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„Im Bereich EMD stimmt das Verhältnis von Risiko zu Rendite für den Anleger“

IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach in München mit Roy Scheepe, Senior Client Portfolio Manager Emerging Market Debt, über den (weiteren) Ausblick 2017.

Roy Scheepe

IPE Institutional Investment: Herr Scheepe, die große Frage gleich zu Beginn – können die Emerging Markets in einem Umfeld steigender US-Zinsen, verbunden mit einem möglicherweise stärkeren US-Dollar, 2017 positiv performen?
Scheepe: Sie sprechen den Gegenwind der Assetklasse bereits an, dennoch gibt es sehr starke Argumente, wie die positive wirtschaftliche Entwicklung in vielen Emerging Markets, die vielfach bereits sehr günstig bewerteten EM-Währungen und auch die ausgeglichenen Handelsbilanzen, die mich recht optimistisch stimmen. Vergessen Sie zudem nicht, dass Sie mit EMD für das genommene Risiko exzellent belohnt werden. Das Verhältnis von Risiko zu Rendite stimmt für den Anleger.

IPE Institutional Investment: Das heißt, der Rücksetzer im Herbst vergangenen Jahres war eine gute Gelegenheit zum Einstieg?
Scheepe: Im Prinzip ja. Hier hat vielfach auch die Politik mit der Wahl von Donald Trump im November mehr für Ängste bei den EM-Anlegern gesorgt, als die tatsächlichen Fundamentaldaten.

IPE Institutional Investment: Dennoch scheinen weitere Rückschläge nicht ausgeschlossen?
Scheepe: Emerging Markets Debt sollte als Anlageklasse nicht kurzfristig gesehen werden. Natürlich sind hier jederzeit Korrekturen möglich, die Assetklasse ist volatiler als deutsche Staatsanleihen. Gestatten Sie mir bitte aber einen etwas längerfristigen Blick. Hier ist der Carry ein derart wichtiger Treiber für die Performance, so dass – ganz egal zu welchem neuen Höchststand am Markt Sie als Anleger in der Vergangenheit eingestiegen sind – Sie per heute immer im Plus stehen.

IPE Institutional Investment: ETFs halten auch im Emerging Markets Bereich immer stärker Einzug. Wie ist Ihre Einschätzung?
Scheepe: Hier bin ich recht entspannt. Gerade beim Thema Emerging Markets haben sie es als aktiver Manager noch selbst in der Hand, durch entsprechendes Research und Performance einen echten Mehrwert für den Anleger zu schaffen. Wir sind in der glücklichen Situation dass die klare Mehrzahl unserer Produkte dies dauerhaft darstellen kann, so liegt beispielsweise unser EM Hard Currency Fonds über 10 Jahre mit rund 140 Basispunkten p.a. gegenüber der Benchmark vorne.

IPE Institutional Investment:
Sie sprachen die günstige Bewertung vieler EM-Währungen an, trauen sich derzeit viele Anleger in EM Local Bonds?
Scheepe: Wir sehen derzeit stärkeres Interesse an Hard Currency Produkten, was insbesondere damit zusammenhängt, dass der Renditeunterschied zwischen Local und Hard Currency Bonds derzeit nur bei etwa 100 Basispunkten liegt. Mit Hard Currency Bonds liegen sie damit gegenüber einer 10-jährigen Bundesanleihe um über 500 Basispunkte vorne.

IPE Institutional Investment: Das heißt, der große „Run“ nach EMD kommt noch?
Scheepe: Sagen wir so – es würde mich nicht überraschen. Government Bonds sind in vielen Staaten nur noch eine eingeschränkte Anlageoption für institutionelle Adressen, die ihre Renditevorgaben erreichen müssen. Viele höherrentierliche Bonds laufen derzeit aus und die entsprechenden Mittel müssen rentierlich am Markt platziert werden. Es würde mich nicht wundern, wenn dies für weiteren Rückenwind in der Assetklasse sorgt.

IPE Institutional Investment: Letzte Frage zu US-Präsident Trump – wie stark wird er letztlich die Emerging Markets, mit Mexiko angefangen, beeinflussen können?
Scheepe: Ich will nicht ausschließen, dass einzelnen Staaten – Sie haben hier das Beispiel Mexiko genannt – unter seiner Politik und seinen Maßnahmen leiden werden. Insgesamt steht aber noch immer meine Einschätzung, dass finale Entscheidungen dann doch eher „pragmatisch“ fallen werden, als angekündigt und diskutiert wurde.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einschätzungen.