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„Der Investmentgrade Bereich ist mittlerweile recht unattraktiv“

Auch 2014 geht der Kampf um jeden Basispunkt am Rentenmarkt weiter. Da der Investment Grade Bereich den Renditedruck kaum lindern kann, bleibt die Suche nach Alternativen. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Tobias Bockholt, Head of Institutional Clients Germany bei BNP Paribas, über Senior Loans als Anlageoption und die weiteren Perspektiven für 2014.

Tobias Bockholt

IPE Institutional Investment: Sind Senior Secured Lons allein aufgrund des Niedrigzinsumfelds in den Fokus der Anleger gerückt oder sehen Sie mehr dahinter?
Bockholt: Der Sachverhalt, dass der Investmentgrade Bereich mittlerweile recht unattraktiv geworden ist, hat sicher dazu beigetragen. Dazu kommt bei Senior Loans das gute Standing in der Kapitalstruktur der jeweiligen Unternehmen, so dass im Fall der Fälle die Recovery Rate sehr gut ist. Wir sprechen hier über Werte von über 70%. Auch die Duration von Null und die damit gegebene Absicherung gegenüber steigenden Zinsen ist sicher auch ein wesentlicher Grund für institutionelle Anleger, sich die Assetklasse im aktuellen Umfeld näher anzusehen.


IPE Institutional Investment: Welche Berührungsängste gibt es noch?
Bockholt: Die Liquidität ist zwar gut, aber zumeist sind Anlagevehikel auf Senior Loans nicht börsentäglich liquidierbar. Für einen langfristigen Anleger sollte dies zwar nicht ausschlaggebend sein, aber hier gibt es zumindest Erklärungsbedarf. Zumal das Ganze mit entsprechender Expertise auf der „Verpackungsseite“ auch für VAG-Investoren ohne Probleme dargestellt werden kann.


IPE Institutional Investment: Spielt die Währungsthematik eine Rolle? Viele Produkte sind hier ja stark US-Dollar-lastig…
Bockholt: Ganz klar, Senior Loans sind eine globale Anlageklasse. Für uns als Asset Manager ist es durchaus vorteilhaft, in allen Währungen – also insbesondere im Euro- und US-Dollar-Markt – präsent zu sein. Oft gibt es hier gute Arbitragemöglichkeiten. Für den Investor gibt es aber auch gehedgte Anlagelösungen, so dass keiner ungewollt ein eventuelles Währungsrisiko eingehen muss.


IPE Institutional Investment: Wird der Markt aufgrund der gestiegenen Investorennachfrage langsam zu eng?
Bockholt: Das Interesse ist zuletzt zweifelsohne weiter gestiegen, auch seitens deutscher institutioneller Anleger. Wir sehen allerdings auch auf der Emittentenseite weiter steigendes Interesse am Markt – gerade durch das zunehmende Interesse sich bankenunabhängig zu finanzieren. Insofern gibt es hier einen Match, wobei die Nachfrageseite aktueller schneller steigt.


IPE Institutional Investment: Die Renditen sind zuletzt ja etwas zurückgekommen. Halten Sie das Niveau Stand Jahresanfang 2014 noch für durchgängig attraktiv?
Bockholt: Absolut ja, wir sprechen aktuell von rund 4,5% Renditeerwartung p.a. Das schöne ist zudem, dass die Erträge relativ gut prognostizierbar sind.


IPE Institutional Investment: Ab wann lohnt sich Ihres Erachtens ein Spezialfondsmandat um eine vernünftige Diversifikation zu gewährleisten?
Bockholt: 75 Mio. Euro sind hier eine gute Richtgröße – wir sprechen hier also in erster Linie über die großen Adressen im Markt, für die dies in Frage kommt. Aber auch darunter gibt es Möglichkeiten die Verpackung so darzustellen, dass auch regulierte Investoren trotz fehlender UCITS-fähigkeit der Assetklasse investieren dürfen. Hier gibt es aber bei vielen Anbietern – gerade aus dem Angelsächsischen Raum – offensichtlich noch Schwierigkeiten in der Umsetzung. Die Investierbarkeit bleibt sicher ein wesentliches Thema bei Senior Loans.


IPE Institutional Investment: Welche weiteren Alternativen sehen Sie 2014 im Fixed Income-Bereich?
Bockholt: Emerging Markets Bonds auf US-Dollar sind wegen ihres Spreads gegenüber US-Staatsanleihen interessant sowie rein Fixed Income basierte absolute Return Strategien implementiert über einen Long-short Ansatz.


IPE Institutional Investment: Spielt das Thema Inflation noch eine Rolle bei den Fixed Income Anlagen?
Bockholt: Langfristig bekommen wir eine Inflation, trotz der eher desinflationären Tendenzen in Europa. Während in den USA die Inflation unter Kontrolle ist, wird in Japan strategisch seitens der Zentralbank versucht Inflation zu erzeugen und eine Yen-Abwertung für eine bessere Wettbewerbssituation unter den exportorientierten Volkswirtschaften ist das klar definierte Ziel.


IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns abschließend noch über den Tellerrand des Fixed Income-Sektors sprechen. Wo sehen Sie Potenzial?
Bockholt: Bei Large Caps favorisieren wir Low-Volatility-Ansätze. Diese ermöglichen es, Verluste zu begrenzen und eine positive Performance in einem extremen Markt zu erzielen. Bei Small und Mid Caps setzen wir auf europäische und amerikanische Aktien. Diese sind häufig gut in Wachstumsmärkten positioniert und setzen auf Megatrends. Gleichwohl sind laufen sie „unterhalb des Radars“ vieler Analysten und sind daher unterbewertet.

IPE Institutional Investment:
Herr Bockholt, vielen Dank für diese Einblicke!