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„Immer den Vergleich zu liquiden Anlagen zu suchen und dann die Alternativen Investments schlecht aussehen zu lassen, ist eigentlich Unsinn – an den Börsen gewinnen nur die Langstreckenläufer“

Die Privatbank Donner & Reuschel eröffnet ihren Kunden den Zugang zu alternativen Investitionsformen. Mit dem Ziel, Anlagealternativen für das Niedrigzinsumfeld zu generieren, widmet sie sich etwa Alternativen Energien. Angesichts der Bemühungen hinsichtlich Klimaschutz und der Begrenzung der Erderwärmung ist das ein hochaktuelles Thema – und mittels Direktinvestments sowie über Private Equity, Private Debt und Investmentfonds investierbar. Thomas Ronfeld, Leiter Alternative Investments bei Donner & Reuschel, erläuterte im Rahmen des aktuellen Hedgework in Frankfurt die Hintergründe.

Thomas Ronfeld

Hedgework: Herr Ronfeld, Donner & Reuschel hat ein verstärktes Interesse der Anleger an Alternativen Investments registriert. Woran machen Sie das fest?
Ronfeld: Die Ansprache bei Kunden wird einfach leichter. Es gibt mittlerweile eine hohe Bereitschaft, in Alternative Investments zu investieren.

Hedgework: Welche Gründe sehen Sie für dieses verstärkte Interesse?
Ronfeld: Das lässt sich natürlich in erster Linie am schlechten Zinsniveau für Anleger festmachen, aber ganz generell kann man auch feststellen, dass Investoren immer mehr das Besondere suchen und sich auch verstärkt mit ihren Investments auseinandersetzen wollen. Da sind natürlich ein Direktinvestment in ein Unternehmen oder Investments in Venture Capital oder Private Debt deutlich interessanter als der hundertste Aktienfonds.

Hedgework: Welche Chancen messen Sie Alternativen Investments bei?
Ronfeld: Sehr große. Wir sehen beispielsweise sehr deutlich den Trend, dass es weniger IPOs gibt, da die Unternehmen länger ungelistet bleiben. Grund dafür ist die hohe Liquidität in Venture Fonds, die es den Unternehmen ermöglicht, einen großen Teil ihrer Wachstumsphase abseits der Börse zu verbringen. Für Investoren bleibt dann nur der Weg der Direktinvestitionen oder der Erwerb eines Venture- oder Secondary Funds.

Hedgework: In welchen Segmenten wird sich Donner & Reuschel engagieren?
Ronfeld: Naheliegend bei uns sind Investitionsmöglichkeiten in Immobilien- und ­Private-Debt-Produkten. Aber auch Private Equity und Venture spielen mittlerweile eine wichtige Rolle.

Hedgework: Welchen Mehrwert kann Ihr Haus als eine traditionsreiche Privatbank hier für Investoren bieten?
Ronfeld: So eine altehrwürdige Bank spürt natürlich eine besondere Verantwortung bei der Auswahl und der Prüfung einzelner Investitionsmöglichkeiten. Wir wägen daher beispielsweise sehr genau ab, mit welchen Ideen und Offerten wir auf unsere Kunden zugehen.

Hedgework: Auf welche Kundengruppe zielen Sie mit dem neuen Angebot ab?
Ronfeld: Ganz klar auf vermögende oder hochvermögende Kunden mit dem entsprechenden Anlegerprofil sowie auf institutionelle Investoren.

Hedgework: Wo nehmen Sie die Expertise für dieses Marktsegment her?
Ronfeld: Zum überwiegenden Teil haben wir die schon sehr lange im Haus. Wir haben uns aber auch am Markt verstärkt und setzen im Moment eine Weiterbildungsmaßnahme zusammen mit der Frankfurt School of Finance um, bei der wir 83 Mitarbeiter zu unserem Thema schulen.

Hedgework: Wie beurteilen Sie das konjunkturelle Marktumfeld für Alternative Investments?
Ronfeld: Das ist ganz ähnlich wie bei liquiden Investments auch. Es gibt einige Gewitterwolken am Horizont, aber ein langer konjunktureller Einbruch ist unserer Einschätzung nach nicht zu sehen. In der Regel ist die Investitionsperiode bei Alternatives sowieso länger. Damit geht es nicht nur um das richtige Timing, sondern vor allem auch um die Selektion.

Hedgework: Welche (Mega-)Trends sehen Sie, die für die künftige Entwicklung maßgeblich sein könnten?
Ronfeld: Da wäre zum einen die Verlagerung von Wirtschaftsmacht und Innovation nach Asien zu nennen. Und zum anderen die grundlegende Veränderung unserer Mobilität sowie die Personalisierung und Technisierung der Medizin.

Hedgework: Wie lassen sich diese Trends gegebenenfalls mit Alternativen Investments nutzen?
Ronfeld: Oftmals werden diese Trends von jungen, agilen Unternehmen getrieben, die noch nicht an der Börse gelistet sind. Investitionsmöglichkeiten ergeben sich somit eigentlich nur über alternative Produkte.

Hedgework: Was können solche Investments aus Ihrer Sicht wiederum eher nicht leisten?
Ronfeld: Ein grundlegendes Problem ist die oftmals schwierige Liquidierbarkeit solcher Investitionen. Deshalb sind einerseits eine langfristig ausgerichtete Anlagestrategie sowie andererseits eine breite Risikostreuung sehr wichtig.

Hedgework: Mit welchen Renditen können Investoren bei den von Donner & Reuschel angebotenen Alternativen Investments rechnen?
Ronfeld: Das ist natürlich stark abhängig von der Risikobereitschaft. Zaubern kann hier keiner. Eher geht es tatsächlich darum, den Markt für Investoren transparenter zu machen und verstärkt auf sich bietende Investmentchancen hinzuweisen.

Hedgework: Wo hoch sind andersherum gefragt die Risiken, die bei solchen Investments in Kauf genommen werden müssen?
Ronfeld: Das Risiko ist schon höher als bei einer Bundesanleihe. Aber immer den Vergleich zu liquiden Anlagen zu suchen und dann die Alternativen Investments schlecht aussehen zu lassen, ist eigentlich Unsinn. An den Börsen gewinnen nur die Langstreckenläufer.

Hedgework: Abschließend gefragt – wie sind Ihre ersten Erfahrungen mit Ihrem neuen Investmentangebot?
Ronfeld: Die ersten Erfahrungen sind durchweg positiv! Die Zeit ist einfach reif für ein verändertes Angebot an Alternativen Investments.

Hedgework: Herr Ronfeld, vielen Dank für Ihre Ausführungen.

Das Interview führte Ronny Kohl.

Thomas Ronfeld ist Leiter Alternative Investments bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL. Gestartet 1989 als Aktienhändler an der Frankfurter Wertpapierbörse, hat er anschließend mehr als 20 Jahre in den Handelsräumen dieser Welt verbracht. Das rasante Wachstum der Alternativen Investments hat dazu geführt, dass er sich nun hauptsächlich mit spannenden und chancen­reichen Investitionsmöglichkeiten aus den Bereichen Private Equity, Private Debt, Real Estate und Infrastruktur beschäftigt.

Die Privatbank DONNER & REUSCHEL wurde im Jahr 1798 von dem 24-jährigen Hamburger Kaufmann und Reeder Conrad Hinrich Donner als CONRAD HINRICH DONNER Bank gegründet. Im Jahr 1990 stellte sich mit der SIGNAL IDUNA Gruppe ein starker Partner und Aktionär an die Seite des Bankinstituts. Im Oktober 2010 schlossen sich die Hamburger CONRAD HINRICH DONNER Bank und die Münchner Traditionsbank Reuschel & Co. zu „DONNER & REUSCHEL“ zusammen. Mit Sitz in Hamburg und München setzt das Bankhaus auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden. Seit über 20 Jahren bietet das Haus unabhängigen Vermögensverwaltern, Fondsvermittlern, Family Offices und Haftungsdächern einen individuellen Service für ihre Einzelmandate mit einem umfassenden Leistungsspektrum. Die Kern-Expertise des Hauses bildet das regelbasierte und prognoseunabhängige Risikomanagement.