Foundation | Welcome

Menu


BondUpdate: Die Fed, die EZB, das Vereinigte Königreich – Verwirrung überwunden

Unter Marktbeobachtern gab es kaum Zweifel, dass das FOMC am 13. Juni seinen Leitzins auf 2,0% anheben oder dass die EZB am 14. Juni in ihrem Monatskommentar vage bezüglich des Zeitpunktes der nächsten Zinsanhebung und den Abbau ihres Anleihekaufprogramms bleiben wird. Was den Brexit angeht, ist die einzige Gewissheit die anhaltende Ungewissheit, da die Unterstützung von Premierministerin May im Kabinett weiter abnimmt und der Mehrparteienkonflikt um die Grenze zwischen Irland und Nordirland ungelöst bleibt.

Klaus Dahmann

Aber es gibt noch viel Raum für Überraschungen. Die Fed unter Powell könnte sich in ihrer Kommunikation – etwa über die aktuelle Temperatur der US-Wirtschaft oder ihre Bereitschaft, die Herausforderungen eines steigenden US-Dollars für Schwellenländer wie Brasilien, Argentinien, Indien, die Türkei und Südafrika zu bewältigen – missverständlich ausdrücken. Und EZB-Präsident Mario Draghi könnte die bevorstehende Sommerpause mit Unklarheit über die Absichten der Zentralbank für den Herbst füllen.

Aber eine Quelle der Unsicherheit in der Europäischen Union (EU) scheint durch den neuen italienischen Finanzminister Giovanni Tria beseitigt worden zu sein, der in einem Interview zu Protokoll gab, dass die „Position der Regierung klar und einstimmig ist.... es geht nicht darum, den Euro zu verlassen“. EU-Haushaltskommissar Guenther Oettinger sagte, die Aussagen seien „weitsichtig und schaffen Vertrauen“.

Im Aufschwung: Der US-Dollar im Vergleich zu den wichtigsten Währungen der Schwellenländer (außer Brasilien)
In der vergangenen Woche gab es keinen Rückgang für den US-Dollar, was die Lage der Zentralbanken in den Schwellenländern noch schwieriger machte. Da die Schwellenländer-Währungen fallen, reduzieren die Zahlungen auf Staats- und Unternehmensanleihen – viele von ihnen sind nicht in Landeswährung, sondern in US-Dollar denominiert - die Devisenreserven in beträchtlichem Maße und ermutigen die Zentralbanken, die Leitzinsen anzuheben, um den Abfluss einzudämmen.

Aber die Währungen in den Schwellenländern bewegen sich nicht im Gleichschritt. Der brasilianische Real erholte sich, nachdem der lähmende Streik der Lastwagenfahrer beendet wurde und das Land seine lebenswichtigen Zuckerexporte in den Rest der Welt wieder aufnehmen konnte.

Was die USA angeht, so bleibt es dabei, dass im Jahr 2018 die Volatilität der wichtigste – wenngleich unbeliebte – Exportschlager ist.

Währungen der Schwellenländer zum US-Dollar (6.6.18 – 13.6.18); Veränderung in %



Quelle: Bloomberg; 13. Juni 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Im Abseits: Die Macht der Argentinischen Zentralbank
Der Internationale Währungsfonds hat Argentinien eine Kreditlinie in Höhe von 50 Mrd. US-Dollar zur Verfügung gestellt, seine bisher größte Garantie dieser Art. Es schien zu diesem Zeitpunkt eine Art Belohnung für die Zentralbank gewesen zu sein, dass sie sich an der Marke von 25 Pesos pro US-Dollar erfolgreich gegen weitere Kapitalabflüsse gewehrt hatte. Die Garantie wurde von Devisenhändlern jedoch eher als eine Ertragsgelegenheit denn als Warnschuss gesehen; am 8. Juni fiel der Peso unter das Niveau von 25 pro US-Dollar.

Argentinien kann jedoch nicht mit der überzeugendsten Erfolgsgeschichte der Welt aufwarten, wenn es um diese Art von Angriffen auf die Währung geht; es bleibt somit abzuwarten, ob die Zentralbank die Linie bei 25 wird halten können.

Pesos pro US-Dollar (inverse Darstellung)



Quelle: Bloomberg; 13. Juni 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

---
*) Klaus Dahmann ist Niederlassungsleiter und Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.