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BondUpdate: Ruhiger – aber längst nicht ruhig

In der vergangenen Woche schienen diejenigen Recht zu behalten, die Anleihen als einen sicheren Hafen für Anlageentscheider ansehen. Inmitten von Handelstiraden, die die Aktienvolatilität anschwellen und abebben ließen, blieb die Volatilität von Anleihen relativ niedrig.

Klaus Dahmann

Ein kurzer Blick auf das Volatilitätsbild vor und nach dem Abschießen der Handelssalven ist aufschlussreich; während der US-basierte VIX-Volatilitätsindex am Montag, dem 6. Februar, anstieg, bewegte sich die Volatilität 10-jähriger US-Staatsanleihen, gemessen am CBOE 10 Jahres US-Treasury Volatility Index, nur leicht. Bis zum Handelsschluss am 10. April war der Treasury-Volatilitätsindex sogar um 0,71 Punkte gefallen. Der VIX-Index blieb dagegen erhöht und schloss am 10. April bei 20,47 Punkten. Bemerkenswert ist, dass der Euro Stoxx 50 Volatilitätsindex, der am 6. und 9. Februar ebenfalls anstieg, den Zeitraum ungefähr dort beendete, wo er gestartet war: bei 16,31 Punkten.

Aktien- und Anleihenvolatilität, 2.2.2018 – 10.4.2018



Quelle: Bloomberg; 11. April 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Im Aufschwung: „Risk-On“-Anleihen im ersten Quartal

Mit Blick auf die Wertentwicklung belohnte das erste Kalenderquartal risikofreudige Anleger auf Kosten der eher risikoaversen Marktteilnehmer. Der am besten abschneidende Hauptsektor – namentlich die auf US-Dollar lautenden Unternehmensanleihen der Schwellenländer – legte um 4,4% zu und profitierte dabei von einem schwächeren US-Dollar. Ebenfalls auf der „Risk-On“-Seite befanden sich US-Non-Agency Residential Mortgage Backed Securities (R-MBS) mit einem Plus von 3,5%, gefolgt von Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer, US-Loans und europäischen ABS-Strukturen (0,35%).

Wertentwicklung ausgewählter Anleihesegmente, 1. Quartal 2018 (in %)



Quelle: Bloomberg; 10. April 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Die Schlusslichter rangierten etwa in steigender Risikoreihenfolge, beginnend bei US-Unternehmensanleihen mit -2,32%, gefolgt von US-Staatsanleihen, dem Barclays U.S. Aggregate Index und den US Mortgage-Backed Securities (MBS) mit -2,04%, -1,46% bzw. -1,19%.

Im Abseits: Risikoaufschläge von High Yield-Anleihen, Öl sei Dank
Wieder eine Woche fallender Risikoaufschläge bei US High Yield-Anleihen trotz des Handelsstreits – dieses Mal wegen der Rallye beim Rohöl-Preis.

Rendite und Risikoaufschlag, US Aggregate und US High Yield-Anleihen, 10.4.2017 – 10.4.2018



Quelle: Bloomberg; 10. April 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Zwischen dem 4. und 10. April stieg der Preis von Rohöl der Sorte Brent innerhalb eines Tages um etwa 6,5% von 66,88 US-Dollar auf 71,24 US-Dollar (West Texas Intermediate Crude stieg im gleichen Zeitraum um 5,7%).

Der Grund: Das kredithungrige Ölfeld-Explorations- und Produktionsgeschäft (E&P) wird von Angebot und Nachfrage nach Öl getrieben – aber eben auch von Angebot und Nachfrage nach Krediten. Mit dem Anstieg des Rohölpreises steigt die Fähigkeit der E&P-Unternehmen, Schulden zu tolerieren, sprunghaft an – trotz des allgemein steigenden Zinsniveaus. Was den plötzlichen Anstieg der Ölpreise betrifft, so gelten die üblichen Faktoren: die Fähigkeit der OPEC, ihre eigenen Regeln durchzusetzen, die Aussicht auf einen erhöhten Benzinverbrauch, da den USA eine geringere Emissionsregulierung für Autos und Raffinerien bevorsteht, und dergleichen. Zunehmende militärische Spannungen im Nahen Osten und die neuen Sanktionen gegen Russland könnten ebenfalls Faktoren sein; aber mit der raschen Entwicklung der USA zum weltweit größten Ölproduzenten scheint eine wichtige Nervositätsquelle bezüglich der Öl-Versorgung stark an Bedeutung verloren zu haben.

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*) Klaus Dahmann ist Niederlassungsleiter und Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.