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„Die Rally am High Yield-Markt reflektiert das sehr geringe Risiko der Assetklasse“

Im High Yield-Sektor konnten Investoren über die vergangenen Jahre exzellente Renditen erzielen. Mittlerweile sind die Renditen auf einem Allzeittief angelangt und erste Marktbeobachter warnen vor einem möglichen Rückschlag. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Brendan Dillon, Portfolio Manager im Fixed Income-Team von Aberdeen Asset Management in Philadelphia über die aktuelle Lage am Markt und die weiteren Aussichten.

IPE Institutional Investment: Herr Dillon, High Yield-Bonds hatten über die vergangenen Jahre einen guten Lauf, wie viel „Value“ steckt aktuell noch in der Assetklasse?
Dillon: Die Rally am High Yield-Markt reflektiert meines Erachtens das aktuell sehr geringe Risiko, das in der Assetklasse steckt. Die Defaults sind auf einen All-Time-Low und die Refinanzierungsmöglichkeiten für die Unternehmen exzellent. Gemessen daran ist die Rendite von aktuell 5,1% noch immer attraktiv.

IPE Institutional Investment: Das heißt der Kupon zählt für die Investoren?
Dillon: Korrekt! Bei den Kursen dürfte die Luft nach oben dünner werden, aber der Kupon ist gemessen an den Alternativen im aktuellen Umfeld interessant. Eine Rendite von 5-6% ist für Investoren 2014 definitiv eine realistische Größe.

IPE Institutional Investment: Wo sollten sich Investoren in der Rating-Skala positionieren?
Dillon: Lassen Sie es mich anders herum formulieren. Wir halten das obere Ende der Ratings wie BB/BB+ für relativ teuer. In Bereichen wie CCC lassen sich dagegen noch interessante Bonds finden. Man sollte allerdings nicht nur nach der höchsten Rendite schielen, sondern die Fundamentalfaktoren dahinter genau analysieren.

IPE Institutional Investment: Gibt es Sektoren, die Sie meiden?
Dillon: Grundsätzlich gehen wir strikt Bottom-up vor, schauen uns also Unternehmen für Unternehmen an. Grundsätzlich bevorzugen wir allerdings Gesellschaften mit einem starken Anlagevermögen wie Energieversorger und TMT-Unternehmen.

IPE Institutional Investment: Was ist derzeit die größte Gefahr für den High Yield-Markt?
Dillon: Die günstige Refinanzierungssituation kann durchaus wieder zu einem höheren Leverage der Unternehmen führen, was mittelfristig zu Problemen führen kann. Kurzfristig sehe ich allerdings nur externe Risiken, die zu einer „risk-off“-Einstellung bei Investoren führen könnten und damit zu einer „Flucht in Qualität“. Dann könnte die Rendite am High Yield-Markt auch wieder in die Region von 7% steigen. Absehbar ist dies allerdings nicht.

IPE Institutional Investment: Das heißt mittelfristig grünes Licht für den Markt?
Dillon: Ab 2018 wird es interessant, da nach aktuellem Stand eine große Anzahl an High Yield-Bonds fällig wird. Hier muss man als Investor die kommenden Jahre aufpassen, wie sich diese Bonds refinanzieren lassen. Kurz- bis mittelfristig gilt am High Yield-Markt aber in der Tat: „Grünes Licht!“

IPE Institutional Investment: Besten Dank für diesen Ausblick.