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BondUpdate: Partielle Erholung

Die globalen Anleihemärkte haben einen Teil der Verluste in diesem Monat aufgeholt und insbesondere Unternehmensanleihen beflügelt, wenngleich Staatsanleihen weiterhin unter Druck standen.

Klaus Dahmann

Die Aufschläge bei High Yield-Anleihen verringerten sich und Anleihen aus den Schwellenländern ignorierten weiterhin die Sorgen der Industrieländer. Der südafrikanische Rand führte die Währungsgewinne der Schwellenländer an, unterstützt von der Ablöse Zumas als Präsident durch Ramaphosa. Der brasilianische Real stieg nach verbesserten Inflationsdaten stark an - mehr dazu weiter unten.

IM AUFSCHWUNG

Brasilien - aufgebläht: Der Real stieg in den vergangenen fünf Handelstagen gegenüber dem US-Dollar um 1,5%, gestützt durch verbesserte Inflationsaussichten. Einige Anleger glauben, dass der Rückgang der Inflation und eine lockere Geldpolitik das Wachstum fördern und somit die Währung stärken könnten. Laut einer wöchentlichen Zentralbankumfrage wird der führende IPCA-Verbraucherpreisindex des Landes das Jahr mit 3,8 %, und damit 0,5 % unter dem offiziellen Ziel, abschließen. Die Veröffentlichung hielt auch ihre Prognose für den Leitzins des Landes (SELIC-Satz) auf dem derzeitigen Niveau von 6,75% aufrecht, was der Währung eine gewisse Unterstützung gab und denjenigen widersprach, die glaubten, dass eine sinkende Inflation zu weiteren Zinssenkungen führen könnte. Wie aus der Abbildung zu erkennen, ist Brasiliens annualisierte Inflationsrate (blaue Linie) gesunken, ebenso wie der SELIC-Satz (graue Linie), während die Währung relativ stabil bei 3,25 Real pro US-Dollar verharrte.

Brasilianischer Real: Stabil halten



Quelle: Bloomberg, Stand 21. Februar 2018. CPI steht für den Consumer Price Index (Inflationsindikator); der SELIC-Satz ist Brasiliens wichtigster Notenbankzins; USD steht für US-Dollar. Begriffserklärungen finden Sie im Disclaimer.

High Yield - Atempause: Nach einem rauen Start in den Februar stiegen die Renditen von US High Yield-Anleihen in den vergangenen fünf Handelstagen kräftig an, da sich der jüngste Ausverkauf der Anleihen, ausgelöst durch höhere US-Inflationszahlen, etwas abgekühlt hat. Die Prämie, die Investoren erwarten, um US High Yield-Papiere statt US-Treasuries zu halten, verringerte sich auf 337 Basispunkte (bps), verglichen mit 369 bps, die noch vor zwei Wochen gesehen wurden (der höchste Wert seit November letzten Jahres). Trotz der jüngsten Abflüsse aus diesem Sektor wird die Anlageklasse durch niedrige Ausfallraten und verbesserte Wachstumsaussichten in den USA gestützt.

IM ABSEITS?

Yen & Staatsanleihen – die Wege trennen sich: Nach Jahren nahezu synchroner Bewegungen scheinen Yen und US-Staatsanleihen nun getrennte Wege einzuschlagen. Ehemals wurden beide als sichere Häfen angesehen, in denen sich Investoren in Ausverkaufsphasen an den Märkten in Scharen gesammelt haben. Jetzt scheinen die beiden sich jedoch vielmehr gemäß ihren heimischen Gegebenheiten zu bewegen, die sich derzeit recht unterschiedlich darstellen. Während die Renditen von US-Staatsanleihen im Zuge des Einpreisens höherer Inflation und stärkeren Wachstums gestiegen sind, hat der US-Dollar es versäumt, dieser Begeisterung nachzufolgen. Er wurde vielmehr durch die steigenden Haushalts- und Handelsdefizite des Landes in Mitleidenschaft gezogen. Zudem wurde er durch eine Administration belastet, die öffentlich einen schwachen Dollar propagiert, um so die Exporte anzukurbeln. Der Yen hat sich dagegen gefestigt – nicht nur relativ zu einem vergleichsweise schwachen Dollar, sondern auch als Spiegelbild der konjunkturellen Verbesserung Japans: Der Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe erreichte im Januar ein Vierjahreshoch von 54,8. Der Yen wird vor allem auch als stabile Währung angesehen, insbesondere nach der kürzlichen Wiederwahl von Haruhiko Kuroda zum Gouverneur der Zentralbank für eine zweite Amtszeit. Es wird erwartet, dass seine Wiederernennung zur Kontinuität der laufenden geldpolitischen Stimulierung in Japan beiträgt.

US-Staatsanleihen und Yen: Nun zwei unterschiedliche Geschichten



Quelle: Bloomberg, Stand 21. Februar 2018. USD steht für US-Dollar, RHS = rechte Seite der Abbildung. Begriffserklärungen finden Sie im Disclaimer.

US-Inflationserwartungen – weniger schwungvoll: Nach einem stetigen Anstieg im Januar und Anfang Februar sind die Inflationserwartungen in den letzten fünf Handelstagen leicht gesunken. Dies spiegelt eine ähnliche Pause im jüngsten Anstieg der Renditen der US-Staatsanleihen wider: Das von der US-Notenbank (Fed) bevorzugte Maß für die Inflationserwartungen, die Fünf-Jahres-Forward-Breakeven-Inflationsrate, gab auf 2,1457% nach, nachdem sie Anfang des Monats noch bei 2,1902% gelegen hatte. Auch die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen lag bei 2,88%, nachdem sie in der vergangenen Woche 2,9% noch überschritten hatte. US-Daten zeigen nach wie vor gemischte Signale: Während einige Investoren somit glauben, dass die Wirtschaft an Fahrt gewinnt und die Zinsen stärker steigen könnten als erwartet, behaupten andere, dass einige langfristige Kräfte die Preissteigerung hemmen und somit die von der Fed geplante Zinssteigerungsstrategie dämpfen könnten.

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*) Klaus Dahmann ist Niederlassungsleiter und Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.

Quelle für alle Daten: Bloomberg und Barclays Capital; Stand: 21. Februar 2018, falls nicht anders angegeben.