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BondUpdate: Chinesische Anleihen – mehr als nur Probleme mit Zöllen und Handel

Vorausschauende Anleiheinvestoren schenken dem aufstrebenden chinesischen Anleihenmarkt große Aufmerksamkeit, da mehrere Sektoren kurz vor der Aufnahme in eine Reihe wichtiger Anleiheindizes stehen.

Stephan Bannier

Während die chinesischen Anleihemärkte auch über die bekannten Arten von Anleiheinstrumenten verfügen, einschließlich Staatsanleihen (China Government Bonds oder CGBs), sind einige Kategorien weniger bekannt – beispielsweise die sogenannten Policy Bank Bonds, welche von staatlich organisierten Banken emittiert werden, um Mittel für Projekte und Prioritäten der Zentralregierung bereitzustellen, einschließlich der Landwirtschaft und der Infrastruktur. Andere Kategorien sind etwas vertrauter, wie zum Beispiel Einlagenzertifikate, Unternehmensanleihen oder Bankpapiere.

Einige dieser Segmente waren in hochkarätige Pleiten verwickelt, darunter Einlagenzertifikate im sogenannten „Schattenbankensystem“; zudem zeigten sich Ausfälle bei Firmenkrediten von Industrie- und Immobilienentwicklungsunternehmen. Darüber hinaus haben regionale und lokale Regierungen ihre ganz eigenen Herausforderungen, da sie schon öfter von der Zentralregierung gerettet werden mussten und bei diesen Gelegenheiten gehörig reglementiert wurden.

Zusammensetzung des Chinesischen Onshore-Bond-Marktes nach Kategorien



Chart mit freundlicher Genehmigung von Brandywine Global. Quelle: Macrobond, Stand: 31. Dezember 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Diese Informationen dienen nur der Veranschaulichung und spiegeln nicht die Wertentwicklung einer tatsächlichen Investition wider.

Die Aufnahme der chinesischen Anleihen in die globalen Indizes ist eine gute Nachricht für Investoren, die sich auf die Kreditanalyse verstehen, da Anleger auf der ganzen Welt die Finanzmärkte nach neuen Renditequellen abzusuchen scheinen - und Chinas Unternehmen sind wiederum bestrebt, auf der globalen Bühne Kapital aufzunehmen.

Im Aufschwung: Chancen für eine zweite Fed-Zinssenkung im Jahr 2019
Der für seine Unbeständigkeit berühmt-berüchtigte Terminmarkt bewertet die Wahrscheinlichkeit einer einmaligen Zinssenkung durch die Fed mit etwa 40%. Das ist für sich genommen keine Überraschung, wenn man sich die Erschütterungen, die durch den Handelsstreit und das Auftauchen einer inversen Zinsstrukturkurve im Laufzeitenbereich von drei Monaten und zehn Jahren vor Augen führt.

Neu ist jedoch, dass auch die Wahrscheinlichkeit für einen zweiten Zinsschnitt gestiegen sind, und zwar auf ebenfalls etwa 40%. Dieser Anstieg wurde untermalt von einem wiedererklingenden Chor von Sell-Side-Strategen, die mit ihren Gesängen von einer Rezession die Aufmerksamkeit ihrer ansonsten vorsichtig-optimistischen Kunden gewinnen wollten.

Auf der anderen Seite zeigen sich die wirtschaftlichen Basisdaten aus den USA weiterhin stark, trotz der anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Verhandlungen zwischen China und den USA sowie zwischen Großbritannien und der Europäischen Union.

Im Abschwung: Von der Bundes- zur Schwundesanleihe
Die Rendite für die 10-jährige Bundesanleihe fiel von Null auf -0,162% am 28. Mai; die Rendite der 5-Jährigen erreichte -0,553%.

Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Entwicklung bei den Bundrenditen nichts anderes ist, als eine erneute Flucht der Käufer in sichere Häfen. Als Grund werden die jüngsten EU-Wahlen genannt, bei denen nationalistische und ökologische (d.h. grüne) Parteien Gewinne erzielen konnten – auch wenn diese nicht stark genug waren, um die bestehenden Parteienhierarchien in Deutschland zu bedrohen.

Quelle für alle Daten: Bloomberg, Stand: 28. Mai 2019, sofern nicht anders angegeben.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.