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„Ich spreche bei dieser Strategie gerne von Active Beta“

Mit einer Kombination von Value- und Qualitäts-Faktoren und der Bewertung des Marktsentiments schafft es die Spängler IQAM Invest eine klare Outperformance gegenüber dem Aktienmarkt darzustellen. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Mag. Markus Ploner, MBA, Geschäftsführer Spängler IQAM Invest, über die Vorteile von intelligenten Faktorstrategien und die möglichen Gefahren, die Investoren bei Low-Vola-Strategien auflauern.

Mag. Markus Ploner, MBA

IPE Institutional Investment: Value-Faktoren spielen beim Blick auf Ihre Strategie „Quality Equity Europe“ eine bedeutende Rolle…
Ploner: Es ist richtig, zumindest über einen längeren Zeitraum betrachtet haben Value-Faktoren eine Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt darlegen können. Das Top-Quintil der Aktien im STOXX 600 nach Kurs-/Buchwert konnte über die letzten 14 Jahre das mittlere Quintil um rund 150 bps p.a. outperformen, das Bottom-Quintil sogar um über 200 bps.

IPE Institutional Investment: Dennoch war „Value“ nicht in allen Jahren en-vogue.
Ploner: Korrekt, gerade in Rückschlagphasen kamen Value-Werte, vielleicht auch ob der vorher stärkeren Entwicklung, deutlich unter Druck. Wir sagen daher ganz klar, dass Portfolios mit einem Fokus auf Value-Faktoren ein maßgeschneidertes Risikomanagement benötigen! Das sollte man besser nicht dem Marktbeta überlassen, sonst sind die Faktorerträge schnell wieder dahin, gerade wenn man auch an die derzeit volatile Börsenentwicklung denkt, kann dies schneller passieren als einem lieb ist.

IPE Institutional Investment: Sogenanntes „Smart Beta“ sollte also unbedingt ein gutes Risikomanagement beinhalten?
Ploner: Smart Beta ist ja zunächst einmal ein sehr weit gefasster Begriff. Vom Faktor-ETF bis hin zu sehr spezifischen und auch mitunter sehr gut gemachten Portfolioansätzen ist hier einiges subsumiert. Ich möchte in diesem Zusammenhang daher im Zusammenhang mit unserer Strategie eher von Active Beta sprechen, da wir Smart Beta Bausteine mit einer intelligenten Portfoliosteuerung kombinieren. Was wir Investoren damit geben ist die größtmögliche Sicherheit, ihre Ertragsziele auch tatsächlich zu erreichen, gerade wenn es etwas wackliger an den Märkten wird.

IPE Institutional Investment: Wie steuern Sie das Risikomanagement?
Ploner: Vor allem über das Momentum! Unsere Untersuchungen zeigen, dass Aktien aus dem Top-Quintil hinsichtlich Momentum ihren positiven Trend mehrheitlich auch im Folge-Quartal umsetzen. Dies machen wir uns zu Nutze. Ferner gehen wir auch auf verschiedene Quality-Faktoren ein, die unser Research als risikoreduzierend aufzeigt. Dazu zählen beispielsweise ein geringer Verschuldungsgrad des Unternehmens oder ein konstantes Gewinnwachstum.

IPE Institutional Investment: Dies zusammen gefasst – was bringt es dem Investor?
Ploner: Unser Spängler IQAM Quality Equity Europe Fonds konnte in den letzten 5 Jahren mit einer jährlichen Rendite von 13,47% p.a. den MSCI Europe um immerhin 686 Basispunkte p.a. outperformen. Angesichts der mitunter durchaus volatilen Marktentwicklung wie 2011 oder gerade jetzt im Sommer sehen wir, dass das System funktioniert!

IPE Institutional Investment: Welche Art von Investoren spricht das Konzept insbesondere an?
Ploner:
Es sind im Wesentlichen zwei Arten von Anlegern. Die einen kommen aus der institutionellen Ecke und verfügen über ein geringes Risikobudget. Das soll in ein risikoarmes Aktienportfolio investiert werden um im Niedrigzinsumfeld die Ertragssituation zu verbessern. Die anderen haben eher eine Absolute Return-Denke und wollen sich über eine Aktienstrategie relativ stabile Erträge mit möglichst wenig Risiko einkaufen. Hier stehen wir teilweise auch in Konkurrenz zu High Yield-Strategien.

IPE Institutional Investment: Lassen Sie mich nochmals einen Schritt zurück auf die Portfoliokonstruktion gehen. Wie sieht der Prozess kurz zusammengefasst aus?
Ploner: Auf Basis der genannten Faktoren Value, Quality und Sentiment legen wir eine Titelliste von rund 100 Werten fest, die quartalsweise neu bestimmt wird. Die Minimum-Varianz-Optimierung hilft uns schließlich, ein robustes Portfolio mit rund 50 enthaltenen Titeln zu bauen.

IPE Institutional Investment: Braucht es Länder- und Sektorenbegrenzungen um keine Klumpenrisiken im Portfolio zu haben?
Ploner: Wir haben entsprechende Maximalwerte bzw. Beschränkungen. Bislang mussten wir davon aber keinen Gebrauch machen, die Diversifikation ist auch in dieser Hinsicht sehr gut.

IPE Institutional Investment: Sie sind als Haus mit wissenschaftlichem Beirat und entsprechend enger Verzahnung in die Forschung bekannt. Wo sehen Sie hier aus wissenschaftlicher Perspektive dann noch weitere Optimierungsmöglichkeiten?
Ploner: Weniger in weiteren Faktoren als vielmehr in der Faktorgewichtung. Hier haben wir sicher das Optimum noch nicht erreicht, aber sind auf einem guten Weg.

IPE Institutional Investment: Low-Vola ist über die letzten Jahre beim Thema Faktor-Investments ein großer Trend geworden. Wie stehen Sie dazu?
Ploner: Es war anfänglich hinsichtlich verschiedener Kennzahlen nachvollziehbar, ist mittlerweile aber ein sehr gefährlicher Trend mit einer fast schon „self-fulfilling prophecy“ geworden. Das hohe Interesse sorgt für eine stetige Entwicklung der Titel nach oben und damit für eine gute Performance mit wenig Volatilität. Wenn dieser Trend einmal kippt, wird es sehr unangenehm. Wir sehen hier deutlich mehr Gefahren als Chancen für Investoren und sind durch die Suche nach Value hier kaum in derlei Werten mehr vertreten.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke!