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Expertenbeitrag: Gezielte Income-Strategien sichern auch in einem schwierigen Marktumfeld attraktive Erträge

Das schwierige Niedrigzinsumfeld besteht weiter. So hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins zuletzt auf unter ein Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Gemeinschaftswährung gesenkt. Angesichts einer jährlichen Inflationsrate von 2,4% in der Eurozone wie zuletzt im Juni erhalten Investoren kaum noch attraktive reale Renditen. Vielfach steht unter dem Strich sogar eine negative Wertentwicklung.

Peter Scharl*

Hinzu kommt: Die Bewertung der Kreditwürdigkeit der Industrienationen geht auseinander. Investoren müssen daher stärker zwischen den Anleihen aus den verschiedenen Staaten differenzieren. Sonst lassen sich beispielsweise die Vorgaben an die Kreditsicherheit und das Rating des Anleihe-Portfolios nicht einhalten. Vielfach können Investoren daher in ihrem Kerninvestment lediglich Positionen in Staatsanleihen aus Deutschland, Finnland oder anderen Staaten mit einem Spitzen-Rating eingehen. Attraktive Renditen lassen sich so jedoch nicht erzielen. Mit dem breiten Angebot an Exchange Traded Funds (ETFs), also börsengehan- delten Indexfonds, auf Anleihen können Investoren effizient Positionen mit einer hohen Kreditsicherheit für ihr Kerninvestment und renditeträchtigere Investments kombinieren.

Nach ihrem rasanten Wachstum im Aktienbereich etablieren sich ETFs zunehmend auch für Anlagen in festverzinsliche Wertpapiere. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres flossen neue Mittel in Höhe von 42 Mrd. US-Dollar in die Rentenprodukte, womit sie rund 40% des Gesamtwachstums der börsengehandelten Produkte ausmachten. Laut einer Marktstudie von iShares könnte sich das verwaltete Vermögen in den Rentenprodukten innerhalb der nächsten zehn Jahre nahezu versiebenfachen und weltweit auf zwei Bio. US-Dollar anwachsen. Ein Grund: Mit den Indexfonds können Investoren ihr Rentenportfolio effizient managen und auch auf die gegenwärtig schwierige Marktsituation passgenau reagieren. Beispielsweise bieten sich die ETFs an, um das Portfolio in Kerninvestments mit einer hohen Kreditwürdigkeit und renditeträchtigere Randpositionen aufzuteilen.

Lange Zeit haben Investoren zwischen den Staatsanleihen verschiedener Euro- Staaten kaum unterschieden. Die deutlich auseinandergehenden Spreads zwingen sie nun dazu, auch innerhalb des Euroraums gezielt Länderpositionen einzunehmen. Dies können sie über ETFs effizient umsetzen. So bietet iShares beispielsweise seit einigen Monaten neben Produkten auf den europäischen Anleihen-Markt acht ETFs auf Staatsanleihen einzelner Länder aus der Eurozone an. Die ETFs nehmen dabei nur Staatsanleihen auf, deren Rating der Bonität des jeweiligen Landes entspricht. Mit ihnen können Investoren ihre Investments in die Staaten mit der höchsten Bonität und solche, die eine höhere Rendite versprechen, gezielt steuern. Sie profitieren hierbei von der hohen Liquidität der Produkte, die Voraussetzung für einen einfachen und kostengünstigen Handel ist. Während beispielsweise der iShares Barclays Finland Treasury Bond ETF aktuell eine Effektivverzinsung von knapp 0,9% aufweist (Stand 30. Juli), erhalten Investoren beim iShares Barclays Spain Treasury Bond ETF derzeit einen Effektivzins von 5,77% und können damit eine knappvier Prozentpunkte höhere Rendite erzielen. Umgekehrt finden sie in den ETFs auf Staatsanleihen aus Finnland, Deutschland, Österreich und den Niederlanden die vielfach geforderte hohe Bonität.


Attraktive Renditen bei Unternehmensanleihen
Aber nicht nur mit Anleihen einiger südeuropäischer Staaten, deren Renditen zuletzt gestiegen sind, können die Portfoliomanager höher verzinste Positionen beimischen. Vielmehr bieten sich hierzu auch Unternehmensanleihen an. Allein im ersten Halbjahr haben Anleger weltweit rund 15,5 Mrd. US-Dollar in ETFs auf Unternehmenspapiere mit Investment Grade gesteckt. Offenbar bewerten die Investoren das Risiko-Rendite-Verhältnis dieser Wertpapiere positiv. Hierfür spricht auch, dass viele Unternehmen die Finanz- und Wirtschaftskrise gut überwunden haben. Beispielsweise verfügen amerikanische Unternehmen weiterhin über sehr hohe Barreserven. Das hohe Wachstumstempo des Schlussquartals 2011 konnte die US-Wirtschaft zwar nicht halten, aber sie setzte auch im ersten Quartal ihren Wachstumskurs fort und legte mit einer jährlichen Wachstumsrate von 1,9% zu. Trotz ihrer starken Bilanzen und ihrer zuletzt positiven wirtschaftlichen Entwicklung rentieren die Unternehmensanleihen vielfach mit deutlichen Aufschlägen gegenüber vergleichbaren Staatsanleihen. So wiesen Unternehmensanleihen mit Investment Grade aus den USA zuletzt rund 340 Basispunkte höhere Renditen auf als zehnjährige US-Staatsanleihen. Auch wenn die Spreads damit im Vergleich zum Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise gesunken sind, notieren sie weiterhin über den historischen Durchschnittswerten. Mithilfe von Renten-ETFs ist es möglich, kosteneffizient und unkompliziert in Unternehmensanleihen aus den USA und Europa zu investieren. Hierbei profitieren Investoren von den breit diversifizierten Renten-ETFs. Sie bieten vielfach Zugang zur Wertentwicklung von Anleihe-Portfolien aus mehreren hundert Wertpapieren. Durch diese breite Streuung über verschiedene Wertpapiere und Emittenten vermindert sich das Ausfall- und Kursrisiko aus der Entwicklung einzelner Unternehmen erheblich.

Emerging Markets sind auch bei Anleihen attraktiv
Neben den Unternehmensanleihen bieten sich vor allem Anleihen aus den Emerging Markets an, um höhere Renditen zu erzielen. Ähnlich wie bei den Aktienmärkten profitieren die Papiere von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der aufstreben- den Volkswirtschaften. Vielfach haben die Emerging Markets die Finanz- und Wirtschaftskrise schneller hinter sich gelassen als die Industrienationen.

Staatsverschuldung und Haushaltsdefizite sind im Vergleich zu ihrer Wirtschaftsleistung häufig geringer und die demografische Entwicklung günstiger. Auch ist zuletzt die Inflation in den Schwellenländern zurückgegangen. Beispielsweise fällt die Inflationsrate in China laut dem Internationalen Währungsfonds von 5,4% in 2011 auf 3,3% in diesem Jahr. Auch in anderen Emerging Markets, wie etwa in Brasilien, ist ein Rückgang der Geldentwertung zu beobachten. Trotz dieser positiven Faktoren rentieren die Anleihen aus den Emerging Markets unverändert über den Papieren von Industrienationen wie Deutschland oder den USA, die eine hohe Kreditwürdigkeit bieten. Beispielsweise weist der iShares JPMorgan $ Emerging Markets Bond Fund derzeit eine Effektivverzinsung von 4,55% auf Basis des US-Dollar auf (Stand: 30. Juli). Sein Pendant für in den jeweiligen lokalen Währungen denominierte Staat- sanleihen, der iShares Barclays Capital Emerging Market Local Government Bond, bietet aktuell sogar eine effektive Verzinsung von 5,9% in US-Dollar.

Auch bei der Anlage in Schuldverschreibungen aus den Emerging Markets profitieren Investoren von der hohen Liquidität und breiten Diversifikation der ETFs. So verteilt etwa der ETF auf Staatsanleihen in den Lokalwährungen die Risiken über 134 Einzel- titel und die Indexfonds diversifizieren zwischen verschiedenen Staaten.Mit den ETFs können Investoren die Bewertungsunterschiede zwischen den einzelnen Währungen gezielt nutzen. So lassen sich Zusatzrenditen erzielen, falls die Devisenkurse der Emerging Markets aufgrund ihrer positiven wirtschaftlichen Entwicklung aufwerten. Ein Vorteil: Dank des einfachen und liquiden Handels der ETFs können die Portfoliomanager ihre Positionen in diesen Anlageklassen jederzeit taktisch an eine sich verändernde Marktsituation anpassen. Risiken lassen sich so reduzieren.

Die gegenwärtige Marktsituation niedriger Zinsen und sich dynamisch verändernde Bewertungen zwischen den einzelnen Segmenten und Ländern erfordern mehr denn je ein aktives Management des Rentenportfolios. In ETFs finden Investoren dabei Instrumente, um ihr Portfolio gezielt in Kerninvestments mit einer hohen Kredit- würdigkeit und renditeträchtigere Randpositionen aufzuteilen.

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*) Peter Scharl, CFA, ist Head of Institutional Sales bei iShares.