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BondUpdate: Schwellenländer-Anleihen – Zahlungen erhalten

Investoren in Schwellenländer-Anleihen konzentrieren sich zu Recht auf die täglichen Mark-to-Market Preise von Anleihen, die sie besitzen oder kaufen wollen. Auch der Innen- und Weltpolitik wird große Aufmerksamkeit geschenkt, wobei insbesondere auf Signale geachtet wird, die sich auf Kapitalkontrollen, Verstaatlichungen und/oder Regierungsinstabilitäten beziehen.

Stephan Bannier

Aber diese Faktoren unterliegen letztendlich der grundlegenden Frage der Kreditqualität – ob der Emittent die Zinsen leisten und das Kapital wie versprochen zurückzahlen wird.

Eine nützliche Methode zur Beurteilung der Rückzahlungswahrscheinlichkeit stellt ein von Haver Economics entwickeltes Maß dar, das auch in Brandywine Globals What's the Catch, Indonesia? genutzt wird.

Diese als „External Vulnerability“ Quote bezeichnete Größe versucht, die wichtigsten messbaren Faktoren, die die Position eines Landes gegenüber ausländischen Gläubigern beeinflussen, zu erfassen. Dazu wird die Summe der Verbindlichkeiten des Landes durch seine offiziellen Devisenreserven geteilt.

Finanzieller Druck: Einige EM-Länder sind stärker exponiert als andere
External Vulnerability Quoten* für ausgewählte Schwellenländer




Chart mit freundlicher Genehmigung von Brandywine Global. Quelle: Haver Analytics, Stand: 31. Dezember 2018. * Die External Vulnerability Quote von Haver Analytics ist wie folgt berechnet: (Kurzfristige externe Verschuldung + Kurzfristig-fällige langfristige externe Verschuldung + Gesamte Jahres-Einlagen von Devisenausländern) / offizielle Devisenreserven (%). Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Diese Informationen dienen nur der Veranschaulichung und spiegeln nicht die Wertentwicklung einer tatsächlichen Investition wider.

Wie die Grafik zeigt, liegt die Netto-Position Indonesiens nach diesem Maß deutlich unter der der Türkei, Argentiniens und Südafrikas - eine Überraschung für Investoren, die noch eine veraltete Ansicht vom Fortschritt des Landes haben.

Tatsächlich wurde die indonesische Rupiah - wie auch andere Schwellenländer-Währungen - im Jahr 2015 stark gebeutelt und stand 2018 erneut unter Druck, als Investoren vielfach aus Schwellenländer-Währungen und Anleihen flohen.

Aber wie Brandywine bemerkt, sind die zugrundeliegenden Wirtschaftsdaten Indonesiens wesentlich stärker als noch vor zwei Jahren. Ein wichtiges Beispiel: Die Zentralbank verlor wenig Zeit, um durch Zinserhöhungen die inflationäre Entwicklung abzuwenden, die andere Schwellenländer heimgesucht hat, deren Zentralbanken sich weniger diszipliniert zeigten.

Im Aufschwung: US High-Yield Anleihen
Der Markt für US High-Yield (HY) Unternehmensanleihen zeigte sich Ende Januar relativ gleichgültig gegenüber der geldpolitischen Wende der Fed: Die Spreads für US-Treasuries setzten ihre Aufwärtsbewegung seit Ende 2018 fort und erreichten am 4. Februar 411 Basispunkte (BBARC US HY). Die Standardinterpretation dieser Entwicklung wäre, dass der Markt einen leichten Anstieg des Kreditrisikos aufgrund einer sich möglicherweise abschwächenden US-Wirtschaft oder nachgebender Unternehmensgewinne wahrnimmt.

Aber auch der Gesamt-HY-Index stieg an – um rund 4,8% auf Gesamtrenditebasis zwischen dem 31. Dezember und dem 4. Februar, während sich gleichzeitig die Spreads ausweiteten. Vorerst scheint es, dass der Wunsch nach höheren Renditen die impliziten Kreditrisiken im High-Yield Unternehmensanleihenmarkt übersteigt.

Hinzu kommt, dass der S&P 500 seit Jahresbeginn bis zum 4. Februar um mehr als 9,5% gestiegen ist; Aktienanleger schienen sich mehr auf die positiven Aspekte der Entscheidung der Fed für Unternehmenskredite als auf Zeichen von Schwierigkeiten zu konzentrieren.

Im Abseits: Eurozonen PMIs
Der zusammengefasste Einkaufsmanagerindex (composite PMI) für die Eurozone liegt nun bei 51, einem Tiefststand, der seit Mitte 2015 nicht mehr erreicht wurde, und somit nur knapp über dem Niveau von 50, das typischerweise als Nullwachstum interpretiert wird. Von den drei größten Volkswirtschaften liegt nur der französische PMI unter 50, nachdem er von 48,7 im Dezember auf 48,2 im Januar gesunken war. Der deutsche PMI zeigte im Januar trotz schwieriger BIP-Zahlen Anzeichen einer Belebung und stieg auf 52,1.

Die Zahlen Großbritanniens sind jedoch seit Juni 2018 rückläufig, wenn auch ungleichmäßig, und liegen mit 50,1 knapp über dem Break-Even Niveau. Da der Brexit bei den Einkaufsmanagern, die für die Aufrechterhaltung des Waren- und Dienstleistungsflusses in einem unsicheren Transport- und Regulierungsumfeld verantwortlich sind, Besorgnis hervorruft, besteht durchaus die Gefahr, dass der PMI für Großbritannien noch weiter sinkt, bevor er sich wieder erholen könnte.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.