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BondUpdate: Der Dollar – wie hoch steigt er noch?

Der Dollar wird für einige der jüngsten Unsicherheiten an den Märkten verantwortlich gemacht, wobei vor allem die Entwicklung der Währung seit Anfang April häufig erwähnt wird. Ein genauerer Blick auf die Bewegungen der Währung gegenüber einem handelsgewichteten Währungskorb lässt jedoch vermuten, dass eine Einschätzung nicht ganz so einfach ist.

Stephan Bannier

Zum einen war die Entwicklung des Dollars im zweiten Quartal und danach nicht gerade kometenhaft - etwa 9,3 Prozentpunkte zwischen Mitte April und Mitte August. Das sind kleine Brötchen im Vergleich zu den 25,5 Prozentpunkten Anstieg zwischen Mai 2014 und März 2015. Über den gesamten Fünfjahreszeitraum zwischen dem 5. September 2013 und dem 4. September 2018 stieg der Dollar um knapp 15,5%.

Zum anderen scheint die Verbindung zwischen dem Dollar und dem Programm der Fed, zu einer normaleren Bandbreite der US-Zinsen zurückzukehren, kaum direkt zu sein. Wenn es in diesem Jahr überhaupt einen Zusammenhang gab, machte er sich erst nach der Entscheidung der Fed vom 21. März, den Leitzins nach oben auf 1,75% und dann am 13. Juni auf 2,0% anzuheben, bemerkbar - nach diesem Anstieg schien der Dollar an die Spanne gebunden zu sein. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Zinsunterschiede zwischen Europa und den USA in diesem Zeitraum zugenommen haben.

US-Dollarindex und die Fed Funds Target Rate (über die letzten fünf Jahre)



Quelle: Bloomberg; 5. September 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Die Aufgabe, Währungen zu bewerten, ist nichts für schwache Nerven, da sie sowohl eine gründliche politische und wirtschaftliche als auch verhaltens- und marktbezogene Analyse beinhaltet. All dies deutet darauf hin, dass es immer schwieriger wird zu prognostizieren, was als nächstes passieren wird - auch, wie hoch der Dollar noch steigen kann.

Im Aufschwung: Probleme in den Schwellenländern – und ein paar Lösungen
Eine schnelle, unvollständige Übersicht über acht Länder mit problematischen Währungen, den aktuellen Status und welche Schritte unternommen werden - oder auch nicht:

-Brasilien: Wahlaussichten durch anhaltenden Korruptionsskandal getrübt.

-Indonesien: Die Zentralbank ergreift rasche Maßnahmen, um Spekulanten abzuwehren, darunter vier Zinserhöhungen im Jahr 2018; Instrumente für Unternehmen zur Absicherung des Dollar-/Rupiah-Risikos. Der Wirtschaft geht es gut, abgesehen von Angriffen auf die Währung.

-Mexiko: Peso noch im Aufschwung: 1.3% Jahr bis jetzt; US - Mexiko Handelsabkommen im Gange.

-Kolumbien: Einwanderungskrise aus dem benachbarten Venezuela übt Druck auf den Peso aus.

-Türkei: Zentralbankentscheidungen, die nächste Woche anstehen, mit Versprechungen über geeignete Maßnahmen.

-Südafrika: Wirtschaft überrascht von einem Abgleiten in die Rezession: die Wirtschaft schrumpfte im letzten Quartal nach einem bereits im ersten Quartal erfolgten Rückgang.

-Argentinien: Präventive Sparmaßnahmen umfassen die Abschaffung mehrerer Ministerien; Fortsetzung der Gespräche mit dem IWF in dieser Woche über zusätzliche Hilfe und Bedingungen.

Die schlechtesten Schwellenländer-Währungen, 25.8.2018 – 5.9.2018



Quelle: Bloomberg; 5. September 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Im Abschwung: Budgetspannungen in Italien
Es ist nicht in Stein gemeißelt, aber der Koalitionspartner und stellvertretende Premierminister Matteo Salvini deutete an, dass der geplanter Haushalt den Restriktionen der EU entsprechen würde und sagte zu Reportern: „Wir können dieses Land wachsen lassen und die Italiener besser stellen, ohne diejenigen zu irritieren, die uns von oben beobachten“, und fügte hinzu: „Wir werden versuchen, gut und überzeugend zu sein“.

Italienische Anleihen reagierten positiv: Die Renditen fünfjähriger Staatsanleihen fielen zwischen dem 3. und 4. September von einem Hoch von 2,587% auf ein Tief von 2,236%, was einem Rückgang von etwas mehr als 35 Basispunkten entspricht - eine bemerkenswerte Verbesserung. Es bleibt den Verhandlungen über den Haushalt jedoch noch genügend Zeit, um nach unten zu überraschen, bevor der Prozess abgeschlossen und ein Budget verabschiedet wird.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.


Definitionen:
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist eine internationale Organisation, die Maßnahmen zur Verbesserung des wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehens der Menschen weltweit fördert. Die meisten OECD-Mitglieder sind einkommensstarke Volkswirtschaften und gelten als Industrieländer. Ab 2017 machten die OECD-Mitgliedstaaten zusammen 62,2% des globalen nominalen BIP (49,6 Billionen US-Dollar) aus.

Die Kaufkraftparität (KKP) ist eine ökonomische Theorie, die den Betrag der notwendigen Anpassung des Wechselkurses zwischen den Ländern schätzt, damit der Wechselkurs der Kaufkraft der jeweiligen Währung entspricht.