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Global Private Equity Barometer: Tendenz positiv – Angst vor Cyber-Terror

Mehr als die Hälfte der institutionellen Private-Equity-Anleger (Limited Partners, LPs) rechnet damit, innerhalb der nächsten fünf Jahre Ziel einer ernsten Cyber-Attacke zu werden, obwohl in den letzten Jahren nur einer von zwanzig LPs tatsächlich angegriffen wurde. Dies geht aus dem jüngsten Global Private Equity Barometer von Coller Capital hervor.

Michael Schad

Die zunehmenden Sicherheitsbedenken wirken sich auch auf die Beziehungen zwischen den LPs und ihren Fondsmanagern (General Partners, GPs) aus: Etwa die Hälfte der Anleger fordert, dass in den nächsten Jahren eine Beurteilung von Cyber-Risiken sowohl bei den GPs selbst als auch bei ihren Portfoliounternehmen vorgenommen wird.

Die meisten LPs räumen ein, dass ihre Private-Equity-Renditen durch Änderungen in ihren eigenen Organisationen gesteigert werden könnten:
*Zwei Drittel der LPs glauben, dass Änderungen bei der Rekrutierung von Personal und bei der Beschaffung zu höheren Renditen führen würden.
*Drei Fünftel denken, dass eine Neugestaltung ihrer Investitionsentscheidungsprozesse die Renditen steigern würde.
*Und die Hälfte ist der Ansicht, dass die Renditen durch Änderungen an ihren Governance- und Managementstrukturen erhöht werden könnten.

Drei Viertel der Anleger glauben zudem, dass ihre Private-Equity-Programme durch die bessere Nutzung von Daten externer Anbieter optimiert werden könnten.

„Private Equity bleibt eine renditestarke Anlageklasse“, so Jeremy Coller, CIO von Coller Capital. „Es zeigt sich jedoch, dass die Ergebnisse der Limited Partners stark davon abhängen, wie sie am Markt agieren. Investoren, deren Strukturen oder Beschaffungsmodelle nicht zeitgemäß sind, werden nicht in der Lage sein, die Private-Equity-Renditen für die Begünstigten der Fonds zu optimieren.“

Michael Schad, Partner bei Coller Capital, merkt an: „Die Anlageklasse Private Equity ist weiterhin im Wachstumsmodus und die Renditen sind nach wie vor sehr stark. In einem insgesamt sehr positiven Marktumfeld ist es interessant zu sehen, dass LPs in den nächsten Jahren attraktive Investitionsmöglichkeiten unter anderem in Special Situations und Distressed Debt sehen - Marktbereiche, die von Volatilität und Problemen einzelner Unternehmen profitieren.“

Chancen und Risiken
Die Anleger erwarten, dass sich die Aussichten für Private Equity sowohl kurz- als auch mittelfristig weltweit weiter verbessern werden. Die einzige Ausnahme ist der Private-Equity-Sektor in Nordamerika, dessen Aussichten kurzfristig als unsicherer eingeschätzt werden, was zum Teil auf Ungewissheit über mögliche steuerliche und regulatorische Änderungen sowie deren Folgen für den Sektor zurückzuführen ist. Der zuversichtliche Ausblick spiegelt die insgesamt positive Einschätzung der Anleger hinsichtlich der Aktienmärkte wider. Die Hälfte der LPs ist der Auffassung, dass sich das Verhältnis von Private Equity zu börsengehandeltem Beteiligungskapital in den nächsten Jahren zugunsten von Private Equity ändern wird – nur 6% der LPs gehen von einer entgegengesetzten Entwicklung aus.

Die optimistische Einschätzung der Limited Partners bedeutet aber nicht, dass sie blind gegenüber den Risiken der Anlageklasse sind. Neun von zehn LPs halten hohe Preise bei Investitionen für ein Risiko für die Private-Equity-Renditen – und weit mehr als die Hälfte (60%) sehen im Protektionismus eine echte Bedrohung.

Fast alle Anleger rechnen mit weiterhin guten Chancen für Private-Equity-Investitionen im Bereich der Fintechs; so gehen etwa zwei Drittel der LPs von einem weiteren Wachstum des Marktsegments aus. Die Aussichten für Blockchain-Anwendungen werden hingegen als weniger sicher eingeschätzt. Nur ein Viertel der LPs ist überzeugt, dass diese Technologie in den nächsten fünf Jahren gute Perspektiven für Private-Equity-Investitionen bietet.

Plattformstrategien dürften weiterhin die Unterstützung von Anlegern erhalten. Zwei Drittel der LPs geben an, dass der erkennbare Einsatz dieser Strategien die zunehmende Fähigkeit der GPs widerspiegelt, Wert durch operative Verbesserungen zu schaffen, indem sie ihren Portfoliounternehmen mehr als nur finanzielle Unterstützung geben und weniger auf die Exzesse eines überhitzten Marktes setzen.

Die Präferenzen der Anleger bei Investitionen im Energiesektor gehen regional stark auseinander, wobei LPs in Nordamerika Öl- und Gasinvestitionen gegenüber erneuerbaren Energien vorziehen und Investoren in Europa und Asien-Pazifik erneuerbare Energien gegenüber fossilen Energiequellen bevorzugen.

An den Kreditmärkten sind die Anleger besonders an Special Situations und Distressed Debt interessiert – drei Viertel der LPs erwarten, dass diese Strategien in den nächsten Jahren attraktive Chancen bieten.

Die meisten Limited Partners setzen weiterhin stark auf Private-Equity-Investitionen im asiatisch-pazifischen Raum, obwohl die bisherigen Renditen schwächer ausgefallen sind als in Nordamerika und Europa. Trotz des anhaltenden Engagements gibt mehr als die Hälfte der LPs an, bei der Wahl der GPs, Länder und Anlagestrategien in der Region selektiver vorzugehen.

Viele Limited Partners erwarten, dass sich durch die jüngsten Veränderungen im geschäftlichen und wirtschaftlichen Umfeld Japans in den nächsten drei Jahren mehr Chancen für Private Equity ergeben werden. Mehr als 70 Prozent der LPs in der Region Asien-Pazifik sind dieser Ansicht, ebenso wie mehr als zwei Fünftel der LPs in Nordamerika und Europa.

Beziehungen zwischen LPs und GPs
Obwohl die Hurdle-Rates, also der vereinbarte Minimalerfolg eines Fonds, nach Ansicht der meisten Anleger derzeit auf einem angemessenen Niveau liegen, wären zwei von fünf LPs unter bestimmten Umständen bereit, eine geringere Hurdle-Rate in Kauf zu nehmen – zum Beispiel als Reaktion auf Renditeänderungen oder wenn im Gegenzug andere Bedingungen des Fonds angepasst werden.

Die Transaktionsgebühren scheinen ein wichtiger, aber nicht entscheidender Faktor für die Fondsauswahl der LPs zu sein. Für Pensionsfonds hat das Thema offenbar die größte Bedeutung, wobei ein Drittel dieser Fonds Transaktionsgebühren als einen entscheidenden Faktor für neue Kapitalzusagen nennt.