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Kommentar: Echte geografische Diversifikation optimiert Portfolios

Die Asset Allocation ist für institutionelle Investoren das zentrale Instrument des Portfoliomanagements. Um das Risiko breit zu streuen, verteilen sie ihr Anlagekapital in der Regel über verschiedene Anlageklassen und -regionen. Indexprodukte sind längst zu einem festen Bestandteil der Asset Allocation geworden. Denn sie ermöglichen eine breite Diversifikation mit nur einem Investment und bieten einen einfachen sowie kostengünstigen Zugang zu vielen verschiedenen Märkten. Die Märkte korrelieren jedoch aufgrund der zunehmenden Internationalisierung vieler Unternehmen und den ansteigenden globalen Umsatzströmen immer stärker miteinander. Die Eigenschaften der unterschiedlichen Anlageregionen gleichen sich dabei weiter an. Mit neuen Indexkonzepten können Investoren jetzt gezielt steuern, welche Eigenschaften sie ihrem Portfolio zufügen und damit die Diversifikationscharakteristiken der verschiedenen Märkte verbessern.

Dr. Christian Bahr

Indexprodukte wie etwa Exchange Traded Funds (ETFs) oder Indexzertifikate haben sich längst zu einem beliebten Instrument von institutionellen Investoren entwickelt. Denn sie ermöglichen es, das Risiko einfach über verschiedene Anlageregionen zu diversifizieren und so unabhängiger von Entwicklungen in einzelnen Märkten zu werden.

Mit der fortschreitenden Globalisierung nehmen die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen verschiedenen Märkten jedoch weiter zu und verbinden die Wirtschaftsregionen ökonomisch immer stärker miteinander. Häufig generieren Unternehmen ihren Umsatz nicht mehr hauptsächlich in ihrem Heimatmarkt, sondern agieren global in einer Vielzahl von Märkten. So stieg beispielsweise der Anteil des Auslandsumsatzes von DAX-Unternehmen von 2008 bis 2013 von 71% auf 77% an. Zwar gilt Deutschland als ausgesprochen starkes Exportland, allerdings beinhalten auch Indizes anderer Märkte hohe Anteile an Auslandsumsatz. So erwirtschaften etwa die im S&P 500 enthaltenen Unternehmen inzwischen 37% ihres Umsatzes abseits des Heimatmarktes. Der MSCI EAFE, der entwickelte Märkte ohne die USA und Kanada abdeckt, kommt auf 29%. Die Korrelationen zwischen den Märkten nehmen aufgrund dieser Entwicklung weiter zu. Dies wirkt sich zusätzlich auf die Diversifikationseigenschaften für Investoren aus.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und Lösungen anzubieten, die weiterhin einen hohen Grad an Diversifikation sicherstellen, hat STOXX sein Angebot um zwei Indexfamilien erweitert: Mit den STOXX International Exposure Indizes können Investoren den Anstieg globaler Umsatzströme ausnutzen und in Unternehmen investieren, die einen hohen Anteil ihres Umsatzes im Ausland generieren. Sie haben den Vorteil, unabhängiger vom Heimatmarkt zu agieren und nutzen konsequent die Standortvorteile des jeweiligen Landes. Die beinhalteten Unternehmen sind aufgrund ihrer geographischen Diversifikation weniger anfällig für regionale Krisen. Gleichzeitig fungieren sie indirekt als Absicherung gegen eine Abwertung der Heimatwährung. Denn wenn diese sich schwach entwickelt, steigt das Exportvolumen in der Regel an und die Indizes entwickeln sich besser im Vergleich zu den klassischen Indizes.

Mit den ebenfalls neuen STOXX True Exposure Indizes (kurz: STOXX TRU) hingegen können Investoren bewusst auf die lokale Marktentwicklung setzen.

Fokus auf Unternehmen mit starken Wurzeln im Heimatmarkt
Die in den STOXX TRU Indizes beinhalteten Unternehmen sind stark mit ihrem Heimatmarkt verwurzelt und generieren dort den Großteil ihrer Umsätze. Anleger positionieren sich so unabhängiger von der Wirtschaftslage anderer Märkte. Die Indizes wählen anhand der globalen Umsatzströme einzelner Unternehmen die Titel aus, die einen vordefinierten Mindestwert an Umsatz auf dem Heimatmarkt übersteigen. Die STOXX TRU Indizes sind mit einem Mindestumsatz im lokalen Markt von 25, 50, 75 und 100% erhältlich. Je höher der Anteil, desto stärker profitieren Investoren von den jeweiligen Charakteristiken des Marktes und desto weniger anfällig sind sie für Einflüsse anderer Wirtschaftsregionen und internationale Krisen. So sinkt die Korrelation zwischen verschiedenen Anlageregionen signifikant, insbesondere dann, wenn ausschließlich auf TRU Indizes gesetzt wird. Die jährliche Korrelation zwischen dem S&P 500 Index und dem MSCI EAFE lag in 2014 bei 41,2%. Die Abdeckung dieser Konstellation mit dem STOXX TRU USA 100% Index und dem STOXX TRU Developed Markets ex USA 75% Index ergab im gleichen Zeitraum hingegen nur einen Wert von 29,0%. Die Korrelation des STOXX TRU Developed Markets ex USA 100% Index und STOXX TRU EM 100% Index, der Emerging Markets abdeckt, ist über 24 Prozentpunkte niedriger als bei den entsprechenden Standardindizes.

Trotz der niedrigeren Korrelation müssen Anleger keine Einbußen bei der Performance hinnehmen. So zeigt der S&P 500 Index beispielsweise eine jährliche Performance von 6,9%, während der STOXX TRU USA 100% Index mit 6,4% nur leicht darunter liegt. Der EURO STOXX TRU 75% übertrifft den europäischen Leitindex EURO STOXX 50 mit 8,37% sogar um 244 Punkte bei etwa gleicher Volatilität.

Die STOXX TRU Indizes wählen aufgrund ihrer Methodik eher Titel kleinerer Unternehmen aus. Mit steigendem Umsatzanteil im Heimatmarkt sinkt die durchschnittliche Marktkapitalisierung der Aktientitel. Zudem sind diverse Industriesektoren stärker vertreten als andere. Die Indizes beinhalten überdurchschnittlich viele Unternehmen aus der Finanz-, Versorgungs- und Telekommunikationsindustrie.

Gezielter Einsatz bei aufwertender Heimatwährung
Traditionell sind diese Industriesektoren weniger von Exportrückgängen betroffen. Die STOXX TRU Indizes eignen sich deshalb für den gezielten Einsatz bei einer aufwertenden Heimatwährung. So kann sich etwa die Investition in den EURO STOXX TRU 75% lohnen, sollte sich die europäische Gemeinschaftswährung wieder erholen.

Die klassische Asset Allocation, mit der Risiken über verschiedene Anlageregionen, wie beispielsweise inländische, ausländische sowie Emerging Markets-Aktien, diversifiziert werden, wird zunehmend von der Verflechtung internationaler Umsatzströme beeinträchtigt. Mit den STOXX TRU Indizes können Investoren dieser Entwicklung entgegensteuern. Niedrige Korrelationen zwischen den verschiedenen Wirtschaftsräumen ermöglichen eine echte geographische Diversifikation.

Die beiden neuen Indexfamilien erlauben Investoren, ihr Portfolio effizienter aufzustellen. Dabei können sie auf die Herkunft des Umsatzes setzen, lokal oder global orientiert, die sich am besten für sie eignet.

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*) Dr. Christian Bahr ist Head of Product Development bei Stoxx Limited.