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BondUpdate: US-Verschuldung – „Punchbowl“-Ökonomie

Der schnelle Fall und umgehende Wiederanstieg der Renditen von US-Staatsanleihen zusammen mit dem Ausverkauf an den Aktienmärkten verdeutlichen eine Besonderheit der aktuellen Markterwartungen: die Konzentration auf die Bowle-Schüssel statt auf die Party. Die Fed war sich ihres Optimismus für die US-Wirtschaft bewusst und blickt auf Daten, die ihre Überzeugungen stützen.

Stephan Bannier

Damit steht sie im Vergleich zu anderen Nationalbanken – egal ob große oder kleine – ziemlich alleine da; viele Nationalbanken in den Schwellenländern haben auf ihre eigenen Wirtschaftskrisen reagiert, und die EZB sowie die Bank of Japan unterstützen weiterhin ihre jeweils immer noch fragilen Volkswirtschaften. Ein positives Szenario in dieser Gemengelage wäre sicherlich, wenn das US-Wachstum auch die Wirtschaftskraft in anderen Regionen unterstützt, trotz der wachsenden Herausforderungen für den Welthandel.

Stattdessen haben sich die Empfindsamkeiten erhöht, weil das FOMC weiterhin auf die Politik des einfachen Geldes zurückgreift. An den Aktienmärkten war zu spüren, dass der rasante Anstieg der 10- und 30-jährigen Anleiherenditen eher die Angst vor einem zukünftigen Inflationsschub schürte und nicht als ein Vorbote eines inflationsschwachen Wachstums angesehen wurde.

Bilanz der Zentralbanken: Die Fed setzte ihren Trimmungsprozess fort; Japan und die EU blieben auf Kurs



Quelle: Bloomberg; 16. Oktober 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Im Aufschwung: „BRAT“ (Brasilien, Russland, Argentinien, Türkei)
Seit Ende des zweiten Quartals 2018 befinden sich drei der am meisten durchgeschüttelten Schwellenländerwährungen im Aufschwung: der argentinische Peso, der brasilianische Real und die türkische Lira stiegen um 15,0%, 8,8% bzw. 6,8%. Der russische Rubel ist geringfügig gestiegen, um 0,3%. Zwar ist auch der US-Dollar im gleichen Zeitraum gegenüber einem handelsgewichteten Währungskorb um rund 2% gestiegen, dennoch sind diese Aufwärtsbewegungen deutlich.

Der argentinische Peso ist besonders bemerkenswert, da er sich von einem Tiefstand von 41,5 gegenüber dem US-Dollar im Handel am 28. September bis zu einem Stand von 35,9 zum Ende des Handels am 16. Oktober seinen Weg zurückerobert hat, ohne sichtbare Intervention der Zentralbank – ein kleiner, aber wichtiger Sieg für den Rettungsplan des IWF, zumindest bisher. Die geringe Veränderung des Rubels seit Ende des letzten Quartals verdeckt seinen bisherigen 11,8%igen Rückgang gegenüber dem US-Dollar in diesem Jahr. Jedoch stellt der Anstieg des Preises für Rohöl der Sorte Brent von 66,4 US-Dollar auf 81,60 US-Dollar einen Windfall von rund 22,9% in Dollar dar, was den Schlag aller auf US-Dollar lautenden und noch nicht in die aktuelle Liste aufgenommenen Sanktionen deutlich abschwächt.

Im Abseits: Chinas staatliche Beteiligungen
Zum 30. September beliefen sich die von China gemeldeten Devisenreserven (FX) auf insgesamt rund 3,09 Billionen US-Dollar in allen Währungen - ein Rückgang von rund 1,7% seit Ende 2017. Außerdem beliefen sich Chinas Bestände an US-Treasuries zu diesem Zeitpunkt auf etwas über 1,16 Billionen US-Dollar - ebenfalls rund 1,67% weniger als zum Jahresende. Das deutet darauf hin, dass, was auch immer die Inanspruchnahme von Devisenreserven mit sich bringen könnte, es bisher keine Spur von bevorzugtem Verkauf oder Halten von Treasuries gab. Aber angesichts der sich ändernden Muster des Welthandels könnte es informativ sein zu sehen, welche Veränderungen, wenn überhaupt, in beiden Vermögenswerten stattfinden.

Inzwischen konzentriert sich die People's Bank of China (PBoC) auf innenpolitische Maßnahmen und nicht auf externe Faktoren zur Unterstützung des Wachstums. Dazu gehören die Lockerung der monetären Bedingungen durch die vierte Senkung der geforderten Mindestreservesätze (RRR) der großen und kleinen Banken in diesem Jahr und die Beibehaltung ihrer angekündigten Politik gegenüber der eigenen Währung, bei der ihr Preis durch marktbasierte Verschiebungen in einem Korb anderer Währungen bestimmt wird.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.