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BondUpdate: Historisch Selten

Nachdem das FOMC seine Zielvorgabe von 2,0% auf 2,25% angehoben hatte, verbrachte Jerome Powell, der Vorsitzende der Federal Reserve (Fed), die letzten Tage damit, die Ansichten der Fed über die Expansion der Wirtschaft zu verdeutlichen, vor allem auf der Konferenz der National Association of Business Economics am vergangenen Montag.

Stephan Bannier

Er beschrieb den aktuellen Zustand als ein „...historisch seltenes Zusammentreffen von stabiler, niedriger Inflation und sehr niedriger Arbeitslosigkeit“, und ergänzte, dass die Zentralbank dennoch sorgfältig auf Anzeichen einer unerwartet starken Inflation achtete. Der Ton seiner Äußerungen war optimistisch und ließ viele Beobachter glauben, dass die allmählichen Zinserhöhungen vorerst anhalten würden.

Die Marktteilnehmer gehen von einer weiteren Zinsanhebung um 25 Basispunkte als Ergebnis des Treffens des FOMC am 18. und 19. Dezember aus, wobei sich die öffentliche Debatte darauf konzentriert, ob zukünftige Erhöhungen über den eher schlecht definierten und daher schwer fassbaren „neutralen Zinssatz“ hinausgehen würden und ob das kürzlich abgeschlossene Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko und Kanada (USMCA) ein Hinweis darauf war, dass zukünftige Handelsvereinbarungen im Vergleich zu den bestehenden Verträgen relativ kleine Anpassungen mit sich bringen würden – oder ob die geringen Änderungen relativ zu NAFTA eine Verdopplung der künftigen Herausforderungen im Hinblick auf China signalisieren würden.

Im Aufschwung: Argentinischer Peso
Die argentinische Wirtschaftskrise folgt einem neuen Drehbuch, in dem sich der Internationale Währungsfonds (IWF) sowohl auf den potenziellen Schaden eines Sparprogramms als auch auf die Notwendigkeit der Wiederherstellung des Vertrauens gegenwärtiger und zukünftiger Gläubiger konzentriert. Nach den Reaktionen der Märkte in den letzten Tagen zu urteilen, erscheint die Zielgruppe dieses Drehbuchs vorerst angetan.

Argentinischer Peso pro US-Dollar



Quelle: Bloomberg; 2. Oktober 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Der neue Plan scheint aus der Not heraus geboren worden zu sein. Als der argentinische Präsident Macri den IWF aufforderte, seine Hilfe schneller als ursprünglich am 29. August geplant zu leisten, taumelten die Märkte; der argentinische Peso sank von etwa 31,4 auf 41,2 zum Dollar, bevor er in den folgenden Tagen in der Spanne von 37 bis 40 handelte. Und als Macri letzte Woche während der letzten Sitzungen der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNO) mit der geschäftsführenden Direktorin des IWF, Christine Lagarde, zusammentraf, kündigte er eine nicht näher bezeichnete bevorstehende Vereinbarung an. Als die Details der neuen Vereinbarung festgelegt wurden - einschließlich der Unterstützung durch den IWF - stieg der Peso und beendete den Handel am 2. Oktober bei 38,07 pro Dollar. Zu den Einzelheiten der neuen Vereinbarung gehören die Verfügbarkeit ausreichender Kredite und Mittel des IWF, um den Haushalt Argentiniens inklusive all seiner Zahlungen auf Dollar- und Euro-Schulden vollständig zu finanzieren, sowie die Zusicherung, dass die argentinische Zentralbank den Peso ohne Intervention innerhalb einer Spanne von 34 bis 44 Pesos pro Dollar frei handeln lassen würde.

Im Abschwung: Italiens Haushaltsdisziplin
Die italienische Koalitionsregierung hat ihren Haushaltsentwurf rechtzeitig veröffentlicht, um ihn in der kommenden Woche der Europäischen Union (EU) zur Überprüfung und Genehmigung vorzulegen. Mit 2,4% des BIP liegt das vorgeschlagene Haushaltsdefizit jedoch deutlich über der EU-Grenze von 2%. Das Defizit war eine Enttäuschung, aber keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass die Regierung umfangreiche Sozialprogramme vorgeschlagen hat, die ein garantiertes "Bürgergeld" sowie eine Rücknahme der Erhöhung des Mindestrentenalters der Vorgängerregierung beinhalten.

Die EU hat bisher nicht reagiert. Der trotzige Ton der politischen Rhetorik Italiens deutet jedoch darauf hin, dass die bevorstehenden Verhandlungen laut und langwierig sein werden. Die Reaktion des italienischen Rentenmarktes war indes sofort spürbar: Die Rendite der 5-jährigen Staatsanleihen stieg von 1,84% zu Beginn des Handels am 27. September auf bis zu 2,772% am 2. Oktober.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.