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„Es gibt nicht die eine Strategie für jede Marktphase“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Markus Kaiser, Vorstand der StarCapital AG, über seinen „Neustart“ im Jahr 2013 und die aktuelle Ausrichtung der ETF-Dachfondsfamilie der StarCapital AG, 15 Jahre nach dem Beginn der Erfolgsgeschichte von ETFs in Europa.

Markus Kaiser

IPE Institutional Investment: Herr Kaiser, es gab nicht wenige im Markt, die sich über Ihren Wechsel 2013 zu StarCapital gewundert haben. Wie passen ETF-Dachfondsstrategien zu einem aktiven Vermögensverwalter?
Kaiser: Das vermögensverwaltende Denken eint uns schon immer. Im Unterschied zu anderen Vermögensverwaltern bieten wir hier unterschiedliche Anlagestrategien unter einem Dach an, dafür möchte StarCapital aber auch ganz explizit stehen. Denn es gibt nicht die eine Strategie für jede Marktphase, Diversifikation auch über Stile bleibt der Schlüssel zum langfristigen Erfolg, davon sind wir überzeugt.

IPE Institutional Investment: Wie lief es seit dem Start im Herbst 2013?
Kaiser: Ich war 2013 durchaus skeptisch, ob sich die Märkte weiter positiv werden entwickeln können, nachdem es bereits seit 2009 wieder aufwärts ging, doch die Aktienmärkte haben ja uns eines Besseren belehrt und wir konnten mit den neuen ETF-Strategien davon profitieren. Der große Lackmustest steht natürlich noch an, wenn es dann tatsächlich einmal zu einer größeren Korrektur kommt. Genau dann wollen wir allerdings auch die Flexibilität in unserem Managementansatz voll ausspielen.

IPE Institutional Investment: Merken Sie die volatilere Marktphase bei den Inflows?
Kaiser: Ja, aber eher positiv. Je unruhiger die Märkte werden, desto mehr sehen Sie auf Investorenseite das Bedürfnis nach einer aktiven Steuerung der Aktienquote. Die Anleger schauen dann vor allem auf die defensive und flexible Strategie.

IPE Institutional Investment: Wie sind Sie aktuell positioniert?
Kaiser: Aktien sind im Portfolio klar bevorzugt. Während im letzten Jahr aufgrund der Trendstärke der nordamerikanische Aktienmarkt in der Gewichtung überwogen hat, so sind wir seit Jahresanfang stärker in europäischen Aktien positioniert. Auch die Emerging Markets haben den Weg in die Portfolios zurück gefunden. Aktuell zeigt sich der nordamerikanische Aktienmarkt robuster und könnte daher in Kürze wieder stärker gewichtet werden.

IPE Institutional Investment: Wie stark ist Asien innerhalb der Emerging Markets-Story vertreten? Ich denke da aktuell auch an die Marktentwicklung in China…
Kaiser: Asien und insbesondere auch China haben in den letzten 12 Monaten kräftigt zugelegt und sich zeitweise sehr stark nach oben von den gleitenden Durchschnitten entfernt. Über unsere antizyklische Komponente messen wir auch solche Übertreibungen und haben die Positionen daher temporär reduziert. Langfristig ist der chinesische Aktienmarkt jedoch interessant, die aktuelle Korrektur ist daher gesund und bietet auch neue Einstiegsmöglichkeiten. Wenn die Trends allerdings drehen, sollte man gerade in solchen Märkten vorsichtig sein.

IPE Institutional Investment: Am Rentenmarkt hat sich zuletzt auch einiges getan…
Kaiser: Das ist richtig, hier war insbesondere im Mai und Juni viel Musik drin. Gerade der Mai hat Investoren zum ersten Mal seit längerem gezeigt, dass bei Anleihen durchaus schmerzhafte Verluste auftreten können. Bei dem niedrigen Niveau reichen die kleinsten Rendite-Steigerungen für deutliche Kursverluste...

IPE Institutional Investment: Wie haben Sie hier in Ihren Fonds reagiert?
Kaiser: Aufgrund der Kursrückgänge haben wir in unseren STARS-Fonds Verkaufssignale für europäische Anleihen erhalten und die europäischen Renten-ETFs frühzeitig reduziert bzw. verkauft. Im STARS-Defensiv wurde beispielsweise die Rentenquote um rund 40% gesenkt. Auf europäischer Ebene halten wir derzeit lediglich noch einen High-Yield-ETF im Portfolio. ETFs auf Staatsanleihen und Corporates mit europäischer Natur wurden komplett verkauft. Positioniert sind wir noch in US-Anleihen und globalen Renten-ETFs, die derzeit über den starken US-Dollar profitieren können.

IPE Institutional Investment: Haben Sie sich hier bereits anderweitig positioniert?
Kaiser: Derzeit halten wir einen höheren Kassenanteil und warten auf Wiedereinstiegschancen.

IPE Institutional Investment: Ihr Zugpferd STARS Flexibel hält derzeit fast 90% in Aktien, für Sie die klar zu favorisierende Assetklasse?
Kaiser: Die Trends an den Aktienmärkten sind weitgehend intakt. Und angesichts der mangelnden Alternativen stehen bei einer Auswahl ohne größere Restriktionen bzw. Risikoauflagen Aktien in der Allokation ganz weit vorne. Wir können im STARS Flexibel die Aktienquote zwischen Null und Einhundert Prozent steuern, die derzeitige Gewichtung zeigt klar die Einschätzung durch unser Modell.

IPE Institutional Investment: Herr Kaiser, besten Dank für die Einblicke!