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Expertenbeitrag: Liquide Hedgefonds-Strategien bieten Diversifizierung und Rendite

Die Unsicherheit an den Aktien- und Anleihemärkten ist groß. Angesichts der aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten stellen sich Investoren die Frage, wie sie ihr traditionelles Portfolio zusätzlich sinnvoll diversifizieren können. Ausgewählte Hedgefonds-Strategien wie "Commodity Trading Advisors" (CTAs) und "Makro" bieten hier eine interessante Lösung. Durch den Einsatz entsprechender Strategien lassen sich traditionelle Portfolios robuster gestalten und von der Marktentwicklung unabhängige Renditen erzielen.

Christophe Bernard

CTA- und "Makro"-Strategien investieren dabei in eine Vielzahl von Anlageklassen, mit dem Ziel von sogenannten Markttrends zu profitieren. Bei CTAs – diese werden häufig auch als "Managed Futures" bezeichnet – kommen computergestützte Modelle zur Anwendung, die auf mathematischen Algorithmen beruhen. Diese identifizieren wiederkehrende Marktmuster mittels der Analyse von Preisdaten. Subjektive Entscheidungen oder Emotionen spielen dabei keine Rolle.

Bei den CTAs wird zwischen Trendfolge-Programmen und Nicht-Trendfolge-Programmen unterschieden. Trendfolge-Programme identifizieren Marktten- denzen und bauen je nach Trendverlauf Positionen auf oder ab. Die Haltedauer liegt zwischen wenigen Wochen und einigen Monaten. Im Gegensatz dazu verfolgen Nicht-Trendfolge-Programme Handelsstrategien, die darauf abzielen, sehr kurzfristige Marktbewegungen auszunutzen. Diese dauern teilweise nur wenige Stunden bis Tage.

"Makro"-Hedgefonds berücksichtigen hingegen vorwiegend fundamentale Daten wie Wirtschaftswachstum oder Arbeitslosigkeit und versuchen Markttendenzen und deren Auswirkungen auf Länder, Märkte und Anlageklassen zu identifizieren. Die Manager handeln häufig Aktien-, Anleihe-, Futures-, Zins- und Währungsmärkte parallel, um von makroökonomischen Trends zu profitieren.


Rendite auch in Schwächephasen möglich
CTA- und "Makro"-Hedgefonds grenzen sich durch ihre Anlagekonzepte von anderen Hedgefonds-Strategien ab. Entsprechend unterscheiden sie sich von diesen auch deutlich in ihren Rendite-, Risiko- und Diversifikationseigenschaften. So haben sie über die letzten Jahrzehnte attraktive Renditen erzielt. Sie konnten dabei sowohl in positiven wie auch negativen Aktienmärkten profitieren und Investoren durch ihre Anlagekonzepte einen Mehrwert im Vergleich zu traditionellen Anlagen wie Aktien und Anleihen aber auch Rohstoffen bieten.

"Makro"-Hedgefonds konnten beispielsweise zwischen Januar 2000 und Mai 2012 eine jährliche Rendite von über elf Prozent erzielen. Auch CTA-Hedgefonds boten mit über sechs Prozent pro Jahr einen Mehrwert gegenüber Aktien (-1,5%), Anleihen (5,6%) und Rohstoffen (5,0%). Dabei wiesen sie eine Volatilität von 5,8% auf. Die Volatilität bei Aktien und Rohstoffen lag im Vergleich dazu bei jeweils über 16%. Sowohl CTA- als auch "Makro"-Hedgefonds erreichten somit attraktive Renditen bei gleichzeitig deutlich niedrigeren Preisschwankungen. Somit weisen CTAs zusätzlich auch deutlich niedrigere maximale Verluste im Vergleich zu Aktien und Rohstoffen auf. Verloren Aktien während der Finanzkrise bis zu 55,4% an Wert gegenüber dem letzten Aktienhoch, betrug bei den CTAs der maximale Verlust im gleichen Zeitraum beispielsweise nur 13,9%.


Niedrige Korrelation
Ein positiver Diversifikationsbeitrag in einem Portfolio resultiert dabei vor allem aus dem geringen Zusammenhang der Preisentwicklung (niedrige Korrelation) von CTA- und "Makro"-Strategien zu traditionellen sowie auch anderen alternativen Anlageklassen. Über lange Perioden war die Korrelation mit Aktien und Anleihen stets sehr niedrig. Die besondere Eigenschaft, von Markttrends zu profitieren und dabei trotzdem unabhängig von der Richtung der Trends zu sein, ist dabei ein Hauptmerkmal von CTA- und "Makro"-Strategien.

Diese langfristig niedrige Korrelation kann jedoch über kürzere Zeiträume stark variieren. Die hohe Liquidität und damit Dynamik von CTA- und "Makro"-Strategien kann dazu führen, dass die Korrelation über kürzere Perioden von einer niedrigen zu einer hohen Korrelation wechselt. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase wiesen CTAs zwischen 2001 und 2003 beispielsweise eine negative Korrelation zu Aktien auf. Sie profitierten damit von sinkenden Aktienpreisen und boten somit gleichzeitig eine Diversifikation für ein traditionelles Portfolio bestehend aus Aktien und Anleihen. Ab 2003 drehte die Korrelation zu Aktien hingegen ins Positive als CTA- und "Makro"-Hedgefonds von einem steigenden Aktienmarkt profitieren konnten.

Da besonders Phasen mit hohen Kursrückgängen eine hohe Volatilität aufweisen, können CTA- und "Makro"-Strategien diese Phasen durch die Erkennung von Trends nutzen. Eindeutige Trends sind vor allem in Phasen niedriger oder hoher Volatilität zu finden. CTA- und "Makro"-Hedgefonds erkennen diese Trends und positionieren sich, um von diesen Preisentwicklungen zu profitieren.

CTAs weisen insbesondere in Monaten mit einer deutlich negativen Aktienentwicklung häufig eine positive Rendite auf. Dabei können CTAs aber gleichermaßen in Perioden mit Aktiengewinnen vom Aufwärtstrend profitieren. Jedoch existieren auch Phasen, in denen CTAs keine Diversifikation bieten können. In solchen Fällen handelt es sich meist um Perioden mit einer geringen Marktvolatilität. Im Unterschied zu CTAs sind "Makro"-Hedgefonds in Korrekturphasen stärker zu Aktien korreliert. Dafür liefern sie in Phasen geringerer Marktvolatilität eine attraktive Performance. Beide Strategien bieten so bereits in gewissen Marktphasen eine Diversifikation untereinander, da sie von unterschiedlichen Marktbewegungen profitieren können.


Liquidität wird großgeschrieben
CTA- und "Makro"-Hedgefonds gehören zu den liquidesten Hedgefonds-Strategien. Als Offshore-Fonds bieten sie in der Regel wöchentliche oder monatliche Zeichnungs- und Rückgabemöglichkeiten, als UCITS-Fonds sogar tägliche oder wöchentliche. Die im Vergleich zu anderen Hedgefonds-Strategien deutlich bessere Liquidität der CTA- und "Makro"-Hedgefonds ist auf ihren Fokus auf sehr liquide Anlageinstrumente, insbe- sondere Futures, zurückzuführen. Futures bieten ein hohes Maß an Liquidität, da sie zu den meistgehandelten Märkten mit einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen von zwei Billionen US-Dollar gehören. Das Volumen der globalen Aktienmärkte liegt im Vergleich bei rund 240 Mrd. US-Dollar täglich. Zudem sind Futures stark reguliert, da die Märkte sowie auch Marktteilnehmer von staatlichen Behörden beaufsichtigt werden.

FAZIT
Eine Allokation zu CTA- und "Makro"-Strategien bewirkt also eine Verbesserung der Renditeeigenschaften des Gesamtportfolios. Gleichzeitig werden die Volatilität und der historisch höchste Monatsverlust vermindert. Die besonderen Eigenschaften von CTA- und "Makro"-Hedgefonds bieten dem Investor also eine zusätzliche Möglichkeit zur Diversifikation, da sie insbesondere während längerer Marktkorrekturen eine negative Korrelation zu Aktien aufweisen. Zudem können sie zur Reduktion von Verlustrisiken eingesetzt werden. Ihr Einsatz in einem Portfolio bestehend aus Aktien und Anleihen kann also zusätzliche Renditemöglichkeiten eröffnen und gleichzeitig das Gesamtrisiko und die Volatilität reduzieren.


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*) Christophe Bernard ist Chefstratege der Bank Vontobel.