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De-Risking von Portfolien – Neue Wege gesucht

Investoren blicken nun auf 30 Jahre Hausse an den internationalen Anleihemärkten zurück. Somit verwundert es nicht, dass einer der meistdiskutierten Aspekte im Bereich der Asset-Allokation derzeit das mögliche Ende des Bullenmarktes im Anleihebereich ist. Neben den immer verhaltener sprudelnden Erträgen aus dem Anleihenmarkt stellt für die meisten langfristig orientierten Anleger jedoch der Aktienmarkt den wichtigsten Motor für Wertzuwächse im Portfolio dar. Dennoch waren die Anleger von der starken Entwicklung der Aktien in 2012 und 2013 überrascht, hatten sie sich doch gerade erst von den Folgen der Volatilität vom Jahr 2011 erholt. Es sieht so aus, als hätten sich die Makrorisiken im Vergleich zum Jahr 2008 verringert. Unserer Meinung lauern sie allerdings noch unter der Oberfläche.

Aktien und Anleihen stellen also nach wie vor das Herzstück der meisten Portfolios dar. Traditionelle Betrachtungen der Asset Allokation zielen darauf ab, ein optimales Gleichgewicht zwischen Aktien und Anleihen zu erzielen. Die letzten Jahre haben uns eindringlich in Erinnerung gerufen, dass die Volatilität der Aktien das Gesamtrisiko maßgeblich beeinflussen kann. Unter diesem Gesichtspunkt spielten De-Risking-Konzepte im Rahmen der Asset-Allokation eine immer größere Rolle, insbesondere im Bereich des Aktien-Engagements. Traditionelle Risk-Management-Ansätze stellten bei der Steuerung der Asset-Allokation vorwiegend auf zwei Säulen ab: Einer Erhöhung der Anleihen-Allokation, einer Verringerung des Aktienanteils, und Market-Timing bzw. dem Versuch, Volatilitäten kurzfristig zu nutzen.

Eine Analyse des traditionellen De-Risking-Ansatzes zeigt, dass mit einer Verschiebung eines Aktienanteils hin zu Anleihen sich sowohl die Abhängigkeit zum Aktienmarkt verringert, als auch das annualisierte Alpha steigt, während die Standardabweichungen geringer werden. Die Schlussfolgerung aus der Analyse dieser Ergebnisse ist wenig überraschend. Es spiegelt den langjährigen Bullenmarkt bei Anleihen wider. Angesichts der historisch tiefen Zinssätze empfiehlt es sich jedoch derzeit nicht, ein De-Risking mittels einer Erhöhung des Anleihen-Engagements vorzunehmen.

Wir schlagen einen alternativen Ansatz vor und zwar eine Long/Short Equity-Allokation. Unsere Analysen zeigen, dass die Beimischung von Long/Short-Equity sich günstig auf das gesamte Risiko/Rendite-Profil eines Portfolios niederschlägt. Die Ergänzung mit Long/Short- Equity wirkt sich positiv auf das Renditeprofil aus. Das Marktrisiko sinkt und kommt den Ergebnissen des traditionellen Ansatzes recht nahe. Das annualisierte Alpha steigt jedoch deutlich gegenüber jenem des traditionellen Ansatzes. Die Standardabweichung bewegt sich im selben Bereich. Darüber hinaus zeigen unsere Berechnungen, dass sich auch das Drawdown-Verhalten eines gemischten Portfolios aus Aktien und Anleihen mit einer Beimischung von Long-/Short-Equity-Strategien verringert.

Das ist unseres Erachtens einer der wichtigsten Effekte: Das Vermeiden hoher Drawdowns hat enorme Auswirkungen auf die Kumulierung, auch Compounding genannt, von Erträgen. Dieser Aspekt wird oftmals vernachlässigt, hat aber langfristig enorme Auswirkungen auf die Gesamtperformance.

Es ist praktisch unmöglich über mehrere Zyklen hinweg und unabhängig von der Marktumgebung positive Renditen zu generieren. Man darf daher auch von Long/Short-Equity keine Wunder erwarten. Was Long/Short-Equity im Wesentlichen von traditionellen Long Only Fonds unterscheidet, ist die Konstruktion des Portfolios. Wir vertreten die Meinung, dass Long/Short-Equity nicht per se als eigene Assetklasse betrachtet werden soll. Es handelt sich vielmehr um eine Erweiterung des traditionellen Aktienuniversums. Ein Long/Short-Equity-Portfolio kann, vorausgesetzt es wird richtig umgesetzt, die Aufwärtsdynamik eines Long-Only-Equity-Portfolios erhalten und gleichzeitig einen erheblichen Schutz vor Verlusten bieten.

Das sollte dazu führen, dass Long/Short Equity-Manager in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden: Im Gegensatz zu den meisten Long-Only-Fonds sind diese de facto „aktive“ Manager – müssen sie doch aktiv Long- wie Shortpositionen identifizieren - und stellen neben passiven, indexgeleiteten Aktien-Investments eine wertvolle Ergänzung dar. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass die Strategie Long/Short-Equity seit 1990 nur drei negative Jahre verzeichnete. Somit eignet sich diese Strategie für den Kapitalschutz in Verlustjahren und trägt in der Folge zu den Gewinnen bei, dies jedoch ausgehend von einer höheren Basis. Damit werden die Vorteile des „Compounding“ voll ausgenutzt.

Ein Portfolio sorgfältig ausgewählter direktionaler Long/Short Equity- Fonds sollte das Herzstück eines jeden Anlageportfolios darstellen. Bei richtiger Umsetzung kann Long/Short Equity über die Marktzyklen hinweg für solide risikobereinigte Renditen sorgen. Da die Alpha-Generierung sowohl für Long- als auch Short-Positionen möglich ist, können die Renditen auch bei geringem Nettoengagement mit den Märkten Schritt halten und gleichzeitig das Portfolio bei unvermeidlichen Markteinbrüchen vor wesentlichen Risiken schützen.

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*) Charles Albrecht ist Mitglied des Verwaltungsrates der Rasini Fairway Capital AG mit Sitz in Zürich. Rasini Fairway Capital ist eine unabhängige Gesellschaft mit Niederlassungen in Zürich und London. Die Unternehmensgruppe investiert seit 1992 in long/short-Equity-Manager und bietet institutionellen Kunden, Family Offices und vermögenden Privatkunden Zugang zu unabhängigem Research in alternative Anlagestrategien, Beratungsdienstleistungen und Fund-of-Hedge-Funds an. Über die firmeneigene Plattform, RF Capital SICAV, erhalten anspruchsvolle Investoren Zugang zu Single-Manager-long/short-Equity-Strategien, welche nach der UCITS-IV-Direktive verwaltet werden.


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HINWEIS: Der Beitrag stammt von unserem Kooperationspartner alternative investor information (altii). Das Unternehmen betreibt die website www.altii.de, die Institutionelle Investoren über Alternative Investments, Fonds und Fondsmanager informiert. Zum Leistungsspektrum gehört auch das Magazin „alternative investor information“, das sich ebenfalls ausschließlich an institutionelle Anleger wendet.Das aktuelle Heft können Sie unter www.altii.de herunterladen. IPE ist Kooperationspartner und Gesellschafter der altii GmbH.