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BondUpdate: Vier Fragen für 2018

Die Themen, die im Jahr 2017 die Anleiherenditen befeuert haben, behalten auch noch in der ersten Woche des neuen Jahres Bedeutung: der fallende US-Dollar, anziehende Märkte in den Schwellenländern, positive Daten in der Eurozone und immer noch kein Zeichen von Inflation. Werden uns diese Trends auch noch weiter im neuen Jahr begleiten? Was sollten Investoren im Blick haben? Hier sind vier Fragen für 2018.

Klaus Dahmann

Im Blickpunkt?
Wird Europas Wachstum das der USA überholen? Die Kreditmärkte in den USA lieferten im vergangenen Jahr eine höhere Rendite als ihre europäischen Pendants: US Investment Grade erbrachte eine Rendite von 6,4% im Vergleich zu 2,4% in Europa. US High Yield lieferte 7,5% und damit ebenfalls mehr als die 6,2%, die diese Anlageklasse in Europa zeigte. Auch über die 3-Jahres-Periode sieht der Vergleich ähnlich aus (11% vs. 6,5% im Investment Grade Bereich; und 20% vs. 16% im High Yield Bereich). Wird sich dieser Trend in Zukunft ändern? Einige Investoren gehen davon aus, dass der Wirtschaftszyklus in den USA bereits weiter fortgeschritten ist, während Europas Konjunktur gerade erst beginnt, richtig Fahrt aufzunehmen. So stieg der gemeinsame Einkaufsmanager-Index (PMI) in der Eurozone im Dezember auf ein Rekordniveau von 58, während er in den USA von 54,5 im November auf 53 sank. Wie aus der Abbildung ersichtlich, zeigt sich die zunehmende Kluft zwischen den beiden Regionen im Wechselkurs: Immer mehr US Dollar sind nötig, um Euros zu kaufen. Nach einem Jahrzehnt voller Rezessionen, Staatsverschuldungs-Krisen und politischer Unsicherheit – wird 2018 endlich das Jahr Europas werden? Lesen Sie hier mehr zu Legg Masons jährlichem Ausblick und zur Meinung einiger unserer Tochterunternehmen, wo Investoren zukünftige Werte finden können.

Ryder Cup im Wachstum: Wird Europas Schwung die USA in den Schatten stellen?



Quelle: Bloomberg, 3. Januar 2018. PMI bezeichnet den (gemeinsamen) Einkaufsmanager-Index. USD steht für US-Dollar. RHS = rechte Seite der Grafik. Begriffserklärungen finden Sie im Disclaimer.

Können die Schwellenländer ihren Schwung erhalten? Nachdem sie im Jahr 2017 hohe einstellige oder sogar zweistellige Renditen geliefert haben, fragen sich einige Marktteilnehmer, ob die Schwellenländern diese Dynamik auch weiterhin halten können. Diese Sorge wird insbesondere durch den Umstand genährt, dass ein Teil der positiven Entwicklung im vergangenen Jahr der Talfahrt des US-Dollar um 7% geschuldet war. Einige Investoren gehen von einer anhaltenden Schwäche des Greenback aus, da die von Präsident Trump vorgeschlagenen Steuerkürzungen bereits am Markt eingepreist sind und sie einen insgesamt geringeren wirtschaftlichen Effekt als ursprünglich erwartet haben könnten. Unabhängig von Wechselkursbewegungen können die Schwellenländer aber auch im kommenden Jahr ihre Wachstumsprozesse weiterführen, Inflation weiter eindämmen und marktfreundliche Politikmaßnahmen ebenso wie im vergangenen Jahr fortführen. So hat beispielsweise Indonesien das Jahr 2018 mit deutlicher Stärke begonnen: Die Kreditqualität des Landes wurde kürzlich von Fitch Ratings heraufgestuft, so dass die 10-Jahres Rendite von 6,5% Mitte Dezember auf 6,2% fiel. Indien und China haben ebenfalls gerade überzeugende PMI-Daten für ihre verarbeitenden Industrien gemeldet. Lesen Sie hier mehr zu Brandywine Globals „Around the Curve“ Blog: Können sich die Schwellenländer stabil halten?

Im Abseits?
Ist der High Yield Bereich noch werthaltig? Nachdem mit Ausnahme von 3 Jahren im vergangenen Jahrzehnt durchweg solide jährliche Gewinne erzielt wurden und nach einer 500-Basispunkte-Rallye seit Anfang 2016, ist es nicht verwunderlich, dass einige Investoren sich um die Aufrechterhaltung dieser Geschwindigkeit Sorgen machen. Die Fundamentaldaten unterstützen die Anlageklasse jedoch weiterhin: Die US-Wirtschaft wächst weiterhin, wenn auch langsam, und die geplante Deregulierung und Steuerreform könnten die Unternehmensgewinne anheben. Auch die Kreditausfälle erreichten im vergangenen Jahr in den USA den niedrigsten Stand seit 2013. Die Ausfallrate im US High Yield Bereich liegt jetzt bei 1,45% und damit weit unter dem langfristigen Durchschnitt von etwa 3-3,5%. Einige Investoren, wie beispielsweise auch Brandywine Global, glauben, dass die Anlageklasse weiterhin Wert bietet, vor allem unter den Emittenten mit den besten Ratings – diese sind nicht Teil des allgemeinen Trends hin zu schwächerer Qualität der Kreditklauseln (Covenants). Wie die Abbildung zeigt, bietet sich Investoren eine zunehmende Auswahl an US High Yield Emittenten mit hoher Qualität, die mittlerweile einen immer größeren Anteil dieser Anlageklasse ausmachen. Attraktive Möglichkeiten im High Yield Bereich bieten sich auch in den Schwellenländern. Lesen Sie hier mehr zu Brandywine Globals Blog: Gibt es noch Möglichkeiten im High Yield Bereich?

High Yield im Hoch: Die Qualität der Anlageklasse steigt, da Investoren die Unternehmen mit den besten Kreditratings präferieren



Quelle: Bloomberg, 3. Januar 2018. Ba ist das beste Kreditrating im High Yield Bereich, gefolgt von B, dann Caa und schließlich Ca-D. Begriffserklärungen finden Sie im Disclaimer.

EZB: Der Anfang vom Ende? Wenngleich Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), seine Bemühungen, die Stabilität der geldpolitischen Impulse zu sichern, gebetsmühlenartig wiederholt, so steigt am Markt doch die Erwartung, dass die geldpolitischen Programme früher als erwartet enden werden. Am Wochenende gab Benoit Coeuré, Direktoriumsmitglied der EZB, zu verstehen, dass die Ausweitung des geldpolitischen Stimulus-Programms im Oktober die letzte solche Maßnahme gewesen sein könnte, sofern keine substantiellen Inflationsenttäuschungen zu beobachten sind. Die Märkte scheinen dies jedoch nicht zu glauben: Der Euro erreichte am Dienstag seinen höchsten Stand gegenüber dem US-Dollar in den letzten 3 Jahren und die Märkte preisen nun eine Zinsanhebung früh im neuen Jahr ein, die erste seit 2011. Europäische Staatsanleihen hatten einen überhitzten Start ins Jahr. Einige Investoren, wie auch Western Asset, gehen davon aus, dass ihr Marktpotential ausgereizt ist.

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*) Klaus Dahmann ist Niederlassungsleiter und Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.

Quelle für alle Daten: Bloomberg und Barclays Capital; Stand: 3. Januar 2018, falls nicht anders angegeben.