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BondUpdate: Große Woche für die Zentralbanken EZB, BOJ, FOMC, BOE

Die Sitzungskalender der vier wichtigsten Zentralbanken haben konvergiert und werden in den nächsten Tagen zu einer Fülle von Entscheidungen und Daten führen.

Am Donnerstag, den 26. Juli, setzte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren ungewöhnlich detaillierten „Ausblick“ fort und bekräftigte ihre Entschlossenheit, die stark akkommodierende Politik bis weit ins nächste Jahr hinein beizubehalten. Einige Beobachter sehen darin eine willkommene politische Stabilität vor dem Hintergrund zunehmend chaotischer Verhandlungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich über den Brexit.

Am Montag, den 30. Juli, bestätigte die Bank of Japan (BOJ) ihre Entschlossenheit zur Ankurbelung ihrer Wirtschaft, indem sie ihre „YCC“-Politik (Yield Curve Control), die sich verpflichtet, die Rendite ihrer 10-jährigen Anleihen - JGBs - mit allen möglichen Mitteln nahe Null zu halten, beibehielt. Die einzige Abweichung: die Erweiterung der zulässigen Rendite um lediglich zehn Basispunkte von 0,10% auf 0,20%. Das Ergebnis ihrer jahrelangen Stimulierungspolitik war, dass die Bestände der BOJ an Anleihen und Aktien auf fast die Größe ihrer Gesamtwirtschaft angewachsen sind - weit entfernt von den rund 22% des BIP der Fed.

Bank of Japan und die Federal Reserve: Bilanzsummen in % des BIP



Quelle: Bloomberg; 31. Juli 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Als nächstes steht die Ankündigung der Fed am Mittwoch, den 1. August, an. Wenige erwarten irgendeine Änderung bei den Zinssätzen oder in der Politik; es ist gängige Praxis der Fed in den letzten Jahren gewesen, ihre vierteljährlichen Pressekonferenzen als Bühne zu verwenden, um solche Änderungen vorzunehmen. Die nächste vierteljährliche Pressekonferenz findet am Mittwoch, den 26. September, statt.

Letzter Teil dieser Serie wird der Geldpolitische Ausschuss der Bank of England sein, der seine Entscheidungen am Donnerstag, den 2. August, bekanntgeben wird. Es wird allgemein erwartet, dass der Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,75% angehoben wird, selbst angesichts der wachsenden Unsicherheit über die Einzelheiten der Trennung Großbritanniens von der Europäischen Union im kommenden März. Vor dem Hintergrund der Ungewissheit wird den Kommentaren von Gouverneur Mark Carney nach dem Treffen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Im Aufschwung: Inflation in der Eurozone
Im zweiten Monat in Folge hat die Verbraucherinflation im Euroraum die Ziellinie von 2% nach oben überschritten - zum ersten Mal seit Ende 2012, als die Inflation sank während Europa in die Rezession abrutschte.

Inflation der Eurozone, über die letzten drei Jahre



Quelle: Bloomberg; 31. Juli 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Die Entscheidung der EZB, den Kurs der monetären Akkommodation für das nächste Jahr beizubehalten, erscheint zunächst einmal mutig – nicht jedoch, wenn man bedenkt, dass da ein Brexit vor der Tür steht und auch die Erinnerungen an die Rezession von 2011-2012, welche viele auf die zu frühen Zinserhöhungen der EZB in einem sich nur langsam erholenden Markt zurückführen, noch sehr präsent sind.

Im Abseits: Japans Inflationsrate
Die Fortsetzung der Zinskurvenkontrolle durch die Bank of Japan führte dazu, dass einige Beobachter die abwärts gerichtete Einschätzung der Zentralbank bezüglich der zukünftigen Inflation übersahen. Die BOJ beschrieb die Einstellung zur Deflation als "tief verwurzelt". Sie revidierte zudem ihre Prognose für die Verbraucherpreisinflation für die Periode 2018-2020 von 1,3% auf 1,1% im Jahr 2018, von 2,3% auf 2,0% im Jahr 2019 und von 2,3% auf 2,1% im Jahr 2020.

Vergleichsrendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen vs. BOJ-Obergrenze



Quelle: Bloomberg; 31. Juli 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Dies steht im Einklang mit ihrer ersten Forward Guidance, die besagte, dass die kurz- und langfristigen Zinsen niedrig gehalten werden.

Die neue, niedrigere Rate von 2% wird von einigen als unerreichbar hoch eingeschätzt, da die Bevölkerung schnell altert, Arbeitskräftemangel herrscht und die Verbraucher eine Deflation erwarten.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.