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Kommentar: Attraktiv bewertete Unternehmensqualität als disziplinierende Investmentstrategie

Wie vieles im Leben folgen auch die Aktienmärkte Zyklen. In jüngster Vergangenheit hat die Corona-Pandemie das Ende eines Superzyklus eingeleitet, der schließlich im 2022 seinen Abschluss fand. Seither suchen die Märkte wieder nach einer klaren Richtung. Eine der wenigen Konstanten seither war die AI-Euphorie, welche vor allem durch einige wenige großkapitalisierte IT-Hardware-Unternehmen getrieben wurde.

Diego Föllmi

Was diese Markttreiber eint, ist die rosige Zukunft, welche in den jeweiligen Bewertungen impliziert werden. Das kann eine ganze Weile gut gehen und zeigt sich auch im bisherigen Jahresverlauf 2024 deutlich. Eine Bestätigung liefern auch die MSCI Factor Indices, die in diesem Jahr klar durch Momentum dominiert werden. Momentum ist aber ein zartes Pflänzchen, welches schnell brechen kann. Natürlich ist hierbei stets erforderlich, differenziert vorzugehen.

Typischerweise haben Momentum getriebene Marktphasen aber wenig mit den fundamentalen Werttreibern der Firmen zu tun. Im Gegenteil, fundamental solide und wachstumsstarke Unternehmen werden derzeit tendenziell abgestraft, weil sie die hochgesteckten Zukunftserwartungen der Analysten vielfach nicht erfüllen können oder wollen.

Quality Unternehmen operieren im „hier und jetzt“ und sichern sich ihren zukünftigen Wettbewerbsvorteil durch andauernd hohe und zielgerichtete Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen. Quality Unternehmen fokussieren sich auf die langfristige Perspektive und lassen sich nicht durch kurzfristigen Börsenhype leiten; gleichzeitig liefern sie jedoch auch eine gute Performance ab. Quality Indices und auch systematische Quality Portfolios haben in den letzten 20 Jahren eine klare Outperformance gegenüber den breiten Marktbenchmarks also auch gegenüber Value, Growth und auch Momentum erzielen können.

Wie eingangs erwähnt, trifft dies zwar nicht auf jede Marktphase zu, zeigt sich jedoch mittel- und langfristig eindeutig. Das hat sicherlich mit den fundamentalen Werttreibern zu tun.

Was zeichnet Quality-Unternehmen aus? Neben der oben beschriebenen mittel- und langfristigen Outperformance ist es für den Investor auch eine Gewissheit, dass obwohl Quality-Unternehmen während Marktkorrekturen leiden – zeitweise möglicherweise sogar mehr als die Benchmark – das (Kern-)Geschäft einer Qualitätsfirma ist davon meistens kaum betroffen. Das war in jüngster Vergangenheit während dem schwierigen Aktienjahr 2022 der Fall.

Obwohl Quality-Unternehmen im Durchschnitt deutlich mehr an Performance einbüßten wie die Benchmarks, hat ihre betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit in den allermeisten Fällen in keinster Art und Weise gelitten – ganz im Gegenteil. Dies zeigt sich auch am minimalen Anpassungsbedarf unseres HQAM-Quality-Portfolios während dieses Annus Horribilis. Diese unverändert hohe betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit wurde dann im Rebound-Jahr 2023 offensichtlich.

Wo stehen wir nun heute? Wir sind an einem Punkt, in dem es ratsam erscheint, sich wieder auf die betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit und eine entsprechend realistische Bewertung zu fokussieren. Wird das HQAM Global Quality Top 15 Portfolio als Beispiel genommen, dann hat sich seit 2020 der Fundamentale Quality-Charakter nochmals deutlich verbessert. Dies macht sich in einer gesteigerten Eigenkapitalprofitabilität, einer deutlich höheren und stabileren Margensituation, einer weiterhin sehr soliden Bilanz mit einer tiefen Verschuldung und gleichzeitig einer im historischen Vergleich attraktiven Bewertungsniveau deutlich bemerkbar. Und genau das wird auch die Basis für die zukünftige Börsenperformance sein, die mittel- bis langfristig von wachsenden Endmärkten, Wettbewerbsvorteilen und anhaltend hoher Profitabilität getragen wird. In dieser Aussage liegt neben der Betonung der Wichtigkeit der fundamentalen Qualität der Investitionen auch die Bedeutung der Zeit. Wer in Quality-Unternehmen investiert ist, ist kein Spekulant, sondern ein sorgfältig agierender Investor, welcher erkennt, dass der Wert einer Investitionsstrategie sich über Jahre und nicht Monate auszahlt.