Foundation | Welcome

Menu


Donner & Reuschel sieht Märkte trotz Risikofakten positiv

Trotz des extrem positiven Jahrs 2019 sieht Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei DONNER & REUSCHEL auch 2020 für Anleger in einem positiven Kontext. Seiner Ansicht nach gibt es auf dem aktuellen Niveau zwar Risiken, aber keine elementaren Gründe für einen signifikanten Rückschlag an den Märkten.

Carsten Mumm

„Es gibt verschiedene Themen wie die Handelskonflikte zwischen den USA und China, den zu vollziehenden Brexit und nicht zuletzt auch die schwelende Unruhe im Nahen Osten“, so Mumm, der aber keinesfalls in das Lied der aktuell gerne gehörten „Crash-Propheten“ einstimmen will. „Wir sehen weiterhin eine unterstützende geldpolitische Ausrichtung der Notenbanken weltweit, das hilft den Märkten in unruhigeren Momenten“.

Auf die Frage, woher am ehesten das Potenzial für deutliche Rückschläge entstehen könnte, nennt Mumm zwei Faktoren: „Geopolitische Aspekte sind in der aktuellen Situation nie ganz auszuschließen und auch das Thema einer sich schnell entwickelnden Inflation in Verbindung mit entsprechend steigenden Zinsen ist nicht vollends von der Hand zu weisen.“ Eine hohe Wahrscheinlichkeit will er allerdings beiden Aspekten für 2020 nicht zubilligen.

Neben den unterstützenden Maßnahmen der Notenbanken sieht Mumm auch die Realwirtschaft insgesamt positiv: „Ein globales Wachstum von 3% ist für 2020 ein plausibles Szenario. Dieses würde die Märkte absichern und gleichzeitig auch etwas Luft nach oben versprechen.“ Für Deutschland sei allerdings dennoch auch ein leichter Rückgang bei BIP nicht ganz unwahrscheinlich: „Wir werden noch im ersten Halbjahr sehen, ob es einen Dämpfer gibt. Allerdings nur wenn neben der Industrie auch der Bau- und Konsumsektor schlecht ins neue Jahr starten.“

Letztgenannte zeigten sich zuletzt allerdings stabil, gerade der Privatkonsum könne aber bei andauernder Schwäche der Industrie auch schnell nachgeben. „Interessant ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung des Welthandels. Hier findet seit 2018 kein Wachstum mehr statt. Sollten sich hier die Zahlen weiter eintrüben, wird der Konsum die deutsche Wirtschaft nicht über Wasser halten können“, gibt Mumm zu bedenken.

Positiv sieht er die Entwicklung bei der Europäischen Zentralbank: „Wir konnten zuletzt eine deutlich aktivere Kommunikation der geldpolitischen Maßnahmen feststellen. Das ist am Markt sehr positiv aufgenommen worden.“ Das von der neuen EZB-Präsidentin Christine Lagarde vorgenommene Review der EZB-Politik sei wichtig: „Kritikpunkte werden diskutiert und die bisherige Verteidigungshaltung der EZB aufgegeben. Ich erwarte eine deutlich aktivere Politik, die Ende 2020 in einer eventuellen Erhöhung des Einlagezinses münden könnte.“

Konkret heißt dies im Ausblick für die einzelnen Assetklassen für den Chefvolkswirt bei DONNER & REUSCHEL folgendes: „Aktien bleiben für Investoren im Prinzip alternativlos. Zwar sind die Bewertungen im vergangenen Jahr durch die Kursentwicklungen – und teilweise auch Gewinnrevisionen nach unten – deutlich gestiegen. Aber die Geldpolitik stützt die Kurse und gibt weiteres Potenzial nach oben. Im Dax ist 14.000 Punkte unsere Erwartung für das laufende Jahr, im Eurostoxx 50 3.900 Punkte.“

Aufgrund der weiterhin niedrigen Zinsen – seine Prognose für die 10-Jahres-Bund liegt bei 0,00% - würden auch Spreads trotz des historisch niedrigen Niveaus weiterhin gefragt sein: „Investoren sind weiterhin auf der Suche nach jedem Basispunkt Rendite im Anleihenbereich. Auch der Run auf illiquide Assets – Stichwort Private Debt – ist hier noch lange nicht vorüber.“

Angesichts einer erwarteten Rendite bei den 10-jährigen US-Treasuries von 2,00% sieht Mumm auch den Euro/US-Dollar-Kurs unter Druck: „Wir werden 2020 keine Renaissance des Euro erleben. Zwar könnte kurzfristig ein festerer Euro winken, unsere Prognose für das Jahresende liegt hier aber bei 1,05.“