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Expertenbeitrag: Aktives Währungsmanagement mit ETCs

Wechselkurse bestimmen die Wertentwicklung der Portfolios in hohem Maße. Dies gilt umso mehr, je breiter diversifiziert diese aufgestellt sind. Denn mit den internationalen Aktien- und Anleihe- sowie Rohstoffmärkten werden häufig auch Fremdwährungspositionen aufgenommen. Um sich gegen diese Währungsrisiken abzusichern, aber auch um die hohe Volatilität der Devisenmärkte für zusätzliche Renditen zu nutzen, haben Investoren mehrere Möglichkeiten.

Bernhard Wenger

Neben den klassischen Instrumenten zur Absicherung gegen Währungsschwankungen, wie beispielsweise Futures oder Swaps, erfreuen sich auch neuere Produkte immer größerer Beliebtheit. Mit Exchange Traded Commodities (ETCs), also börsengehandelten Rohstoffen, mit täglicher Währungsabsicherung lässt sich das Wechselkurs- risiko mittlerweile komfortabel und effizient managen.

Diversifikation notwendig
Für Anleger ist eine Diversifikation über Anlage- klassen und Regionen notwendiger denn je. Durch die Globalisierung sind die Finanzmärkte zunehmend voneinander abhängig geworden und reagieren häufig in ähnlicher Weise auf bestimmte Entwicklungen oder Nachrichten. Dies bedeutet aber nicht, dass eine breite Streuung der Einzelpositionen keine Wirkung mehr entfaltet. Vielmehr achten Investoren heutzutage noch genauer darauf, ihr Portfolio aus Wertpapieren zusammenzustellen, die möglichst wenig miteinander korrelieren.

Deshalb streben sie meist eine Diversifikation über eine Reihe verschiedener Anlage- klassen und Regionen an. Eine solche regionale Streuung hat zur Folge, dass die Portfolien einen relativ großen Anteil an Fremdwährungs-Positionen aufweisen. Aufgrund der Diversifizierung über Anlageklassen befinden sich auch immer mehr Rohstoffe, die vornehmlich in US-Dollar gehandelt werden, in den Wertpapierkörben europäischer Investoren. Mit diesem Trend gehen wachsende Währungsrisiken einher. Neben der Spot- und der Rollrendite ist die Entwicklung des Wechselkurses zwischen der Fremd- und der Eigenwährung eine wichtige Renditequelle von Rohstoff-Investments.


Traditionelle Strategien für ein aktives Währungsmanagement
Um sich gegen unliebsame Währungsschwankungen abzusichern, steht Investoren eine Auswahl unterschiedlicher Instrumente zur Verfügung. Klassischerweise versuchen Anleger eine währungsneutrale Wertentwicklung ihres Portfolios sicherzustellen, indem sie entsprechend ihrer Fremdwährungspositionen Derivategeschäfte abschließen. Eine solche Strategie ist jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden. So ist es notwendig, die Positionen beständig anzupassen. Ein aktives Währungsmanagement beinhaltet zunächst die genaue Bestimmung, in welchem Umfang und wie häufig die Absicherung ins Gleichgewicht gebracht und verlängert werden muss. Darüber hinaus ist aber auch die exakte Beobachtung des Gegenparteirisikos von entscheidender Bedeutung.

Mögliche Instrumente für eine aktive Begrenzung des Wechselkursrisikos sind zum Beispiel Terminkontrakte, wie Forwards und Futures. Während Futures an der Börse gehandelt werden und Market Maker als Gegenpartei fungieren, findet ein Forward-Geschäft außerhalb der Börse mit einem privaten Kontraktpartner statt. Bei Swap-Geschäften, die ebenfalls außerbörslich vereinbart werden, erfolgt ein Tausch von Währungen, wobei die Vertragspartner bereits bei Geschäftsabschluss einen festen Rücktauschtermin vereinbaren. All diese Instrumente zur Absicherung gegen Wechselkursrisiken haben jedoch den Nachteil, dass eine ständige Anpassung anhand der aktuellen Fremdwährungspositionen nötig ist. Wenn Kontrakte auslaufen, ist außerdem jedes Mal zu prüfen, ob ein neues Geschäft abgeschlossen werden muss. Nicht zuletzt bergen diese Produkte ein Kontrahentenrisiko.


ETCs als Alternative
Angesichts dieser Herausforderungen haben sich in letzter Zeit ETCs als ernsthafte Alternative für das Management von Wechselkursrisiken etabliert. So bietet ETF Securities seit März zehn Rohstoff-ETCs mit einer täglichen Währungsabsicherung an. Die Produkte unterstützen ein Investment mit Währungsabsicherung in die wichtigsten Rohstoffe wie Agrarrohstoffe, Edelmetalle und breite Rohstoffkörbe, indem sie den Dow Jones-UBS Commodity Index Euro Hedged Daily Total ReturnSM sowie seine Sub-Indizes mit Hilfe von Swap-Vereinbarungen abbilden.

Um das Ausfallrisiko so niedrig wie möglich zu halten, werden die Swaps täglich bewertet. Darüber hinaus sind die eingegangenen Vereinbarungen vollständig mit liquiden Wertpapieren als Kreditsicherheiten hinterlegt. Da als Kreditsicherheiten nur äußerst liquide Wertpapiere mit hoher Bonität akzeptiert werden und ihr Wert das Ausfallrisiko übersteigt, ist das Kontrahentenrisiko daher nahezu vollständig ausgeschaltet. Die hinterlegten Kreditsicherheiten und die Überbesicherung werden tagesaktuell im Internet ausgewiesen. Investoren haben so volle Transparenz über Kreditsicherheiten und Gegenparteirisiken, ohne diese selber managen zu müssen. Es fällt damit – anders als bei klassischen Instrumenten – nahezu kein zusätzlicher Aufwand für ein Investment mit Währungsabsicherung an. Die Gebühren für die Währungsabsicherung der Produkte betragen für Investoren aus dem Euroraum lediglich 22 Basispunkte pro Jahr. Zudem lassen sich die Positionen mit den ETCs einfach und günstig über die Börse handeln.

Die ETCs mit einer täglichen Währungsabsicherung bilden ein währungsneutrales Investment in Rohstoffe im Vergleich zu den bislang erhältlichen Produkten, die nur einmal im Monat eine Anpassung an die Währungsentwicklung vornehmen, genauer ab. Ihr Tracking-Error gemessen an einem währungsneutralen Rohstoffinvestment ist geringer. Damit werden unerwünschte Währungseffekte nahezu vollständig ausgeschlossen. Besonders in volatilen Märkten schwanken die Wechselkurse teilweise erheblich, weshalb bei kurzfristigen taktischen Investments mit einer hohen Fremdwährungsposition eine zusätzliche Währungsabsicherung ratsam erscheint. Gerade in diesen Marktphasen ist jedoch eine regelmäßige Anpassung der Absicherung wichtig, was den Managementaufwand erhöht. Einfacher geht es beispielsweise mit dem ETFS EUR Daily Hedged Gold. Der ETC sichert die Entwicklung des Goldkurses gegenüber Wechselkursbewegungen zwischen US-Dollar und Euro auf täglicher Basis ab und bildet den Dow Jones-UBS Gold Sub-Index Euro Hedged DailySM Index, also die Wertentwicklung von Gold inklusive einer täglichen Währungsabsicherung, ab. Investoren verfügen somit über eine integrierte Lösung, um Rohstoff-Investments einfach, effizient und transparent gegen Wechselkursrisiken zu schützen.


Optionen zur Nutzung von ETCs im Währungssegment
Vergleicht man die Entwicklung des in US-Dollar notierten Dow Jones-UBS Commodity Index mit der aus Sicht europäischer Investoren wertneutralen Indexvariante, zeigt sich ein erheblicher Renditevorteil über die vergangenen zehn Jahre. In diesem Zeitraum übertraf der Index mit Währungsabsicherung die Indexvariante in US-Dollar um 55 Prozentpunkte. Während sich in diesem Zeitraum ein Investment mit Währungsabsicherung ausgezahlt hat, gab es aber auch immer wieder Phasen, in denen die US-amerikanische die europäische Währung überflügelt hat. Dies ist vor allem während schwacher Marktperioden der Fall. Beispielweise wertete der US-Dollar in der Finanzkrise gegenüber dem Euro auf, da Investoren in ihm einen „sicheren Hafen“ sahen und ihre Positionen in der US-Währung ausbauten.

Aufgrund der unterschiedlichen Marktzyklen kommen die Investoren daher auch mit den ETCs mit Währungsabsicherung nicht ganz an einem aktiven Management ihrer Währungspositionen vorbei. Sie müssen entscheiden, wann und über welchen Zeitraum ein Investment mit Währungsabsicherung vorteilhaft ist oder ob sie bewusst Positionen in einer Fremdwährung aufnehmen wollen. Durch eine taktische Auswahl von Währungsindizes je nach Wirtschaftszyklus lassen sich Renditen zusätzlich erhöhen. Exchange Traded Currencies, also ETCs auf einzelne Währungspaare, ermöglichen Investoren zudem direkt Positionen an den Devisenmärkten aufzubauen. Die Auswahl der Währungen geht dabei über den für Rohstoff-Investments maßgeblichen US-Dollar hinaus. So lassen sich mit den ETCs Short- und Long-Positionen auf die Wechselkursentwicklung der wichtigsten weltweiten Währungen zum Euro sowie des Chinesischen Yuan und der Indischen Rupie zum US-Dollar einnehmen.

Insgesamt finden Investoren damit in ETCs ein breites und gut besichertes Instrumentarium, um die Währungspositionen in ihrem Portfolio aktiv zu managen. Investoren können mit den Produkten die Herausforderung einer breiten Diversifikation institutioneller Portfolien annehmen und gleichzeitig die damit zunehmenden Fremdwährungspositionen einfach und effizient managen.


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*) Bernhard Wenger, Director ETF Securities für Deutschland, Österreich sowie Mittel- und Osteuropa