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BondUpdate: US Zinsen – Ein ruhigeres Jahr für die Fed?

Es hat mehrere Monate gedauert, bis der Fed-Vorsitzende Powell und andere Mitglieder des Open Market Committee (FOMC) das richtige Gleichgewicht gefunden haben, um ihre Absichten an die Finanzmärkte zu kommunizieren - und herauszufinden, was sie zu sagen gedenken.

Stephan Bannier

Ein nicht ganz einfacher Prozess vor dem Hintergrund der bisher überwiegend rosigen Sicht der Fed auf die Zukunft und einer eher zurückhaltenden Einschätzung vieler Investoren.

Wie John Bellows von Western Asset im Fed-Ausblick für 2019 „Wait and See“ betont: Der allgemein verbreitete Glaube, dass die Fed die Zinsen 2019 bis zu dreimal anheben würde, scheint Anfang November seinen Höhepunkt erreicht zu haben - basierend auf Terminkontrakten für den Tagesgeldsatz der Fed.

Jetzt, da sich die Wirtschaft den Zielen der Fed in Bezug auf Beschäftigung und Inflation nähert, steht die Zentralbank vor einer anderen Herausforderung: Wie kann sie den Übergang zu ihrem jetzt vorsichtigeren Ausblick vollziehen?

Eine Rundreise für den Marktkonsens über die nächsten Schritte der Fed



Chart mit freundlicher Genehmigung von Western Asset Management. Quelle: Bureau of Labor Statistics, Stand: 4. Januar 2019. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Im Mittelpunkt der Marktkalkulationen stehen Signale, dass sich das Wachstum verlangsamen könnte, was es weitaus unwahrscheinlicher macht, dass die Inflation in das 2%-Zielband der Fed steigen wird. Wie Western feststellt, kann es angesichts dieser Herausforderung erforderlich werden, dass das FOMC in diesem Jahr auf Zinserhöhungen verzichtet.

Marktbeobachter werden mehr Möglichkeiten als in den Vorjahren haben, den Vorsitzenden Powell zu befragen, da Pressekonferenzen nun nach jeder der 10 Sitzungen des FOMC stattfinden werden und nicht nur einmal pro Quartal. Ob diese neue Kommunikationstaktik zu mehr Harmonie führt, bleibt jedoch abzuwarten.

Im Aufschwung: Eine steiler werdende US Zinsstrukturkurve
Anhand mindestens eines aufmerksam verfolgten Maßes ist die Zinskurve für US-Treasuries deutlich steiler geworden. Nachdem der Spread zwischen den 5- und den 30-jährigen Anleihen Mitte Juli 2018 mit rund 19,75 Basispunkten (bps) seinen Tiefststand erreicht hatte, stieg er am Dienstag bis auf 56,4 bps - ein Niveau, das seit fast einem Jahr nicht mehr erreicht wurde. Der Spread zwischen 10- und 30-jährigen Anleihen befindet sich in einer ähnlichen Entwicklung und erreicht mit 35,7 bps den höchsten Wert seit über einem Jahr.

Diese Bewegungen deuten darauf hin, dass rezessionsfokussierte Kurvenbeobachter sich vielleicht etwas entspannen wollen. Aber das kürzere Ende der Kurve ist immer noch sehr flach, wobei die Renditen für Laufzeiten zwischen zwei und fünf Jahren vorerst weiter nach unten tendieren. Während die Märkte für kürzere Laufzeiten von unterschiedlichen Kräften getrieben werden - einschließlich verstärkter Aktivitäten bei Treasury-Auktionen, da die USA ihre Kreditaufnahme erhöhen - ist es noch zu früh, um die Rezessionsüberwachung für beendet zu erklären.

Im Abseits: Andere Währungen neben dem britischen Pfund
Die Niederlage von Premierministerin Theresa May am Dienstag bezüglich des hart umkämpften Brexit-Deals mit der EU hatte paradoxerweise positive Auswirkungen auf den Wert des Pfunds. Gegenüber dem Euro stieg er tagesaktuell um rund 0,64% auf rund 1,129 Euro, bevor er anschließend leicht zurückging. Das Pfund stieg an diesem Tag gegenüber dem Schweizer Franken sogar um 0,74% und auf Jahresbasis um rund 1,5% - bemerkenswert angesichts der Rolle der Schweizer Währung als sicherer Hafen des Kontinents in volatilen Märkten. Die erwartete Niederlage von Premierministerin May fand nach den Handelszeiten für europäische Aktien statt.

Die Unklarheit über das weitere Vorgehen macht Ob-oder-Nicht-Vorhersagen besonders schwierig - ein möglicher Grund dafür, dass die Reaktionen der Finanzmärkte bisher relativ verhalten waren.

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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.