg der Rohstoffpreise. Insbesondere Schwellenländeranleihen in Lokalwährungen profitierten in diesem Umfeld, während Staatsanleihen durch erneute Wachstums-erwartungen in Mittleidenschaft gezogen wurden.

Dazu zählten der Einkaufsmanagerindex im Dezember und die recht stabilen Inflationserwar-tungen sowohl in den USA als auch in Europa. Die 10-Jahres-Breakeven-Rate für die USA (das heißt die Differenz zwischen den nominalen und den realen, an die Inflation angepassten Zinsen) kletterte am 19. Januar auf 2,06%, den höchsten Wert seit über zwei Jahren.

Der für das vierte Quartal ermittelte Wachstumswert von 6,8% für die Volksrepublik China entsprach den Erwartungen und stellte keineswegs eine so harte Landung dar, wie sie einige Investoren befürchtet hatten. Unternehmensanleihen wurden von den staatlichen Basiszinssätzen beeinflusst, obwohl sich die Spreads generell verengt haben. Innerhalb der vergangenen fünf Börsentage sind die Kosten für den Ausfallschutz von Unternehmensanleihen in den USA, in Europa und in Asien gesunken.

Die nicht-agenturgebundenen verzinslichen strukturierten Wertpapiere, die mit Grundpfandrechten auf Wohnimmobilien besichert sind (RMBS), haben sich gut entwickelt und von starken nationalen Baubeginn-Werten profitiert: Diese sind im Dezember um 11,3% gestiegen und erreichten damit auf das Jahr hochgerechnet den über den Vorhersagen liegenden Wert von 1,23 Mio. Die US-Anleihen haben in diesem Jahr bislang 0,6% und im Verlauf der vergangenen zwölf Monate 12% zugelegt. Damit geben sie weiterhin Grund zu der Erwartung, dass ihr traditionsgemäß variabler Zinssatz ansteigt, wenn die Zinsen insgesamt – wie erwartet – steigen.

Das Britische Pfund hat gegenüber dem fallenden US-Dollar 1,35% zugelegt, nachdem das oberste Bundesgericht bestimmt hatte, dass das Parlament dem Gesetz, welches Großbritanniens Ausstieg aus der EU in Gang setzen soll, erst noch zustimmen muss. Der Ölpreis blieb mit 52 US-Dollar pro Barrel stabil, weil die erhöhte Schieferproduktion der USA den bei anderen Ölproduzenten geplanten Fördermengenrückgang auszugleichen vermag.

Aufsteiger
Schwellenländer-Währungen: Lobe mich, tadele mich: Die Währungen der Schwellenländer sind in den vergangenen Wochen aus der Versenkung aufgetaucht, angekurbelt von einem stabilen Ölpreis und den steigenden Preisen für Agrarrohstoffe. Inzwischen haben die Schwellenländer-Währungen fast wieder das Niveau erreicht, auf dem sie vor Trumps Wahlsieg im November waren. Seitdem wurden sie als ein Minuspunkt für die Anlageklasse gesehen, bedingt durch die protektionistische Haltung der neuen Regierung.

Diese Situation hat sich nun geändert: Trumps Schlechtreden des US-Dollars hat dazu beigetragen, die Rohstoffpreise zu steigern – dies passiert, weil nun mehr US-Dollar nötig sind, um die Rohstoffe einzukaufen. Und weil gleichzeitig ein schwächerer US-Dollar die Rohstoffpreise erschwinglicher macht, was Nachfrage und Preise ankurbelt. Diese Kulisse hat den Währungen derjenigen Länder, die Rohstoffe exportieren, ordentlich Auftrieb verliehen, z.B. dem Peruanischen Sol (+2,1% in den letzten fünf Börsentagen) und dem Chilenischen Peso (+1,9%). Beide Länder exportieren Kupfer, das in diesem Jahr bereits um 7% zulegt hat; Peru exportiert außerdem Kaffee (+12%). Die örtlichen Staatsanleihen von Lateinamerika haben im gleichen Zeitraum um 1,4% zugelegt, das ist mehr als in irgendeiner anderen Region der Schwellenländer. Einige Investoren glauben, dass die Schwellenland-Währungen noch einen weiten Weg vor sich haben, bis sie den in letzter Zeit verzeichneten enormen Anstieg bei den Rohstoffen eingeholt haben.

Bond-Emissionen – Beeilung! US-amerikanische, europäische und asiatische Firmen sind derzeit in Eile, Fremdkapital auszuschütten - denn die Erträge aus Schuldverschreibungen steigen weltweit aufgrund der Hoffnung, für die nächsten Jahre niedrigere Zinsen festzuzurren. Der Anteil an hochwertigen US-amerikanischen Schuldverschreibungen ist in diesem Jahr bisher um 21% höher als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres, während die High-Yield-Ausschüttungen in den USA in denselben Zeiträumen um 171% angestiegen sind.

Unter den High-Yield-Emittenten haben die Finanzunternehmen mehr Fremdkapital verkauft als jede andere Branche, was eine Verbesserung gegenüber des gesamten Jahres 2016 darstellt, in dem sie hinter den Verbraucher- und Kommunikations-Emittenten zurücklagen. All dies reflektiert die verbesserten Wachstumsprognosen, denn Banken und andere Finanzunternehmen werden erwartungsgemäß von den höheren Zinsen und den verstärkten Darlehensvergaben profitieren. Auch in Europa führen die Finanzunternehmen die diesjährigen Emittenten-Ranglisten an, gefolgt von den Unternehmen des Kommunikationssektors. International operierende Firmen haben in großem Maße von den niedrigeren Zinsen profitiert: Der durchschnittliche Anleihezins, den gut bewertete Investoren zahlen, ist von 5,9% in 2002 auf aktuell 3,6% gefallen.

Absteiger
Die chinesisch-amerikanischen Währungsbeteiligungen: Bis dass die steigenden Erträge sie scheiden. Chinas Bestand an US-Staatsanleihen ist im November auf 1,049 Billionen US-Dollar gesunken, und zwar von 1,115 Billionen US-Dollar im Monat zuvor. Dieser Rückgang um 6% ist der größte monatliche Rückgang seit 2011. Über die wachsenden Spannungen zwischen der neuen Trump-Regierung und der Volksrepublik China in Bezug auf Währungskriege und Handelsbarrieren ist viel geschrieben worden – aber die Zusammenhänge zeigen, dass Chinas Währungsbeteiligungen am meisten (und zwar positiv) mit der eigenen Handelsbilanz des Landes korrelieren. Je größer die Handelsbilanz, desto mehr Devisen können in die Fremdmärkte ausgeschüttet werden, und umgekehrt. Gleichzeitig korrelieren Chinas US-Schatzanleihen eng (und negativ) mit den US-amerikanischen Anleihekursen. Worüber nur wenige Leute reden, ist die andere Seite dieser Beziehung: die Devisenbestände in den Chinesischen Anleihen.

Die Lira – kein Türkischer Honig: Die Türkische Lira war – im Vergleich zum fallenden US-Dollar – die am schlechtesten aufgestellte Hauptwährung in den letzten fünf Börsentagen: Sie hat 2,2% verloren und damit ihren 12-Monats-Verlust auf 21% gesteigert. Der Wertverlust trat ein, obwohl die Zentralbank früher in dieser Woche ihre Tagesgeld-Zinssätze anhob, zusammen mit der Ankündigung, die Bedingungen falls nötig weiter zu verschärfen. Die Währungsbehörde hat unlängst außergewöhnliche Maßnahmen bekannt gegeben, die die angeschlagene Währung wieder auf Kurs bringen sollen – was ein Zeichen der politischen Instabilität nach dem Putsch im Juli ist, aber auch eine Folge des schwachen Wachstums, der zunehmenden Inflation und der Sensibilität für die steigenden Energiepreise. Der schwächere US-Dollar war hier willkommen.

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*) Klaus Dahmann ist Niederlassungsleiter und Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.