Foundation | Welcome

Menu


BondUpdate: US-Inflation – der Anleihemarkt macht sich bemerkbar

Die Zeichen der wirtschaftlichen Stärke sind deutlich: Das BIP stieg im zweiten Quartal annualisiert um 4,2%, der private Konsum um 4,0%, die Kernverbraucherpreise im Juni um 2,3%, die Arbeitslosenquote blieb im Juli stabil bei 3,9% und die Zahl der unbesetzten Arbeitsstellen lag im Juni bei 6,66 Mio.

Doch statt schnell anzuziehen, geht die Inflation zurück - zumindest, wenn man sich den Markt für US-Staatsanleihen ansieht. Die Breakeven-Inflationsraten, die indirekte Maßstäbe für die Preiserhöhungserwartungen des Finanzmarktes sind, zeigen, dass sich die Inflationserwartungen in den nächsten fünf Jahren leicht nach unten bewegt haben und nun knapp unter dem 2%-Ziel der Fed für die Inflation liegen - auch wenn sich die Wirtschaftsdaten verstärkt haben. Und die kurzfristigere 2-Jahres-Breakeven-Rate liegt nun bei etwa 1,75%, nachdem sie noch Ende März 2018 über 2% betrug.

Drei Inflationsmaße (seit Jahresstart 2018)



Quelle: Bloomberg; 7. August 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Diese Werte stehen im Einklang mit dem von der Fed bevorzugten Maß, der Inflation der persönlichen Kernverbrauchsausgaben, die gegen Ende des Monats veröffentlicht wird. Es ist somit wahrscheinlich, dass die Fed dieser Markteinschätzung zustimmen wird. In der Erklärung zur Entscheidung des FOMC, die Zielrate bei 2,0% zu belassen, wurde die Kerninflation als bei 2% verbleibend und nicht als ansteigend beschrieben.

Breakeven-Raten sind keine Vorhersagen, sondern spiegeln die täglich wechselnden Erwartungen an die Zukunft wider. Doch das Signal, das sie hinsichtlich der heutigen Erwartungen aussenden, ist klar.

Im Aufschwung: U.S. Ölsektoranleihen mit Investmentgrade-Rating
Die Verschuldung des Energiesektors wird von Angeboten im Hochzinsbereich dominiert. Aber auch der Investmentgrade Bereich bietet inkrementelle Renditen. In den letzten drei Monaten hat der Investmentgrade Energiesektor sowohl den U.S. Aggregate Index als auch den Investmentgrade Index deutlich übertroffen.

Es ist klar, dass Performancegewinne in diesem kurzen Zeitraum nicht unbedingt auf langfristige Differenzrenditen hindeuten. Aber als Beweis dafür, dass die Branchenauswahl ein starkes inkrementelles Plus bringen kann, ist dieser Zeitraum von drei Monaten eine Überlegung wert.

Gesamtrendite (7.5.18-7.8.18)



Quelle: Bloomberg; 7. August 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Im Abschwung: Staatsanleihen aus der Türkei
Bis zum Ende des Handelstages am 7. August war die fünfjährige Staatsanleihe der Türkei so stark gesunken, dass eine Rendite von rund 21% geboten wurde - am 2. Januar lag die Rendite noch bei 11,88%. Und das nach dem gescheiterten Versuch vom 17. Juli, den Anstieg der Rendite und den Verfall der türkischen Lira zu verlangsamen. Die Lira selbst notierte am 7. August bei 5,258 pro US-Dollar, nachdem sie am 6. August als Reaktion auf den Verkauf von US-Dollar-Swaps durch die türkische Zentralbank von ihrem Tiefstand von 5,422 pro Dollar zurückgegangen war.

Wenn die Renditen steigen und die Währung fällt, besteht die typische Reaktion der Zentralbank eines Landes darin, den Leitzins zu erhöhen, die Soforthilfe des Internationalen Währungsfonds in Anspruch zu nehmen oder – als letztes Mittel - Kapitalkontrollen einzuführen.

Seit dem 7. August hat der IWF jedoch kein Hilfeersuchen erhalten, und die Zentralbank hat keine andere Politik als ihren Swap-Handel betrieben. Zudem gab es weder vom Büro des Präsidenten noch von der Zentralbank Erklärungen. Die Angelegenheit wird durch einen erbitterten politischen Streit mit der EU und den USA über Syrien und den Handel erschwert.

Diese Untätigkeit könnte das Ergebnis der Ausrichtung der Zentralbank auf die neu gewählte Regierung sein, die eindeutig erklärt hat, dass sie niedrige Zinssätze zur Stimulierung des Wachstums unterstützt. Befürworter der Unabhängigkeit der Zentralbank zitieren nun die Türkei als warnendes Beispiel.

---
*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.