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„Gegenüber anderen Assetklassen wie High Yield ist EMD derzeit sehr attraktiv“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Helene Williamson, Head of Global Emerging Market Debt bei First State Investments, über die aktuelle Situation für Anleger im Bereich Emerging Market Debt.

Helene Williamson

IPE Institutional Investment: Frau Williamson, derzeit sind viele Investoren vorsichtig wenn es um das Thema Emerging Market Equities geht. Ist die Vorsicht auch im Debt-Bereich angebracht?
Williamson: Ich sehe keinen Grund. Wenn wir uns die Fundamentaldaten der Märkte anschauen, sehen diese insgesamt gesund aus. Dazu kommt aktuell eine Verzinsung von durchschnittlich etwa 5,3% im Hard Currency Sektor. Das können wenige Assetklassen derzeit bieten.

IPE Institutional Investment: Machen Ihnen die Rohstoffpreise noch Sorgen?
Williamson: Die gefallenen Rohstoffpreise waren – neben der Angst vor steigenden US-Zinssätzen – in der Tat ein entscheidendes Thema, warum Emerging Markets in der Gunst der Investoren zurückgefallen sind. Doch auch hier hat sich die Lage mittlerweile beruhigt. Man musste erkennen, dass auch Emerging Markets nicht auf ewig in der gleichen Geschwindigkeit wachsen können, aber Investoren in EMD muss dies nicht verängstigen.

IPE Institutional Investment: Die Makroökonomischen Daten insgesamt lassen sich ja sehen…
Williamson: Richtig, Bereiche wie Staatsverschuldung oder auch Währungsreserven sind allesamt Themen, wo die meisten Emerging Markets auf einem guten Weg sind und nebenbei bemerkt besser aussehen als viele sogenannte Developed Markets.

IPE Institutional Investment: Was wird die Assetklasse im vierten Quartal beschäftigen?
Williamson: Nun, da viele Wahlen wie in Indien und Indonesien gelaufen sind und der Faktor Unsicherheit eine untergeordnete Rolle spielt, werden die einzelnen Fundamentaldaten wieder eine stärkere Rolle spielen. Die Länder- bzw. Titelselektion wird noch mehr an Bedeutung gewinnen.

IPE Institutional Investment: Worauf achten Sie dabei besonders?
Williamson: Ich mag grundsätzlich Länder, die in die globale Produktionskette mit eingebettet sind. Hier lernen die Volkswirtschaften bedeutend schneller, Produktivitätssteigerungen zu heben. Rumänien ist hier ein sehr gutes Beispiel.

IPE Institutional Investment: Welche Rolle spielen geopolitsche Risiken?
Williamson: Ich glaube, wir haben hier eine klare Beruhigung gesehen. Ein neuerliches Aufflackern könnte sicher den russischen Markt belasten, wobei dieser ohnehin schon stark abgestraft wurde. Aber insgesamt dürfte auch hier die Unsicherheit nur mehr eine untergeordnete Rolle spielen.

IPE Institutional Investment: Das heißt „grünes Licht“ für Investoren…
Williamson: Es gibt viele Faktoren die für eine positive Entwicklung sprechen. Den attraktiven Kupon hatte ich bereits angesprochen. Auch relativ zu anderen Assetklassen wie High Yield sieht EMD als Assetklasse sehr attraktiv aus.

IPE Institutional Investment: Wie steht es gegenüber dem globalen Bondmarkt?
Williamson: Ein guter Punkt. Vor der Korrektur im Sommer 2013 lag ein EM BBB Portfolio 20 Basispunkte unter einem Globalen BBB Portfolio. Mittlerweile sprechen wir von einem Aufschlag von 40 Basispunkten.

IPE Institutional Investment: Letzte Frage – lohnt ich der Blick in den Local Currency Bereich?
Williamson: Ich halte die Ratio von Mehrertrag zum Risiko für nicht attraktiv. Schauen Sie die aktuelle Entwicklung des US-Dollars an.

IPE Institutional Investment: Besten Dank Frau Williamson für diese Einschätzungen.