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„Der Focus liegt mittlerweile auch im Fixed Income Sektor sehr stark auf dem Management der Downside“

IPE Institutional Investment Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Eric Domergue, Deputy Head of Third Party Portfolio Management und verantwortlich für den Fixed Income-Sektor, bei Generali Investments in Paris über den Status Quo an den Fixed Income Märkten, das Niedrigzinsumfeld und den weiteren Ausblick.

Eric Domergue

IPE Institutional Investment: Herr Domergue, die US-Notenbank Fed hat ein weiteres Mal die Zinsen erhöht. Wird der europäische Markt bzw. wird die EZB hier in Kürze folgen?
Domergue: Kurzfristig sehe ich hier ein klares Auseinanderdriften in der Politik der beiden Notenbanken. Die Situation in Europa ist noch eine ganz andere als in den USA, beispielsweise beim Thema Inflation. Ich sehe aber seitens der EZB Druck auf steigenden Zinsen am Rentenmarkt. Unsere aktuelle Prognose ist eine Rendite von rund 0,7% auf die 10-jährige Bundesanleihe auf Sicht von 12 Monaten.

IPE Institutional Investment: Der transatlantische Spread wird also größer?
Domergue: Korrekt. Insofern ist es nicht unwahrscheinlich, dass die geographische Diversifikation der Anleger, die wir über die letzten Jahre bereits gesehen haben, mit Blickrichtung US-Markt noch weitergehen wird.

IPE Institutional Investment: Unter das Stichwort der geographischen Diversifikation würde ich auch Thema Emerging Markets Debt packen, wie geht es hier weiter?
Domergue: Sobald sich der Rauch um die US-Wirtschaft und -Handelspolitik gelichtet hat, werden Anleger auch diesen Weg der Diversifikation weitergehen. EMD gehört sicher zu den Topics, die einen gewissen Mut der Anleger durch hohe Kupons auch entlohnen.

IPE Institutional Investment: Wie sieht es dann beim Thema Emerging Europe, speziell bei den Südstaaten aus?
Domergue: Die Staatsanleihen der Peripheriestaaten haben in den letzten Wochen nicht unbedingt outperformt, die Volatilität dürfte mit der Vielzahl an Wahlen in Europa in diesem Jahr hier insgesamt hoch bleiben. Dennoch erwarte ich keine Korrektur, angesichts der erreichten Niveaus ist hier eher mit einer Art stabileren Entwicklung bei den Kursen zu rechnen. Spanien sehe ich hier angesichts der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung besser als Italien.

IPE Institutional Investment: Sie sprachen die mutmaßliche Zurückhaltung der EZB in Sachen Leitzinserhöhung in diesem Jahr bereits an. Wird dies auch den Credit Märkten in Europa zu einem guten Jahrgang 2017 verhelfen?
Domergue: Ich gehe davon aus! Credit dürfte Staatsanleihen 2017 outperformen. Zwar werden wir die besten Jahre für die Assetklasse bereits gesehen haben, dennoch sollten Investoren das Potenzial 2017 nicht verachten. Ich erwarte nochmals Rückenwind von der EZB und per Saldo keine böse Überraschung auf der politischen Seite. Spätestens wenn in Frankreich ein Kandidat der Mitte im Mai Präsident wird, sehen wir engere Spreads in den Corporate Credit Märkten.

IPE Institutional Investment: Gilt das auch für den High Yield Sektor?
Domergue: Auch hier gilt: der starke Rückenwind von der Zinsseite ist vorbei, aber man kann durchaus noch Value in der Assetklasse finden. Im Bereich High Yield werden die Daten allerdings immer heterogener, die genaue Analyse um die Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden ist unabdingbar. Mit dem breiten Markt dürfte die Freude nicht allzu groß sein.

IPE Institutional Investment: Lohnt auch hier der Blick über den „großen Teich“ in die USA?
Domergue: Es kommt darauf an. Im B-Rating Bereich fressen die Hedgingkosten den Renditevorteil im Prinzip auf. Daher ist es aus Renditeaspekten kaum vorteilhaft, nur Diversifikationsaspekte sprechen hier für ein mögliches Investment.

IPE Institutional Investment: Insgesamt klingen mir Ihre Ausführungen nach einem eher flexiblen Investmentansatz, der notwendig sein wird, um die notwendigen Basispunkte 2017 verdienen zu können?
Domergue: Das ist genau das, was wir unseren Kunden vorschlagen! Darüber hinaus ist ein diszipliniertes Risikomanagement unabdingbar. Nach 30 Jahren fallenden Zinsen, wie sie beispielsweise deutsche Anleger bei den Staatsanleihen erleben durften, ist die Dimension des Risikos eine ganz andere als noch vor einigen Jahren und muss auf der Agenda jedes Bondinvestors weit oben stehen.

IPE Institutional Investment: Spüren Sie dieses Risikobewusstsein in Gesprächen mit institutionellen Anlegern?
Domergue: Absolut, ja! Themen wie „Maximum Drawdown“ stehen bei den Investoren wie oben in der Due Dilligence und werden sehr ernst genommen. Der Focus liegt in der Tat mittlerweile auch im Fixed Income Sektor sehr stark auf dem Management der Downside.

IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns zum Abschluss nochmals über die Upside sprechen – wo gehen Investorengelder derzeit bei der Suche nach Rendite im Haus Generali hin?
Domergue: Wir sehen viele Zuflüsse in unsere High Yield Absolute Return Strategie oder aber auch im Bereich Convertible Bonds. Sie merken, beides Themen, die Rendite und Risikomanagement zu einem gewissen Grad verbinden und damit im aktuellen Umfeld gesucht sind.


IPE Institutional Investment:
Vielen Dank für diese Einschätzungen!