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Deutsche Regierung will Infrastruktur-Investitionen erleichtern

Ein Studie bestätigt: Deutsche Institutionelle wollen (weiter) in Infrastruktur investieren, aber nicht zu jedem Preis.

Finanzminister Wolfgang Schäuble kündigte kürzlich an, er wolle überprüfen, ob es „unnötige“ regulatorische Hürden für deutsche institutionelle Investoren gebe, wenn es um Investitionen in Infrastruktur geht.

Gleichzeitig kündigte Verkehrsminister Alexander Dobrindt an, er wolle in Zukunft verstärkt öffentlich-private Partnerschaften nutzen, um Infrastrukturprojekte zu finanzieren, anstatt neue Schulden aufzunehmen.

Deutsche institutionelle Investoren begrüßen dabei diese Überlegungen, wollen sich aber nicht instrumentalisieren lassen.

„Wir begrüßen es stets, wenn man sich mit den Anlagemöglichkeiten für betriebliche Versorgungseinrichtungen beschäftigt, um im Interesse aller Beteiligten neue Wege der Finanzierung von Betriebsrenten zu beschreiten“, so Klaus Stiefermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft betriebliche Altersversorgung (aba), gegenüber IPE.

Aber er betonte, dass „Finanzierungsinstrumente stets nur Mittel zum Zweck der Altersversorgung sind“ und dass „umgekehrt daraus kein Schuh“ werde.

„Wir wollen hier gerne Verantwortung für die Weiterentwicklung der Infrastruktur mittragen, aber nur wenn dies auch zum Wohle von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist, deren Fokus bei der betrieblichen Altersversorgung auf Sicherheit und angemessene Renditen liegt“, so Stiefermann weiter.

Er bestätigte, dass es derzeit „noch zu enge Fesseln“ im Bereich der Infrastrukturinvestitionen gebe und dass „eine Erleichterung der Anlagemöglichkeiten in diesem Segment sehr wünschenswert“ sei.

Laut Stiefermann könne man „die Initiative der Bundesregierung aber erst würdigen, wenn ein Konzept vorliegt“.

Ganz ähnlich argumentierte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der ebenfalls gerne bereit ist, im Bereich Infrastruktur mehr Investitionen zu tätigen. Aber genauso wie die aba nur dann, wenn ausreichend Sicherheit und Rendite in Aussicht gestellt werden.

Laut Zahlen der GDV sind bislang rund 3 Mrd. Euro der insgesamt 1,4 Bio. Euro, die von Versicherern verwaltet werden, in Infrastruktur investiert.

Alexander Erdland, Präsident der GDV, hielt fest, dass Infrastruktur regulatorisch eine eigene Risikoklasse benötige, um die Spielräume für Versicherer „nicht einzuschränken“.

Eine Kommission, die von der Regierung Ende August eingesetzt wurde und die auch Vertreter der Versicherungswirtschaft umfasst, hat herausgefunden, dass Deutschland über die nächsten 15 Jahre zusätzlich 7,2 Mrd. Euro pro Jahr für Infrastrukturprojekte benötigen wird.

Unterdessen hat eine Umfrage des Infrastrukturspezialisten Yielco herausgefunden, dass die meisten deutschen Institutionen bereits Pläne für (weitere) Infrastrukturinvestitionen „in der Schublade“ haben und letztendlich eine Quote von rund 3% für diese Assetklasse erreichen wollen.

Von den 70%, die (mehr) in Infrastruktur investieren wollen, seien 40% bereits in diese Assetklasse investiert. Allerdings hielt Yielco fest, dass diese Investitionen zumeist fast ausschließlich im Bereich erneuerbare Energien getätigt wurden.

Die 3-Jahres-Analyse von 350 deutschen institutionellen Investoren zwischen 2011 und 2014 bestätigte, dass die Hälfte des bereits in Infrastruktur investierten Vermögens von Versicherern kommt, gefolgt von Versorgungswerken als der zweitgrößten Investorengruppe.

Laut der Umfrage erweitern alle Institutionen ihren Fokus auf ein global diversifiziertes Portfolio, sehen sich aber mit zunehmenden regulatorischen Herausforderungen konfrontiert.


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HINWEIS: Lesen Sie mehr zum „Heißhunger“ auf Infrastruktur unter deutschen Institutionen in der Oktober-Ausgabe unseres IPE-Magazins (<link http: www.ipe.com>www.ipe.com).