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Kommentar Emerging Markets-Anleihen: Breite Erholung bei Schwellenländern

Für die meisten Anleihemärkte in Schwellenländern brachte der September eine Erholung. Positive Schlagzeilen sowie eine Stabilisierung bei den globalen Mittelbewegungen stützten diesen Trend. Die Entscheidungen einiger Zentralbanken für Zinserhöhungen halfen ebenfalls, die Stimmung an den Finanzmärkten zu verbessern.

Dr. Nicolas Schlotthauer

Hartwährungsanleihen
Staatsanleihen von Emerging Markets die in US-Dollar notiert werden haben sich im September erholen können und gingen mit einem Plus von 2,6% aus dem Monat. Die Entscheidung der amerikani- schen Notenbank, die ultralockere Geldpolitik vorerst in vollem Maße beizubehalten, wirkte sich positiv auf die Stimmung an den globalen Finanzmärkten aus. Die Gruppe der "Outperformer" beinhaltete einerseits Emittenten mit niedrigem oder keinem Rating und teilweise hoher Risikoprämie wie zum Beispiel Argentinien und Irak. Andererseits konnten sich aber auch Länder aus dem Investment-Grade Bereich behaupten, nachdem diese in den Monaten zuvor stark unter Druck gestanden waren. Die Gruppe der „Underperformer“ war ebenfalls gemischt. Anleihen der Ukraine verloren aufgrund der Rating-Herabstufung durch Moody's deutlich an Wert.

Lokale Bondmärkte
Die lokalen Bondmärkte von Schwellenländern haben im September ebenfalls einen positiven Ertrag gebracht. Sie rentierten in Euro gerechnet mit 1,9%. Auf aggregierter Ebene wurde diese Entwicklung vollständig von der Erholung lokaler Anleihen getragen. Demgegenüber verzeichneten die im Index enthaltenen Währungen in Summe einen leichten Verlust. Auf der Währungsseite ergab sich ein starker Einfluss durch die Aufwertung des Euro gegen US-Dollar, welche sich auf mehr als 2% belief. Daraus resultierte eine deutliche Outperformance der osteuropäischen Währungen, die vorrangig gegen Euro gehandelt werden, wie der polnische Zloty und der ungarischer Forint. Auf der eher schwächeren Seite handelten hingegen die türkische Lira sowie einige der im Index enthaltenen asiatischen Währungen. Bei der Performance von lokalen Anleihen in jeweiliger Landeswährung haben nahezu alle Märkte im September einen positiven Ertrag erzielen können. Lediglich die Anleihen von Chile erlitten leichte Kursverluste.

Ausblick für Emerging Markets
In China zeigen die aktuellen Wachstumsindikatoren, dass sich die stabile Wirtschaftsentwicklung fortsetzt. Das Ziel der Regierung für das reale Wirtschafts- wachstum (7,5% in diesem Jahr, 7% in den Folgejahren) sollte erreicht werden, sodass von dieser Seite keine negativen Schlagzeilen mehr zu erwarten sind. Darüber hinaus sorgten auch wirtschaftspolitische Maßnahmen in anderen wichtigen Emerging-Market-Ländern für eine Verbesserung der Finanzmarktstimmung. In Brasilien, Indien, Indonesien und der Türkei ergab sich durch Zinserhöhungen ein restriktiverer Kurs in der Geldpolitik. Auch wenn dies die strukturellen Herausforderungen der Volkswirtschaften nicht lösen kann, so stellt es doch einen Schritt in die richtige Richtung dar. Dies war insbesondere bei Indien, Indonesien und der Türkei wichtig, da diese Volkswirtschaften nicht mit einem schwachen Wachstum kämpfen, sondern stattdessen zuletzt eine Verschlechterung der außenwirtschaftlichen Indikatoren verzeichneten.

Bei den Einschätzungen der externen Ratingagenturen zur Kreditqualität von Emerging-Market-Ländern kam es im September zu einigen Herabstufungen. Fitch senkte das Rating von Kroatien auf „BB+“, sodass nunmehr alle drei großen Agenturen für diesen Emittenten kein „Investment-Grade“ mehr vergeben haben. Moody's stufte die Ukraine auf „Caa1“ herab und ist damit die erste Agentur, die dieses Land in einem Bereich unterhalb von „B“ hat. Ebenfalls sehr kritisch hat sich die Einschätzung von S&P zu Argentinien verändert, hier sank das Rating auf „CCC+“. Diese Aktionen zeigen, dass die Divergenz innerhalb der Ländergruppe weiter anhält.

Eine deutlich stärkere Aktivität war im September, wie erwartet, bei der Neuemission von Fremdwährungsanleihen durch Emerging Market-Emittenten zu beobachten. Einige Länder brachten neue Bonds an den Markt, und auch staatsnahe Emittenten nahmen auf diesem Weg frisches Geld auf. In den meisten Fällen wurden diese neuen Anleihen gut vom Markt aufgenommen. Gestützt wurde dies durch die insgesamt bessere Markteinschätzung sowie durch Zuflüsse in Emerging-Market-Anleihefonds. Letzteres ist als positiv einzuschätzen und sollte, sofern die Zuflüsse anhalten, für eine weitere Stabilisierung bei Emerging-Market-Anleihen sorgen.

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*) Dr. Nicolas Schlotthauer, Head of Emerging Markets Fixed Income, <link http: www.institutional-investment.de external-link-new-window external link in new>Deutsche Asset & Wealth Management.
(Kontakt: nicolas.schlotthauer@db.com bzw. +49 (69) 910-13485)