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BondUpdate: US-Staatsanleihen – der 3%-Wahn

Die Welt des Investierens hält eine Vielzahl magischer Zahlen bereit. In dieser Woche ist es die Drei, wie in drei Prozent – der Wert, den die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen bis zur Fälligkeit für weniger als eine Minute, um genau 15:46 Uhr, am 24. April 2018 erreichte, nachdem sie bereits über mehrere Tage hinweg mit dieser Marke geflirtet hatte. Das Mantra der Woche war „seit 2014 nicht mehr“. Die ungeklärte Frage jedoch ist: Warum?

Klaus Dahmann

Der Anstieg bei den 10-Jährigen erklärt sich mit Blick auf die gesamte Zinskurve, die sich sowohl im 2- bis 7-jährigen „Bauch“ aber auch zwischen 10- und 30-jährigen Laufzeiten abgeflacht hat. Ein möglicher Grund für die sich allgemein verändernde Form ist in den leicht steigenden Credit Spreads von US-Unternehmensanleihen zu finden.

Die Bewegung bei den 10-Jährigen, die relativ weit entfernt vom notenbankgetriebenen kurzen Ende der Kurve agieren, könnte die Frage aufwerfen, ob die Kreditqualität von Unternehmen möglicherweise allmählich erodiert. Das wäre allerdings eine Überraschung, wenn man die eher stabilen Risikoaufschläge von US-High Yield Anleihen betrachtet, sowie auch angesichts der aktuell besonders starken Gewinnsaison der Unternehmen.

Man muss jedoch bedenken, dass High Yield-Anleihen besonders im Energiesektor konzentriert vorzufinden sind – einem Sektor, der wegen der steigenden Energiepreise ein gutes Jahr hinter sich hat. Dies könnte wiederum bedeuten, dass ohne Berücksichtigung des Energiesektors die Risikoaufschläge bei High Yield-Anleihen ein ähnliches Verhalten zeigen wie die der Unternehmensanleihen allgemein.

Das muss nun aber nicht bedeuten, dass eine Rezession in den USA vor der Tür steht oder dass der US-Anleihenmarkt über die Dauer des erwarteten Trump-Ära-Stimulus urteilt. Aber es deutet darauf hin, dass der Anstieg der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen mehr sein könnte als nur ein symbolischer Meilenstein.

Die 3%-Lösung: Was liegt hinter der Kurve
Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen: Renditedifferenz 10j. gegen 30j., Kreditrisikoaufschläge bei US-Unternehmensanleihen, 2. Januar – 24. April 2018



Quelle: Bloomberg; 24. April 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Im Aufschwung: Der US-Dollar
Auf handelsgewichteter Basis stieg der US-Dollar in den letzten fünf Tagen um knapp 1,7 % gegenüber den meisten Währungen der entwickelten und aufstrebenden Länder. Die starke US-Gewinnsaison, die wahrgenommenen wachsenden Chancen auf weitere drei Zinserhöhungen durch die Fed für den Rest des Jahres und der psychologische Auftrieb durch die Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea wurden als Gründe für den Anstieg angeführt.

Es ist jedoch zu erwähnen, dass ein steigender US-Dollar die Kosten für US-Importe zwar senkt, gleichzeitig jedoch die Preise für US-Waren für Käufer aus anderen Ländern verteuert. Es bedarf eines anhaltend hohen Dollars, um entweder die Handelsbedingungen oder die Wachstumsaussichten in den betroffenen Ländern nachhaltig zu beeinflussen.

G-10-Währungen gegen US-Dollar, 18.-25. April 2018



Quelle: Bloomberg; 24. April 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Im Abseits: Schweizer Franken gegenüber dem Euro
In der zweiten Hälfte des Jahres 2014 war der Eifer, mit dem Anleger Euro gegen Schweizer Franken handelten, ein deutliches Zeichen für den Druck, der auf der Europäischen Gemeinschaftswährung lastete. Die relative Beliebtheit des Frankens war sowohl für das exportorientierte Land als auch für die Schweizer Notenbank, deren Währungsbasis vergleichsweise klein war, problematisch.

Schweizer Franken pro Euro, 25.4.2014 – 25.4.2018



Quelle: Bloomberg; 24. April 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Um ihre Exporteure zu schützen, versuchte die Notenbank, den Wert des Frankens unter 1,20 Euro zu halten, kapitulierte jedoch Anfang Januar 2015 und ließ die Währung gegenüber dem Euro schwanken.

Ein Zeichen relativer Ruhe im Euroraum: Ohne großes Aufsehen fiel der Schweizer Franken wieder unter die damals anvisierte Schwelle von 1,20 Euro.

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*) Klaus Dahmann ist Niederlassungsleiter und Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.