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BondUpdate: U.S. Einzelhandelsumsätze – hat sich das Warten gelohnt?

Die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen für den wichtigsten Weihnachtseinkaufsmonat Dezember wurden aufgrund der teilweisen Schließung („Shutdown“) der US-Regierung zunächst zurückgehalten. Als sie schließlich veröffentlicht wurden, überraschten sie viele – bis hin zur Infragestellung der Genauigkeit der Daten.

 

Stephan Bannier

Ein wichtiges Beispiel: der Online-Handel verzeichnete im Dezember einen Rückgang um -3,9% gegenüber November - zusätzlich zu einer Abwärtsrevision der zuvor veröffentlichten Zahlen vom November.

Dabei hat vermutlich auch der am 22. Dezember beginnende Regierungs-Shutdown selbst die Käufe der direkt von ihm betroffenen Mitarbeiter verringert.

Wenn die enttäuschenden Trends, die sich in den Dezember-Daten manifestieren, sich als mehr als nur ein vorübergehender Auswuchs des Regierungs-Shutdowns erweisen, würde dies dazu beitragen, die mäßigende Wende der Fed zu rechtfertigen, die auf die Signale der Finanzmärkte über schwächere Wachstumsaussichten zurückzugehen scheint.

Weitere Einblicke in den Wandel in der Zinspolitik der Fed werden in den bald erscheinenden Protokollen der FOMC-Sitzung vom Januar erwartet.

Die Einzelhandelsumsätze endeten 2018 mit einem verhaltenen Ausblick
„Kontroll“-Einzelhandelsumsätze*: tatsächliche Umsatzniveaus (linke Achse) vs. 6-Monats Wachstumsrate (rechte Achse)



Chart mit freundlicher Genehmigung von Western Asset. Quelle: Statistisches Bundesamt USA, Stand: 31. Dezember 2018. * „Kontroll“-Einzelhandelsumsätze beschreiben Gesamtumsätze abzüglich der Umsätze von Fahrzeughändlern, Tankstellen und Baumärkten. Diese Informationen dienen nur der Veranschaulichung und spiegeln nicht die Wertentwicklung einer tatsächlichen Investition wider.

Im Aufschwung: Kredit in Asien (ohne Japan)
Die gemäßigte Haltung der Fed dürfte eine Komponente gewesen sein, die zur Verbesserung der Verfügbarkeit und der Kosten von Krediten in Asien außerhalb Japans beigetragen hat, zumindest nach dem Bloomberg Asia ex-Japan Financial Conditions Index. Im Zuge der Anpassung der Märkte an die veränderte Haltung der US-Notenbank könnte die größere Sicherheit über den Pfad der zukünftigen Zinsen die Kreditaufnahme in US-Dollar erhöht haben.

Weitere positive Faktoren, die näher an der regionalen Heimat liegen, sind Chinas Bemühungen um eine Verbesserung der Kreditkonditionen, die bis Ende Januar 2019 zu einer Gesamtfinanzierung (d.h. Krediten) von rund 4,64 Billionen Yuan (685 Mrd. US-Dollar) geführt haben, etwa 1,3 Billionen Yuan mehr als erwartet.

Auch die Spreads für Emerging Market (EM) Kredite in US-Dollar spiegeln das wohlwollendere Umfeld: Von ihrem Höchststand Anfang Januar von 2,97% sind sie zum 18. Februar 2019 auf 2,49% gesunken, nachdem sie am 8. Februar mit 2,39% ein neues Tief erreicht hatten.

Im Abseits: U.S. Treasury Laufzeitprämie
Die Laufzeitprämie - ein übliches Maß für den relativen Wert einer langfristigen Anleihe im Vergleich zu kurzfristigen Äquivalenten - für 10-jährige US-Staatsanleihen setzt seinen Abwärtstrend in den negativen Bereich fort. Am 14. Februar lag die Laufzeitprämie bei -0,7%, was darauf hindeutet, dass die Märkte erwarten, dass die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen, ausgehend von ihrem Niveau von 2,63% zum 19. Februar 2019, weiter sinken wird. Der negative Wert spiegelt unter anderem die Erwartung wider, dass die Fed zumindest kurzfristig ihre gemäßigte Haltung beibehalten wird. Die Veröffentlichung des Protokolls der FOMC-Sitzung Ende Januar sollte mehr Aufschluss über die Ausrichtung der Prognose geben und wird daher mit Spannung erwartet.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.