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BondUpdate: US-Wachstum – Niedrigere Inflation und die Fed

Wenn die Fed die Inflation betrachtet, ist ihr bevorzugtes Maß der sogenannte Core PCE-Index, der in den zwölf Monaten bis Februar und März mit 1,7% bzw. 1,6% deutlich unter dem Inflationsziel der Fed von 2% lag.

Stephan Bannier

Nichts Neues also: Die Inflation ist im vergangenen Jahrzehnt nur zweimal über dem Zielwert von 2% geblieben - von Dezember 2011 bis April 2012 und im Juli 2018. Im Laufe der Jahre hat die Fed die anhaltend niedrige Inflation als rätselhaft und beunruhigend bezeichnet.

In einem Kommentar zu diesen Zahlen verwies der US-Notenbankchef Powell auf den Einfluss der „temporären" Bedingungen. Doch weder die Verbraucher noch die Finanzmärkte scheinen von dieser Argumentation überzeugt zu sein. Eine Verbraucherumfrage der University of Michigan ergab, dass die mittlere Inflationserwartung für den nächsten 5- bis 10-Jahres-Zeitraum 2,3% beträgt; dies ist der niedrigste Wert seit fast 20 Jahren.

Auf der Marktseite liegt die „Forward Break-Even"-Inflationsrate in fünf Jahren nun bei 2,0% (Quelle: Bloomberg, Stand: 7. Mai 2019, 13:45 Uhr (NY-Zeit). Verdeutlicht durch die 5Y/5Y-Forward Break-Even Inflation Rate), was auch die Skepsis der Marktteilnehmer widerspiegelt. Auf dem Terminmarkt für Fed Funds sieht es ähnlich aus. Hier wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed bis zur letzten FOMC-Sitzung in diesem Jahr am 10./11. Dezember 2019 die Fed Funds Target Rate senkt, bei fast 60% eingepreist.

In die Diskussion über dieses Thema wirft Brandywine Global Folgendes ein: Wenn die Fed angesichts anhaltender Rekordtiefstände bei der Arbeitslosigkeit noch mehr Zeichen der Entspannung als im Januar sendet, könnte dies ausreichen, um die Erwartungen zu verändern. Aber vorerst wäre der Glaube an eine steigende Inflation eindeutig als konträr zu bezeichnen.

Inflationserwartungen: Umfrage und Märkte



Chart mit freundlicher Genehmigung von Brandywine Global. Quelle: Bloomberg, Stand: 30. April 2019. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Diese Informationen dienen nur der Veranschaulichung und spiegeln nicht die Wertentwicklung einer tatsächlichen Investition wider.

Im Aufschwung: 10-jährige deutsche Bundesanleihen
Der Schlusskurs für 10-jährige Bundesanleihen mit Fälligkeit Februar 2029 stieg auf 102,839 (Quelle: Bloomberg, Stand: 7. Mai 2019, 14:00 Uhr (NY-Zeit)) und trieb die Nominalrendite auf -0,040%, nachdem sie seit dem 26. April auf über Null gestiegen war. Unmittelbare Ursache scheint die jüngste Abwärtsrevision des geschätzten Wachstums in Deutschland für das Gesamtjahr 2019 zu sein – diesmal von den Volkswirten der Europäischen Kommission selbst. Die Prognose der Kommission liegt nun bei einem Wachstum von 0,5% - ein deutlicher Abschlag gegenüber dem vorherigen Wert von 1,1%. Auch die Gesamtprognose für die Eurozone wurde von 1,3% auf 1,1% gesenkt. Für Italien sank die Prognose von 0,2% auf 0,1%. In der Erklärung der EU-Kommission zu dieser Reihe von Überarbeitungen wurde das Abwärtsrisiko für die Aussichten der Region als „prominent" bezeichnet.

Im Abseits: Türkische Lira
In den letzten fünf Tagen ist die türkische Währung um über 3% auf rund 6,16 US-Dollar gefallen, nachdem sie in der Vorwoche in einer Spanne von 5,90 und 5,96 US-Dollar verweilte.

Der naheliegende Grund war die Wiederbelebung der politischen Unsicherheit nach den Kommunalwahlen in Istanbul - dem Handelszentrum des Landes. Nachdem der Kandidat der Republikanischen Volkspartei (CHP), Ekrem Imamoglu, am 31. März einen knappen Sieg errungen und als Bürgermeister vereidigt wurde, hat das nationale Wahlbüro der Türkei die Wahlergebnisse annulliert und dies mit dem Vorliegen von Wahlbetrug begründet. Der Wahlausschuss wird von Mitgliedern der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Präsident Erdogan dominiert, welche die Wahlen in Istanbul nur knapp verloren hat. Die neue Abstimmung ist für den 23. Juni geplant. Es wird erwartet, dass die Regierung vor den Neuwahlen eine geschäftsführende Regierung einsetzt.

Quelle für alle Daten: Bloomberg, Stand: 7. Mai 2019, sofern nicht anders angegeben.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.