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„Der osteuropäische Immobilienmarkt ist per Saldo wieder deutlich stabiler“

IPE Institutional Investment Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Dr. Eduard Zehetner, Vorstandsvorsitzender der IMMOFINANZ Gruppe über die aktuelle Situation an den Immobilienmärkten und die Strategie des Unternehmens.

Dr. Eduard Zehetner

IPE Institutional Investment: Herr Dr. Zehetner, die IMMOFINNAZ AG ist die größte österreichische Immobiliengesellschaft, mit einem aktuellen Börsenwert von über 2 Mrd. Euro. Fühlen Sie sich im weitesten Sinne gerecht an der Börse bewertet?
Dr. Zehetner: Unser Börsenwert spiegelt derzeit nicht einmal den halben NAV unserer Immobilien- objekte wieder. Investoren bekommen zum derzeitigen Kurs unser Westeuropa-Portfolio mit einem Abschlag von rund 20% und unser Osteuropaportfolio quasi gratis dazu.

IPE Institutional Investment: Liegt es an potenziellen Risiken im Geschäftsmodell?
Dr. Zehetner: Ganz und gar nicht. Rund 80% unserer Erlöse erwirtschaften wir im  Asset Management von Immobilien, also aus der Immobilienhaltung. Nur rund 20% kommen aus den Bereichen Development und Verkauf, die einer gewissen Volatilität unterworfen sind.

IPE Institutional Investment: Es war zu lesen, dass Sie das Development durch die Verdopplung ihrer Immobilienverkäufe beschleunigen wollen, was steht dahinter?
Dr. Zehetner: Wir sehen aktuell ganz klar die Chance, die Profitabilität des Unterneh- mens durch eine erhöhte Umschlagshäufigkeit zu steigern. Im derzeitigen Umfeld wären Kapitalerhöhungen für unsere bestehenden Aktionäre sehr verwässernd und wir wollen daher unsere verfügbare Liquidität durch Verkäufe stärken.

IPE Institutional Investment:…was in Osteuropa eher schwierig sein dürfte?
Dr. Zehetner: Täuschen Sie sich nicht, hier wird mittlerweile ganz klar differenziert und der Markt ist per Saldo stabiler geworden. In Polen ist beispielsweise derzeit eher von einem Boom-Markt zu sprechen. Auch in Rumänien stellt sich der Markt besser als sein Ruf dar. Ungarn ist dagegen  schwieriger. Hier muss man abwarten, wie sich die wirtschaftliche Situation in den kommenden 12 Monaten – und die politische generell - entwickeln wird.

IPE Institutional Investment: Anders dagegen Deutschland und Österreich?
Dr. Zehetner: Ganz klar. Immobilien – gerade im Wohnbereich – sind seit einiger Zeit Ort der Zuflucht für unsichere Eurogelder. Doch auch in den Bereichen Büro, Einzel- handel und Logistik erwarten wir stabile Rahmenbedingungen. Man muss sich sicher genauer anschauen, wo man kauft und welches Optimierungspotenzial sich bietet, um auf eine anständige Rendite zu kommen. Ein sehr positives Beispiel ist hier unser Bürokomplex PantaRhei am Düsseldorfer Flughafen, mit idealer Infrastrukturanbindung.

IPE Institutional Investment: Ich würde gerne noch einmal auf Ihre Strategie zurückkommen. Sie bezeichnen diese auch gerne als „Immobilienmaschine“. Wie ist dies zu verstehen?
Dr. Zehetner: Mit unserer langjährigen Erfahrung kann man den Immobilienmarkt bzw. unsere Strategie darin durchaus „maschinell“ begreifen. Wir versuchen die Rädchen Development, aktives Asset Management und zyklusoptimierter Verkauf optimal zu verzahnen, wie in eine Maschine. Dass wir es können, haben wir die letzten Jahre bewiesen. Jetzt wollen wir die Geschwindigkeit dabei – wie ausgeführt – noch erhöhen.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese prägnanten Aussagen.