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Fidelity: Deutsche Investoren suchen Zinsexposure in Schwellenländern

Schwellenländer finden langsam aber sicher einen permanenten Platz in den Portfolios deutscher institutioneller Investoren, zeigte sich Dr. Hans-Jörg Frantzmann, Geschäftsführer der FIL Investment Management, im Gespräch mit IPE überzeugt.

Dr. Hans-Jörg Frantzmann

„Deutsche institutionelle Investoren suchen nach alter-nativen Zinsexposure und finden dies in Ländern wie Neuseeland, Australien, Kanada aber auch einigen asiatischen Ländern sowie europäischen Ländern außerhalb der Eurozone“, erläuterte Frantzmann, der die deutsche Fidelity-Tochter leitet.

Laut ihm waren Länder außerhalb der Eurozone bislang Regionen, in die deutsche Institutionelle für „kurze Ausflüge“ hinein gegangen sind und sie auch wieder verlassen haben, sobald sie Geld verdient hatten.

„Jetzt sagen Investoren, dass das Länder sind, in denen sie immer präsent sein sollten, weil sie neue Quellen für gute, stabile Erträge brauchen“, so Frantzmann.

„Vor zehn Jahren konnten sie es sich aussuchen, ob sie diversifizieren wollen, jetzt müssen sie es tun“, sagte Frantzmann weiter.

Allerdings gibt der FIL-Geschäftsführer zu bedenken, dass „viele der kleineren und weniger liquiden Märkte derzeit nur von kleineren Investoren angesteuert werden können“. Aber er ist überzeugt, dass durch die größere Nachfrage auch mehr Emissionen getätigt werden.

Das gestiegene Interesse an Märkten außerhalb der Eurozone und der USA kann man auch an den gesunkenen Rendite-Spreads in Anleihenfonds wie z.B. einem Fidelity Spezialfonds für mittlere deutsche Versorgungswerke sehen.

Im November 2011 startete der Fonds bei einer Rendite zwischen 1,8% und 2%, die seither auf 1,2% gesunken ist, trotz einer kompletten Währungsabsicherung.

„Das zeigt, dass viele Investoren die gleiche Idee hatten und eine breitere Diversifi-zierung wird ein permanentes Thema bleiben wegen der Krise der Eurozone und ähnlichen Problemen, die sich in den US und Großbritannien ankündigen“, so Frantzmann.

Für den Spezialfonds mischt Fidelity Anleihen aus Ländern außerhalb der Eurozone und der USA sowie quasi-staatlicher Institutionen, alle mit einem AAA-Rating, mit qualitativ hochwertigen Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen aus Ländern, wo eine Höherstufung wahrscheinlich ist.

Frantzmann erläuterte, dass der Auftrag für den Fonds „von einer Beraterfirma kam, die eindeutig den Finger in die Wunde gelegt hat, die deutsche institutionelle Investoren am meisten beschäftigt“.

„Seit die Definition von risikofreien Anlagen durch die Finanzkrise in Frage gestellt wurde, müssen sie ihre sehr Euro- und US-lastigen Anleiheportfolien diversifizieren,“ erläuterte Frantzmann.

Weiterhin sieht der Fidelity-Manager den Trend, dass Versicherer sich mehr mit einer regionalen Diversifikation und Unternehmensanleihen beschäftigen werden, weil die Aufsichtsbehörden in Deutschland und Österreich das Klumpenrisiko in den eurozentrischen Portfolios kritisiert haben.

„Sie wissen, dass sie unterdiversifiziert sind und viele sehen ein, dass es Sinn macht, wenn man schon einen externen Manager beauftragt, diesem ein globales Mandat zu geben und ihn die besten Märkte weltweit suchen zu lassen und ihn nicht auf Europa zu beschränken“, ergänzte Frantzmann.

Seiner Meinung nach ist der eurozentrische Fokus in den Portfolien auf ein „falsch verstandenes Asset-Liability-Konzept zurückzuführen, das nur auf Währungen abzielt“.

Im Fidelity-Spezialfonds, der laut Frantzmann „eher auf die Verbesserung der Portfolioqualität als auf Renditesteigerung abzielt“, sind die Währungsrisiken „zumeist zu 100% abgesichert“ mit der Option „das Fenster auf bis zu 40% zu öffnen, wenn wir Opportunitäten sehen“.