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Emerging Markets: Nach Korrektur bald wieder Rückenwind?

Moderat optimistisch gab sich Jeremy Brewin, Head of Emerging Markets Debt bei ING Investment Management, im Gespräch mit IPE Institutional Investment bei seinem Besuch in München. Investoren sollten seiner Ansicht nach keinen starken „Rebound“ erwarten, aber angesichts vielfach robuster Fundamentaldaten seien verschiedene Emerging Markets einen genauen Blick wert.

Jeremy Brewin

Der 63-jährige Brewin, seit immerhin über 36 Jahren im Investmentgeschäft, ließ denn auch gleich zu Beginn des Gesprächs seine langfristige Vision klar erkennen. „Wenn wir heute über Emerging Markets sprechen, so reden wir von den dynamischen Volkswirtschaften der Zukunft. Es muss jedem Investor klar sein, dass Emerging Markets an sich ein langfristiges Investment im Portfolio sein sollten. In 20 bis 30 Jahren werden sich die wirtschaftlichen Gewichtungen global massiv verschoben haben.“

Dennoch, so Brewin, gelte insbesondere auch für Emerging Markets der Zwang zu weiteren strukturellen Änderungen, um im globalen Wettbewerb als Anbieter bestehen zu können. Entsprechend sei auch die Zurückhaltung vieler Investoren in Brasilien zu erklären, wo in Kürze Wahlen anstehen und entsprechende Unsicherheit über die künftige Richtung der Politik herrsche.

Investoren in Emerging Markets sollten seiner Meinung nach genau auf die jeweiligen Bildungs- und Finanzsysteme in den einzelnen Ländern achten, die neben der professionellen Führung der jeweiligen Zentralbank eine ganz elementare Rolle für die langfristige Entwicklung spielen.

Im aktuellen globalen Kontext sieht Brewin aktuell gute Chancen, mit Emerging Markets – namentlich auf der Hard Currency Seite – einen positiven Portfoliobeitrag 2014 erzielen zu können. Seiner Ansicht nach dürften die Märkte von einem moderaten Wirtschaftswachstum in den USA und Europa profitieren. Es könne angesichts der Liquiditätsrückführung der US-Notenbank allerdings zu einem etwas volatileren Jahr für die Märkte kommen. „Dennoch glaube ich, dass wir das echte Zittern bereits im vergangenen Jahr erlebt haben“, so Brewin.

Entsprechend vorsichtig positioniert er die Portfolios bei ING IN. „In erster Linie geht es aktuell darum, Risiko so weit wie möglich zu vermeiden, das gilt gerade vielfach auch für die lokalen Währungen wie wir in Märkten wie der Türkei zuletzt auch gesehen haben.“ Auf der anderen Seite können Emerging Marktes nach der Korrektur im vergangenen Jahr wieder mit einem deutlich höheren Spread gegenüber Anleihen aus entwickelten Märkten bei Investoren punkten. „Die Spreads sind aktuell wieder in einer fairen Relation zu den Märkten wie den USA oder Deutschland. Das heißt auch, dass Investoren über den Spread wieder eine deutlich bessere Verzinsung ihres Kapitals erhalten“, gibt Brewin zu bedenken.

Trotz aller kurzfristigen Unsicherheit an den Emerging Markets blickt er dabei auch schon wieder weit in die Zukunft. „Noch sprechen wir von der Türkei, Peru oder Mexiko. Aber eigentlich geht es schon wieder einen Schritt weiter in die Frontier Markets. Die Elfenbeinküste, Kenia, die Mongolei, Sri Lanka und Angola sind sicher Länder, die aktuell noch massiv in Schwierigkeiten bei der sozialen Entwicklung stecken, aber in Zukunft dem Investor viel Potenzial bieten werden.“