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„Die derzeitige Ausgangslage an den Märkten spricht für Volatilitätsstrategien“

Bekannt ist Volatilität noch immer in erster Linie als Risikomaß. Zunehmend kamen allerdings auch in Deutschland in den vergangenen Jahren Strategien auf den Markt, die versuchen, Volatilität als alternative Renditequelle zu nutzen. Nicht immer mit dem größten Erfolg. Prof. Dr. Uwe Wystrup, Honorarprofessor Quantitative Finance an der Frankfurt School of Finance & Management, hat in einer gemeinsamen Studie mit Lupus alpha nun die Wirkung unterschiedlicher Volatilitätsstrategien untersucht und die Eigenschaften auf Portfolios analysiert. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Alexander Raviol, Partner und Leiter Absolute Return bei Lupus alpha, über die wichtigsten Ergebnisse und insbesondere die aktuelle Umsetzung in die Praxis.

Alexander Raviol

IPE Institutional Investment: Herr Raviol, warum kommen Volatilitätsstrategien langsam aber sicher verstärkt in den Fokus institutioneller Adressen?
Raviol: Die derzeitige Ausgangslage an den Märkten für Volatilitätsstrategien. Investoren suchen im aktuellen Niedrigzinsumfeld mehr denn je nach rentierlichen unkorrelierten Assetklassen, die investierbar sind und diversifizierend auf das Portfolio wirken. Vola-Strategien sind hier definitiv eine Lösung!

IPE Institutional Investment: Ich gebe Ihnen recht, das Niedrigzins-Umfeld schafft hier schon einigen Leidensdruck, aber das Ziel „Rendite“ konnte von vielen Strategien in den letzten Jahren auch nicht erfüllt werden. Wie sehen Sie den Markt hinsichtlich angebotener Strategien?
Raviol: Es kommt in der Tat ganz darauf an, wie ich mich im Vola-Markt aufstelle. Hier sind verschiedene Strategien denkbar. Bisher wurde vielfach systematisch Volatilität gekauft. Den guten Krisenschutz bezahlt man jedoch im Zeitverlauf relativ teuer. Auf der anderen Seite können Sie mit einer reinen „short“ Strategie, bei der Volatilität verkauft wird, zwar langfristig gutes Geld verdienen, müssen aber gerade in Krisenzeiten mit steigender Volatilität deutliche Dämpfer aushalten können. Beides für institutionelle Adressen also nicht unbedingt ein zwingendes Investment.

IPE Institutional Investment: Wie kann man es besser machen?
Raviol: Wir denken, dass über effiziente long/short Strategien zum einen  Krisenhedges mit relativ geringen Kosten erreicht werden können und zum anderen auch die Verluste von Short-Strategien in Krisenphasen deutlich abgemildert werden können. Hier kommt es jeweils auf eine intelligente Portfoliokonstruktion an. Entsprechend haben wir uns inhouse mit einem insgesamt neunköpfigen Spezialistenteam, das sowohl Portfoliomanager und quantitative Analysten als auch Softwareentwickler vereint, aufgestellt. Nur in dieser Kombination lässt sich im Volatilitätsmarkt langfristig für Investoren ein echter Mehrwert schaffen, denn mit der entsprechenden Unterstützung lässt sich hier noch von der ein oder anderen Ineffizienz im Markt profitieren.

IPE Institutional Investment: Zurück zur Wirkung von Volatilitätsstrategien im Portfoliokontext. Sie haben von Prof. Dr. Wystrup konkret die Wirkung von long/short Strategien auf ein gemischtes Portfolio untersuchen lassen. Wie waren die Ergebnisse?
Raviol: Die Studie hat ganz klar unsere Erwartung bestätigt, dass die Beimischung einer Long-Short-Volatilitätsstrategie das Rendite/Risikoverhältnis auf Portfolioebene verbessern und damit positive Diversifikationseffekte erzielen kann. Für den US-Markt verbesserte sich beispielsweise im untersuchten Zeitraum Januar 2004 bis Juli 2011 das Share Ratio von 0,15 signifikant auf 0,79.  Basis der Untersuchung war ein Portfolio mit 70% Aktien und 30% Renten.

IPE Institutional Investment: Da die Aktienallokation nun nicht unbedingt einem typischen deutschen institutionellen Portfolio entspricht, muss die Frage erlaubt sein, wie die Zahlen mit einem eher rentenlastigen Portfolio aussehen würden?
Raviol: Ich habe Ihnen hierzu Korrelationen auf Basis des Zeitraums 2007 bis 2011 für unsere Produkte herausgesucht. Die Korrelation des Lupus alpha Volatility Hedge zum REX Performance Index liegt bei +0,4. Diese leicht positive Korrelation ist hier plausibel, da die letzten Krisen mit stark steigenden Rentenkursen einhergingen. Für den Lupus alpha Volatility Invest beträgt die Korrelation exakt Null. Sie sehen, auch hier können derlei Strategien punkten.

IPE Institutional Investment: Einverstanden! Wo sehen Sie dann noch die größten Berührungsängste auf Investorenseite?
Raviol: Es ist sicher noch immer in erster Linie die fehlende Erfahrung, die man hier noch nicht sammeln konnte. Das macht den Gang durch die verschiedenen Gremien intern dann meistens nicht einfacher.

IPE Institutional Investment: Herr Raviol, vielen Dank für das Gespräch.