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Kommentar: Alternativen zu Long Duration im Fixed Income Bereich

In Marktphasen wie der aktuellen, die durch systemische Risikofaktoren gekennzeichnet ist, sehen wir einen klaren Vorteil in einem fundamental basierten, auf die zukünftige Entwicklung ausgerichteten Anlageansatz. Dieser erlaubt, die Identifikation einzelner Risikofaktoren in den Analyseprozess miteinzubeziehen wie beispielsweise das Bonitäts- oder auch Liquiditätsrisiko. Das idiosynkratische Risiko ist der Teil, der durch Diversifikation reduziert werden kann.

In der hier vorgeschlagenen Anlagestrategie konzentriert sich das Portfoliomanagement auf ausgewählte Unternehmensanleihen mit vergleichbar niedriger Duration, um Zinsänderungsrisiken zu minimieren. Das Basisportfolio besteht aus globalen und liquiden Investment Grade sowie High Yield-Anleihen verschiedener Währungen. Mindestens 50% des Anleihevolumens ist durch die Bonitätseinstufung Investment Grade gekennzeichnet. Daneben, werden die auf Fremdwährung lautenden Anleihen und auch Anteilsklassen (z.B. US-Dollar, CHF, GBP) systematisch abgesichert, so dass das Portfolio keinen Währungsrisiken ausgesetzt ist. Zusätzlich zu den beschriebenen Auswahlkriterien bei Wertpapieren setzen wir hier insbesondere auch auf Credit Default Swaps (CDS) auf Einzeladressen, die keinen Zinsbestandteil sondern nur einen Spread aufweisen, um die Rendite des Portfolios zu steigern.

Branchen- bzw. unternehmensspezifische Veränderungen wie auch Marktineffizienzen zwischen Unternehmensanleihen und den entsprechenden CDS ergeben opportunistische Investitionsmöglichkeiten in einem liquiden CDS-Universum, wenn beispielsweise das Kreditderivat und der vergleichbare Bond ein unterschiedliches Spreadniveau haben. Ist der Spread des Derivates höher als der des vergleichbaren Wertpapiers (man spricht von einer positiven Basis) lohnt sich eine Investition in die zinsrisikolose CDS-Strategie („Long-Position“) bei einem besseren Risiko/Ertragsprofil. Durch das Eingehen von Short-Positionen, hier profitiert der Investor von einer Ausweitung der Kreditspreads, kann eine Absicherung gegen Marktverwerfungen erreicht werden. Der Einsatz von Kreditderivaten (CDS) bietet im aktuellen Marktumfeld zusätzlich die Möglichkeit, Risiken zu streuen und von einer höheren Diversifizierung gegenüber klassischen „long-only“ Portfolien zu profitieren.

Zentral ist ein pro-aktives Risikomanagement. Entscheidend ist, dass vor Ausführung einer Strategie eine stringente VaR-Kalkulation vorgenommen wird, sowie die Allokations-Determinanten anhand einer vordefinierten Allokationsmatrix bestimmt werden. Das mögliche CDS-Volumen wird somit zum gesamten Inventarwert des Portfolios in Verhältnis gesetzt. Zusätzlich wird das Volumen aber auch durch das vorgegebene Risiko- und Ertragsverhältnis definiert und der VaR-Beitrag einer einzelnen Strategie in Prozent zum Portfolio-VaR limitiert. Alle Positionen sowie die individuellen Strategien sollten fortlaufend überwacht werden, um sowohl erreichte Ziele als auch „Stop-Loss“-Grenzen für jede einzelne Strategie exekutieren zu können.

Dieses Strategiebeispiel verdeutlicht gut, dass innovative Investitionsstrategien nicht zwangsläufig mit höheren Risiken einhergehen müssen und daher einen Mehrwert im Gesamtportfolio darstellen können.


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*) Lisa Backes ist Managing Director und Chief Investment Officer bei YCAP Asset Management.

YCAP Asset Management (Europe), eine hundertprozentige Tochter der YCAP Holding, wurde 2011 durch Übernahme des Structured Credit Asset Management Teams der LBBW Luxemburg gegründet. YCAP verwaltet mittlerweile mehr als EUR 1,2 Mrd. primär für institutionelle Kunden. Der Investmentprozess der Luxemburger Experten für spezialisierte Fixed Income Strategien zeichnet sich durch einen fundamentalen, aktiven sowie risikosensitiven Ansatz aus. Die Gesellschaft verwaltet derzeit fünf Fonds, drei UCITS Fonds sowie 2 SIF Fonds, mit jeweils thesaurierenden und ausschüttenden Anteilsklassen, die in die Asset-Klassen Corporate Bonds, High Yield Bonds und Asset Back Securities investieren. Die obige Anlagestrategie kommt auch im YCAP Corporate Opportunity Fund zur Anwendung. Das Fonds-Management verfolgt einen „stockpicking“ Ansatz, um Opportunitäten und Quellen der Alpha-Generierung zu identifizieren. Entscheidend ist die Einzeltitel-Selektion mit dem jeweils attraktivsten Ertrags-/Risikoprofil.