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Golding Capital Partners: Private Equity wird in institutionellen Portfolios bleiben

Auch wenn sich die Zinslandschaft geändert hat und einige institutionelle Investoren wieder vermehrt zurück in Anleihen gehen, so passiert das eher nicht zu Lasten der Private-Equity-Quote, erläutert Daniel Boege, Partner & Head of Buyout bei Golding Capital Partners, im Gespräch mit IPE D.A.CH.

„Bei den meisten institutionellen Investoren, mit denen ich zu tun habe, hat Private Equity mittlerweile eine fixe Allokation“, erläutert Boege. Aus seiner Erfahrung heraus sieht er im Durchschnitt einen Portfolio-Anteil von 8-9%. „Allerdings befinden sich hier etwa Versicherungen auf einer ganz anderen Bandbreite als Family Offices, gibt der Head of Buyout bei Golding zu bedenken.

Nach dem Ende der Niedrigzinsphase sieht der langjährige Private-Markets-Experte zwar wieder steigendes Interesse institutioneller an Anleihen. „Aber was ich anekdotisch sagen kann ist, dass das Hochfahren dieser Allokation eher zu Lasten von Aktien als von Private Equity geht“, so Boege.

Secondaries sehr beliebt
Die lange Niedrigzinsphase habe bei vielen die Entscheidung zum Einstieg in Private Equity unterstützt. „Viele haben gesehen, dass es gut läuft, einige waren erstaunt wie gut“, so Boege weiter. Hier sieht er eine kleine Gefahr, dass einige Anleger vielleicht jetzt mit zu hohen Erwartungen weiter investieren.

Eine der größten Hemmschwellen war laut dem Golding-Partner, die J-Kurve. „Wenn Menschen mit über 50 Anlageentscheidungen treffen müssen, von denen sie wissen, dass sie in ihrem Arbeitsleben den Ausgang der Investition nicht mehr erleben, dann war das für viele eine psychologische Hürde.“ Einige Investoren haben versucht, das mit höheren Quoten in Sekundärmarktinvestitionen zu umgehen. „Wir haben ein Versorgungswerk beraten, das innerhalb der Private-Equity-Quote mehr als die Hälfte in Secondaries hatte – das ist etwas zu hoch, weil diese Anlagen andere Eigenschaften und Renditechancen haben“, so Boege. Er ist überzeugt, dass Secondaries weiterhin beliebt bleiben und stark nachgefragt werden. Boege hält es aber auch für möglich, dass sich dafür eigene Unterallokationen herausbilden könnten, wegen der doch deutlich abweichenden Eigenschaften zu reinen Private Equity-Investitionen.

Die Zinsunsicherheits-Frage
Für Private-Equity-Manager selbst bedeutet die neue Zinswelt, dass vor allem schlechter bewertete Unternehmen, die sich neu refinanzieren müssen, in Probleme geraten könnten. Generell würden fast nur AAA-Unternehmen derzeit wirklich leicht gehandelt, erläutert Boege.

Das Problem sei weniger das derzeitige Zinsumfeld, sondern die bislang fehlende Sicherheit bei der Aussicht auf Zinsänderungen. Er erwartet aber, dass sich die M&A-Landschaft, also alles rund um Zusammenschlüsse und Käufe, langsam „enteist“, jetzt, wo feststehe, dass es kaum mehr viele Zinsänderungen in diesem Jahr geben wird.

Auf die Frage, ob ESG ein großes Thema in der Private-Equity-Investmentwelt sei, antwortet Boege sowohl mit einem positiven als auch mit einem negativen Beispiel. Die ESG-Erwartungen einiger Anleger machen etwa ein Unternehmen, das in Großbritannien die Landbevölkerung, die von Ölöfen abhängig ist, mit Öl versorgt, unattraktiv.

Aber generell seien ESG-Fragen mittlerweile bei allen Unternehmen angekommen und werden in operative Überlegungen miteinbezogen. „Viele schaffen mit ESG-Themen neuen Wert, es geht nicht mehr nur um Marketing, wie es bei einigen Unternehmen früher der Fall war“, betont Boege abschließend.