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BondUpdate: (Wieder)-Aufstrebende Märkte - Die Währungen sagen, wo es langgeht

Zum Handelsende am Dienstag, dem 21. August, waren es gerade einmal sieben Handelstage, seitdem die Turbulenzen in der Türkei die Währungen, Anleihen und Aktien der Emerging Markets (EM) erschütterten. Aber die Märkte scheinen ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, welche Volkswirtschaften aufgrund länderspezifischer Probleme in Schwierigkeiten geraten könnten und welche Länder einfach durch wahllose Verkäufe unter Druck geraten.

Stephan Bannier

Ein Beispiel: Die Währungen Brasiliens, Russlands, der Türkei und Argentiniens hingen zwischen dem 17. und dem 21. August zurück (siehe folgende Grafik).

Jedes dieser Länder hat seine eigenen bekannten Herausforderungen, die den anhaltenden Druck auf die jeweiligen Wechselkurse erklären könnten.

Währungen der Schwellenländer, 17.8. – 21.8.2018



Quelle: Bloomberg; 21. August 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Das heißt nicht, dass der Rest der Emerging Market-Welt frei von Herausforderungen ist. Aber es ist bemerkenswert, dass sich die Finanzmärkte zumindest vorerst so verhalten, als ob die Probleme jedes Landes relativ unbeeinflusst von denen der anderen wären.

Im Aufschwung: Kreditrisikoaufschläge in Europa
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat deutlich gemacht, dass sie in einem Jahr aus dem Anleiheankaufprogramm aussteigen will. Als Reaktion darauf befinden sich die europäischen Märkte für Unternehmensanleihen in einem frühen Stadium der Anpassung an eine Welt, in der nicht die Zentralbanken, sondern die Fundamentaldaten die Kurse wieder treiben werden.

Kreditrisikoaufschläge bei Europäischen Unternehmen



Quelle: Bloomberg; 21. August 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

In diesem Zusammenhang sollte der Anstieg der Credit Spreads nicht überraschend sein; die Kreditanalyse ist heute wichtiger denn je, da die Käufer sowohl hinsichtlich der Ratingpräferenz als auch hinsichtlich des individuellen Emissionsrisikos deutlicher unterscheiden.

Im Abschwung: Rendite der 5-jährigen griechischen Staatsanleihen
Nach einem schwierigen Jahrzehnt ist Griechenland am Montag, dem 20. August, aus der formalen Kontrolle seines Rettungsplans entlassen worden. Mit diesem Übergang ändert sich die Rolle der so genannten "Troika" aus der Europäischen Zentralbank, dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission von einer Kontrolle hin zu einer sorgfältigen Überwachung.

Die griechische Wirtschaft ist immer noch weit davon entfernt zu blühen, die Arbeitslosigkeit liegt weiterhin bei etwa 20%, die Konjunktur steigt jährlich um etwa 1,5%, und das Privatisierungsprogramm der Regierung dauert viel länger als ursprünglich geplant.

Diese Herausforderungen spiegeln sich in den Renditen für Griechenlands Staatsanleihen wider, die am 21. April 2018 mit rund 340 Basispunkten (bps) über denen der deutschen Benchmark-Staatsanleihen mit fünfjähriger Laufzeit gehandelt werden. Das ist der höchste Aufschlag in der Eurozone. Der zweithöchste: Italien; dort stehen schwierige Verhandlungen über den neuesten Staatshaushalt an.

Vor dem Hintergrund der europäischen Finanzkrise 2011 sind 340 bps jedoch eine echte Leistung, wie die folgende Grafik zeigt. Die langen Intervalle zwischen März 2012 und April 2014 sahen praktisch keinen Handel mit griechischen 5-jährigen Anleihen; und nach einem Fehlstart wurden die griechischen 5-Jährigen zwischen April 2015 und August 2017 erneut nicht gehandelt.

Renditedifferenz, Griechenland – Deutschland (5-jährige Staatsanleihen)



Quelle: Bloomberg; 21. August 2018. Die vergangene Wertentwicklung stellt keine Garantie für zukünftige Ergebnisse dar. Indizes sind nicht aktiv gesteuert und stehen nicht für Direktinvestitionen zur Verfügung. Index-Renditen enthalten keine Gebühren oder Ausgabeaufschläge. Diese Informationen dienen nur zur Veranschaulichung und spiegeln nicht die Performance einer tatsächlichen Anlage wider.

Zusammengefasst bedeutet dies, dass trotz des symbolischen Erfolges, das Rettungsprogramm verlassen zu können, Griechenland eine wackelige Phase bevorsteht.


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*) Stephan Bannier, CFA, ist Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason. An dieser Stelle geben die Anlageexperten von Legg Mason regelmäßige Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den globalen Bondmärkten ab.