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BondUpdate: US-Inflation – das Beste erwarten

Die Bewegungen der US-Treasuries in der vergangenen Woche werfen einige wichtige Fragen über das Tempo der Inflation und die möglichen Reaktionen der Fed im kommenden Jahr auf.

Stephan Bannier

Am langen Ende der US-Zinskurve setzte ein rascher Aufwärtstrend ein, wobei die Renditen für 30-jährige Staatsanleihen von einem Tief von 3,205% am 3. Oktober auf 3,445% am 9. Oktober - ein Anstieg um 24 Basispunkte (bps) - kletterten, bevor sie bis zum Ende des Handels am 9. Oktober auf 3,368% zurückgingen. Damit erreichte die 30-jährige Rendite ein Vierjahreshoch. Im Verlauf dieser Bewegung wurde die Zinskurve etwas steiler, wobei der Spread zwischen 10- und 30-jährigen Staatsanleihen am Ende bei 16,2 Basispunkten lag – ein deutlicher Unterschied gegenüber den Jahrestiefstständen vom Juli 2018 und damit auf einem Niveau, das seit Mitte 2007 nicht mehr erreicht wurde.

10-jährige & 30-jährige U.S. Staatsanleihen, 10-30 Spread



Quelle: Bloomberg; 10. Oktober 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Die übliche Erklärung für Aufwärtsbewegungen am langen Ende der Kurve sind steigende Erwartungen an Wachstum, Inflation oder beides. Die meisten anderen Maße der Inflationserwartungen sind jedoch nach wie vor niedrig, einschließlich der Break-even-Inflationsraten, die sich aus dem Handel mit inflationsgeschützten Staatsanleihen ergeben oder im Rahmen von Verbraucherumfragen ermittelt werden. Für bare Münze genommen, lässt dies die Wachstumserwartungen als den wahrscheinlichsten Grund für den Anstieg erscheinen.

Damit wird die Aufmerksamkeit wieder auf die Reaktion des FOMC auf die Inflations- und Verbrauchererwartungen für September gelenkt, die später in der Woche bekannt gegeben werden. Die Reaktionen auf diese Zahlen werden sich unmittelbar am Terminmarkt für Fed Funds zeigen, der seine eigene Prognose über die Zahl der Zinssteigerungen im kommenden Jahr einpreist. Im Moment scheinen die Märkte für 2019 zwischen einer Erwartung von entweder zwei oder drei Zinsbewegungen aufgeteilt zu sein, aber diese Märkte sind bekannt dafür, dass sie ihre Erwartungen im Handumdrehen ändern.

Im Aufschwung: Brasilianische Anleihen, Aktien und Währung
Der erste Wahlgang Brasiliens brachte den rechten Kandidaten Jair Bolsonaro mit rund 46,4% der Stimmen fast auf einen glatten Sieg; eine Stichwahl am 28. Oktober wird das Endergebnis bestimmen.

Die Finanzmärkte reagierten positiv, wobei die Renditen für 5-jährige Staatsanleihen in lokaler Währung von 10,53% vor der Wahl auf bis zu 9,75% sanken und die 5-Jahres-Renditen in US-Dollar von 5,575% auf bis zu 4,68% sanken. Die brasilianische Währung bewegte sich von 3,84 auf 3,714 Reais gegenüber dem US-Dollar, rund 3,34%, und war damit die leistungsstärkste EM-Währung des Berichtszeitraums gegenüber dem Dollar. Der brasilianische Aktienindex Ibovespa stieg während des Handelstages in Reaktion auf die Neuigkeit um etwas mehr als 6% in Lokalwährung; in US-Dollar betrug der Anstieg etwas mehr als 9%.

Brasilien wurde in den letzten Jahren von wirtschaftlichen Problemen und Korruptionsskandalen heimgesucht; die Marktreaktion könnte somit sowohl auf das überzeugende Ergebnis als auch auf Herrn Bolsonaro selbst zurückgeführt werden. Die Reaktion des Marktes auf die Ergebnisse der nächsten Runde wird dies deutlich machen.

Im Abseits: Mindestreservesatz chinesischer Banken
Als Chinas Feiertage der Goldenen Woche zu Ende gingen, kündigte die People's Bank of China (PBoC), die Zentralbank des Landes, die vierte Senkung ihres Mindestreservesatzes (RRR) für Banken um 100 Basispunkte zum 15. Oktober an, auf 14,5% für größere Banken und 12,5% für kleinere Banken. Der Schritt reduziert den Mittelbedarf zur Finanzierung des laufenden Geschäfts. Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass die Bewegungen netto 750 Milliarden Yuan (etwa 109 Mrd. US-Dollar) in das Bankensystem einbringen werden. Die PBoC bezeichnete den Schritt als „...vernünftig und moderat, und wird nicht zu einem Abwertungsdruck führen“. Der Schritt erfolgt angesichts der zunehmenden Emission von Anleihen durch die lokalen Regierungsbehörden, um eine Erholung der Infrastrukturausgaben zu finanzieren.


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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.