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Brexit: Asset Manager sehen „Risky Assets“ weiter unter Druck

Die Märkte reagierten am frühen Freitagmorgen mit einem klaren „Risk off“ auf das Abstimmungsergebnis aus Großbritannien. Die Aktienmärkte, insbesondere Banktitel, gerieten global unter Druck, die Credit-Spreads weiteten sich aus, konjunktursensitive Rohstoffe wie Öl reagierten deutlich und das Britische Pfund fiel zwischenzeitlich auf ein 30-Jahres-Tief zum USD.

Auf der anderen Seite kam es zu einer Rally in die „Safe Assets“ wie Bundesanleihen und Gold. Da die wichtigsten fundamentalen Folgen der Brexit-Entscheidung in erster Linie Unsicherheit und politische Instabilität sein werden, dürfte sich dieses Szenario kurzfristig nicht ändern, so die Meinung der meisten Asset Manager dazu in ersten Statements am Freitag. Dass Unsicherheit oft auch Investmentchancen hervorruft, wird aber ebenfalls nicht vergessen.

„Das Votum ist ein Schock und straft alle Marktteilnehmer, die bereits im Lauf der Woche auf einen Verbleib der Briten gesetzt hatten. Wir erwarten kurzfristig weiter volatile Märkte, was wir aber selektiv auch als Einstiegsgelegenheiten nutzen werden", erklärte Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer der Deutschen Asset Management.

Auch andere Kommentatoren erwarten eine hohe Volatilität, aber keinen Crash wie Post-Lehman. „Sobald sich der Staub gelegt hat, rechnen wir damit, dass sich die anfängliche Reaktion des Marktes und die geringeren Wachstumsaussichten beruhigen werden. Anleger sollten sich auf qualitativ hochwertige Wachstumswerte konzentrieren. Wir gehen nicht davon aus, dass ihre Wachstumsperspektiven von der Brexit-Abstimmung langfristige beschädigt werden. Doch angesichts der Unsicherheiten in den kommenden Monaten, sollten wir kurzfristig mit einer erhöhten Volatilität rechnen“, erklärte Mark Phelps, CIO Concentrated Global Growth Equities bei AB, mit Blick auf die Aktienmärkte.

Helfen könnten dabei die Notenbanken. Dies wird bei Sal. Oppenheim folgendermaßen kommentiert: „Der Brexit wird dazu führen, dass die Fed ihre nächste Zinserhöhung solange aufschiebt, bis Ruhe an den Märkten eingekehrt ist. Sie wird ebenso wie die EZB und die Bank of Japan für eine ausreichende Liquidität sorgen. Die Sorge der EZB gilt vor allem der Entwicklung in der Peripherie. Daher sind höhere monatliche Ankäufe von Staatsanleihen im Rahmen des Liquiditätsmanagements möglich. Eine konzertierte Lockerungsaktion aller großen Zentralbanken sehen wir nicht.“

Dennoch dürfte sich die Volatilität zunächst weiter ausbreiten: „Selten war ein Börsenjahr so schwankungsstark wie 2016. Auch wenn die aktuellen Vorzeichen einen ruppigen Sommer an den Kapitalmärkten erwarten lassen, so lassen sich damit noch längst keine Schlüsse auf das Gesamtjahr ziehen. Dafür ist das Umfeld schlicht zu instabil – und zwar in beide Richtungen. Diese Schnelllebigkeit birgt ohne Frage Risiken, eröffnet aktiven und entschlossenen Investoren gleichzeitig aber auch Chancen. Wir halten beispielsweise eine konzertierte Aktion der wichtigsten Notenbanken für möglich. Treten die Zentralbanken dem aktuellen Sturm an den Märkten entschlossen entgegen, könnte der Wind schnell wieder drehen. Wer dauerhaft mit dem Bären-Express durch die Börsenlandschaft braust, könnte daher die ein oder andere unangenehme Überraschung erleben", so schreibt Björn Jesch, Leiter Portfoliomanagement und Vorsitzender des Union Investment Committee, und weist damit auch auf die potenziellen Investmentchancen in der Krise hin.