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„Ganz nüchtern betrachtet vereint die ABS-Anlage gute Emittenten, eine kurze Duration und noch immer interessante Credit Spreads“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Stephen Jones, CIO bei Kames Capital/Aegon Asset Management, über die Chancen für institutionelle Investoren im ABS-Markt. Jones gab darüber hinaus ein Update zum Merger von Aegon Asset Management und Kames Capital.

Stephen Jones

IPE Institutional Investment: Stephen, Aegon Asset Management steht seit mittlerweile gut einem Vierteljahr als Dachmarke auch für TKP Investments und Kames Capital. Wie ist der Stand bei der Integration der Gesellschaften?
Jones: Wir rücken hier Schritt für Schritt enger zusammen und sind mittlerweile soweit, dass wir die Stärken der einzelnen Gesellschaften auf einer gemeinsamen Plattform nutzen können. Namentlich möchte ich hier Themen wie ESG-Integration, die Kompetenz bei Derivaten und nicht zuletzt auch die gerade bei uns aufgebaute Kompetenz im Bereich Absolute Return anführen.

IPE Institutional Investment: Das heißt die Zeichen stehen jetzt klar auf weiteres Wachstum?
Jones: Ich denke, dass wir hier nun eine sehr gute Basis hierfür geschaffen haben. Auf der anderen Seite wissen wir wohl um unsere Stärken, d.h. wir werden uns auch weiterhin auf das konzentrieren, was wir gut können und uns an der Spitze des Marktes sehen. Auf Aegon Asset Management insgesamt würde ich hierzu etwa 6-8 Assetklassen bzw. Investmentstile zählen.

IPE Institutional Investment: Ohne jetzt hier alles durchdeklinieren zu wollen. Was sind dabei die wichtigsten Angebote im institutionellen Geschäft?
Jones: Ganz sicher die Themen „Fixed Income Europe“ und „Alternative Fixed Income“. Fixed Income Europe ist dabei ganz sicher kein Thema, das allzu großen Spaß macht, die erzielbaren Renditen sind dafür einfach zu gering. Auf der anderen Seite trifft das Thema ganz einfach eine ganz wesentliche Portfolioposition vieler institutioneller Anleger in ganz Europa. Sie wollen aus der Allokation, die sie – teilweise auch aus regulatorischen Zwang – halten müssen, das maximale herausholen.

IPE Institutional Investment: Wie sieht es dann bei den Credit Alternatives aus?
Jones: Hier sehen wir aktuell drei interessante Möglichkeiten für Anleger, bei überschaubarem Risiko einen Pick-up bei den Renditen zu erreichen: Mortgage Produkte, ABS und Direct Lending.

IPE Institutional Investment: Stehen wir beim Thema Direct Leding/Private Credit da, wo wir mit Private Equity noch vor einigen Jahren waren?
Jones: Ich denke der Vergleich ist durchaus angebracht. Noch sprechen wir von einem Nischenthema, das aber – wie Private Equity – noch deutlich mehr Mainstream werden kann. Wichtig auch hier: man muss sein Research sehr sorgfältig durchführen, sonst wird aus der vermeintlichen Überrendite schnell ein Zahlungsausfall. Kurzfristig ist dies zwar dank der guten wirtschaftlichen Situation weltweit zwar eher unwahrscheinlich, aber die Assetklasse ist ja eher ein mittel- bis langfristiges Commitment.

IPE Institutional Investment: Sie sprachen gerade die wirtschaftliche Situation an. Wie sehen Sie dazu die weitere Entwicklung der Geldpolitik?
Jones: Die EZB wird auf alle Fälle nur sehr vorsichtig in den Tapering-Prozess einsteigen, sprich die Leitzinsen werden weiterhin unterstützend auf die Märkte wirken.

IPE Institutional Investment: Erwarten Sie nicht mehr Druck auf die EZB durch die mittlerweile doch recht große Zinsspanne zwischen den USA und Europa?
Jones: Sagen wir so, es würde mich überraschen. Bislang kam hier wenig Druck über den Atlantik und wenn Sie sich den Wirtschaftszyklus in den USA anschauen, so mache ich mir auch keine allzu großen Sorgen, dass dies sich absehbar groß ändern wird.

IPE Institutional Investment: Wer dennoch auf keine allzu lange Duration setzen möchte, ist beim Thema ABS – um auf Ihren zweiten Punkt zurückzukommen – ja gut aufgehoben…
Jones: Mir ist durchaus bewusst, dass es noch immer Vorbehalte unter Investoren bei der Assetklasse ABS gibt. Ganz nüchtern betrachtet vereint die Anlage aber gute Emittenten, eine kurze Duration und noch immer interessante Credit Spreads. Eine Kombination, die man sich im aktuellen Umfeld nicht unbeachtet lassen sollte!

IPE Institutional Investment: Worauf führen Sie die noch immer vorhandenen Vorbehalte zurück. Die Krise 2007/2008 liegt ja nun schon einige Zeit zurück…
Jones: Ich glaube es sind grundsätzlich eher die „Black Box“-Ängste der Investoren, weil die Assetklasse seit dem genannten Zeitraum kaum im Fokus stand und sich entsprechend wenig Track Record bzw. Reputation aufbauen konnte. Es gibt ganz einfach einen starken Erklärungsbedarf. So war beispielsweise 2007/2008 noch ein Großteil der Emittenten in Südeuropa zu finden, während heute eher Nord- bzw. Mitteleuropa den Kern bildet. Der ABS-Markt ist im aktuellen Zustand in jedem Fall einen Blick wert. Auch als diversifizierender Faktor für das institutionelle Portfolio.

IPE Institutional Investment: Stephen Jones, besten Dank für diese Einblicke.