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BondUpdate: Der Euro, bereit für einen Rebound?

Die auf US-Dollar lautenden Vermögenswerte verzeichneten im vergangenen Jahr eine solide Aufwertung – ebenso wie der US-Dollar selbst –, wobei die Wirtschaftsnachrichten für den Berichtszeitraum für die USA weitgehend positiv ausfielen.

Stephan Bannier

Im Gegensatz dazu hat der Euro gegenüber anderen Hauptwährungen stetig an Wert verloren, ebenso wie das von der Brexit-Diskussion belastete britische Pfund im vergangenen Jahr.

Doch trotz des schwächelnden Wachstums und der nahe an Null liegenden Zinsen in der Eurozone gibt es Gründe, die für eine Erholung des Euros sprechen, sowohl auf Grundlage der Fundamentaldaten als auch der konträren Stimmung.

Nettoauslandsinvestitionen der Eurozone, 1999 – 2018



Chart mit freundlicher Genehmigung von Brandywine Global. Quelle: Macrobond, Stand: 31. Dezember 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Diese Informationen dienen nur der Veranschaulichung und spiegeln nicht die Wertentwicklung einer tatsächlichen Investition wider.

Wie von Brandywine Global festgestellt, weist die Eurozone derzeit einen Leistungsbilanzüberschuss auf, das heißt es wird mehr gespart als investiert. Über die Jahre haben diese wiederkehrenden Überschüsse dazu beigetragen, die Position der Nettoauslandsinvestitionen der Region zu verbessern und könnten diese Nettoposition in einen positiven Bereich bringen. Dies wiederum würde es der Eurozone ermöglichen, zu einem Nettokapitalgeber für den Rest der Welt zu werden, was im Laufe der Zeit zu einer erhöhten Nachfrage nach auf Euro lautenden Vermögenswerten und damit nach der Währung selbst führen würde.

Dies sind Trends, deren Entwicklung Jahre dauern würde und die den Euro kurzfristig kaum stärken sollten. Aber angesichts der zutiefst negativen Stimmung von heute könnten selbst inkrementelle Verbesserungen die Voraussetzungen für eine konträre Erholung schaffen, der schließlich ein fundamentaler Trend folgt.

Im Aufschwung: „Green“ Bonds
Die jüngste Emission von 6 Mrd. Euro (6,7 Mrd. US-Dollar) 20-jähriger „grüner" Anleihen durch die AAA-bewerteten Niederlande stieß auf eine starke Nachfrage; der Verkauf traf auf mehr als 21 Mrd. Euro an Kauf-Aufträgen, was dazu führte, dass der Emissionsbetrag bis zum oberen Ende der ursprünglich vom Finanzministerium des Landes anvisierten Bandbreite von 4 bis 6 Mrd. Euro angehoben wurde.

Anleihen gelten als „grün", wenn ein Teil ihres Erlöses für ökologiebezogene Projekte verwendet wird. Im Falle der niederländischen Anleihe erhielten die Bieter eine Vorzugsbehandlung in Form von einer zusätzlichen Zuteilung von 10% über die ursprünglich beantragte Summe hinaus, wenn sie ihre ökologischen Qualitäten nachweisen konnten. Nach Angaben des Emittenten stammten 82,5% der Gebote von sogenannten „grünen Echtgeldkonten". Diese Anlegergruppe machte schlussendlich jedoch nur 28,5% der tatsächlich in der Auktion zugeteilten Anleihen aus.

Die Emission in dieser Woche war dabei nicht die erste „grüne" Staatsanleihe; diese wurde vielmehr 2016 von Polen begeben. Das niederländische Angebot war jedoch die erste Emission aus einem AAA-bewerteten Land und die erste, die eine Präferenz für „grüne" Investoren zeigte.

Im Abseits: Das US-Gewerbesteueraufkommen
Das Internal Revenue Service (IRS) 2018 „Data Book", das diese Woche veröffentlicht wurde, zeigte Steuereinnahmen von Privatpersonen und Unternehmen in Höhe von rund 3,5 Billionen US-Dollar. 57% davon kamen von Privatpersonen und 33% wurden in Form von Lohnsteuern erhoben. Weitere 2% kamen von Nachlass-, Schenkungs- und Verbrauchssteuern.

Die restlichen knapp 8% stammten von Unternehmen. Dies ist der niedrigste Anteil seit mindestens 1960. Diese Zahlen wurden dabei nicht um Erstattungen an Unternehmen bereinigt, die sich auf rund 60 Mrd. US-Dollar beliefen. Der von den Unternehmen eingenommene Betrag ergibt sich somit zu netto 203 Mrd. US-Dollar, und beträgt damit etwas unter 6%.

Quelle für alle Daten: Bloomberg, Stand: 21. Mai 2019, sofern nicht anders angegeben.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.