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BVK: Mehr Chancen im Infrastrukturbereich als im Real Estate-Sektor

Gleich zwei große Versorgungswerke in Deutschland suchen nach Investmentmöglichkeiten im Infrastrukturbereich weil die Preise im Immobilienbereich bereits zu sehr angestiegen sind.

Stromnetze, Teil v. Infrastrukturinvestments

Daniel Just, verantwortlich für das Asset Management der 53 Mrd. Euro schweren Bayerischen Versorgungskammer (BVK), sagte gegenüber IPE, dass er an vielen Immobileninvestitionen „den Appetit verloren“ habe, „weil die Preise schon sehr stark gestiegen sind“. Dazu gehören seiner Ansicht deutsche Immobilien, ausländische Spezialfonds und Immobilen-Dachfonds in Spezialsektoren.

Im Wohnimmobilienbereich glaubt Just, dass München „überteuert“ ist und dass es in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, Stuttgart und Düsseldorf viel bessere Investmentchancen gibt.

Im vergangenen Jahr hätte Just gerne mehr in Deutschland investiert, aber er habe keine guten Investitionen gesehen und sich deshalb nach Europa gewandt.

„Tatsächlich sehen wir mehr Chancen im Infrastrukturbereich“, so der Asset Management-Chef der BVK.

Besonders beobachte die Versorgungskammer das Thema Infrastruktur nicht nur in Deutschland, sondern auch auf europäischer Ebene mit den Themen Wasserkraftwerke, soziale Infrastruktur und erneuerbare Energien.

Insgesamt hat die BVK eine Immobilienquote (inklusive Fremdfinanzierungen) von 12% und ist zudem mit 2% in Infrastruktur investiert. „Wir haben mit unserem Infrastruktur-Portfolio später angefangen und sind noch dabei es aufzubauen“, so Just.

Bei der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe (ÄVWL), bestätigte Lutz Horstick, Leiter Kapitalanlage Wertpapiere und Darlehen, dass das Versorgungswerk derzeit nicht plane, die historisch hohe Immobilienquote von 20% weiter auszubauen.

Vergangenen Sommer kaufte das Versorgungswerk einen Teil der 74,9%-Anteile am Hochspannungsnetzbetreiber Amprion, die der RWE-Konzern verkaufte. Die ÄVWL (verwaltetes Vermögen rund 9 Mrd. Euro) vertrat in dem von Commerz Real aufgelegten Fonds auch die Interessen des Versorgungswerkes der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe (AuM 2,3 Mrd. Euro), des Versorgungswerkes der Tierärztekammer Westfalen-Lippe (AuM 206 Mio. Euro), sowie der Ärzteversorgung Land Brandenburg (AuM 1,2 Mrd. Euro).

Horstick bestätigte, dass man sich im Infrastrukturbereich ähnliche Projekte ansehe und „im Immobilienbereich erhalten wir oft Finanzierungsanfragen, weil die Banken aus dem Spiel sind, aber das sind hauptsächlich volatile Portfolios von unbestimmbarem Wert, die deutlich unter unserem angestrebten Ertrag rentieren“.

Im Immobilienbereich konzentriert sich die ÄVWL derzeit mehr auf „stabile Mieteinnahmen und stärkere Cash-Flow-Renditen als auf reine Wertsteigerung“, fügte Ulrich Sonnemann, Assistent des Hauptgeschäftsführers des Versorgungswerks, hinzu.

„Wir haben und suchen auch opportunistische Investitionen, aber insgesamt konzentrieren wir uns auf Cash-Flow-Renditen im Portfolio“, so Sonnemann.
Das heißt konkret, dass sich die ÄVWL neben Büro- und Gewerbeimmobilien z. B. auch Wohnimmobilien, Logistik und Pflegeheime ansieht, was „auch als Infrastruktur bezeichnet werden kann“.

Desweiteren erklärte Sonnemann, es gebe „eine deutliche Umschichtung von direkten zu indirekten Immobilieninvestitionen“, weil das Versorgungswerk überdenke, „ob Immobilienmanagement Teil der Kernaufgaben sein sollte“.

„In jedem Fall behalten wir aber die Expertise ‚in-house’, um die Investitionsentscheidungen zu kontrollieren und zu steuern“, so Sonnemann abschließend.