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Kommentar Emerging Markets-Anleihen: Gute Performance im August, aber stärkere Streuung

In US-Dollar-denominierte Anleihen von Emerging-Markets-Staaten und Staatsunternehmen brachten im August einen positiven Ertrag. Innerhalb der Anlageklasse ergab sich allerdings im Monatsverlauf eine stärkere Streuung. Einige Emittenten mit Rating unterhalb von „Investment-Grade“ erlitten Rückschläge. Demgegenüber konnten sich Anleihen von lateinamerikanischen Emittenten mit höherem Rating und stabilem ökonomischem Ausblick besonders gut behaupten.

Dr. Nicolas Schlotthauer


In US-Dollar-denominierte Anleihen von Emerging-Markets-Staaten und –Staatsunternehmen brachten im August einen positiven Ertrag. Innerhalb der Anlageklasse ergab sich allerdings im Monatsverlauf eine stärkere Streuung. Einige Emittenten mit Rating unterhalb von "Investment-Grade" erlitten Rückschläge. Demgegenüber konnten sich Anleihen von lateinamerikanischen Emittenten mit höherem Rating und stabilem ökonomischem Ausblick besonders gut behaupten.

Hartwährungsanleihen
USD-denominierte Staatsanleihen von Emerging Markets lieferten auch im August einen positiven Ertrag (+0,8%, in USD). Innerhalb der Anlageklasse ergab sich aber eine Divergenz: Emittenten mit "Investment-Grade"-Rating lieferten im Durchschnitt einen Zuwachs von +1,7% (in USD), während die Staaten unterhalb von "Investment-Grade" im Durchschnitt einen Rückschlag erlitten (-0,8%, in USD). Letzteres resultierte im Wesentlichen aus der Tatsache, dass Argentinien, Ukraine und Venezuela einen deutlichen Rückgang verzeichneten. Daneben erlebten weitere kleinere Emittenten leichte Einbußen (Pakistan, Armenien, Weißrussland).

Einen überdurchschnittlichen Ertrag verzeichneten Uruguay, Panama, Peru, Mexiko und Chile, die unter anderem von der sehr guten Entwicklung bei US-Staatsanleihen sowie von der positiven Einschätzung der Region durch Investoren profitierten.

Ebenfalls besser als der Index liefen die Anleihen von zahlreichen kleineren Ländern mit niedrigem Rating, wie Honduras, Mongolei und Sambia. Hier sorgte vor allem die relativ hohe Risikoprämie gegenüber vergleichbaren Emittenten für eine gute Unterstützung.

Ausblick für Emerging Markets

Die Stimmung an den globalen Finanzmärkten wurde weiterhin von der Unsicherheit über die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Konflikt belastet. Besonders deutlich zeigte sich dies in der Renditeentwicklung von US-Staatsanleihen und Bundesanleihen. Insbesondere in den längeren Laufzeitenbereichen kam es in den USA zu einem Rückgang der Renditen um ca. 20 Basispunkte, in Deutschland sogar um 25 bis 30 Basispunkte. Bundesanleihen profitierten zusätzlich von den Erwartungen der Marktteilnehmer, dass in der Euro-Zone weiterhin eine sehr lockere Geldpolitik vorherrschen dürfte.

Gute Unterstützung für EM Bonds – Herausforderungen für einzelne Emittenten
In Brasilien ereigneten sich im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im Oktober dramatische Ereignisse. Eduardo Campos, der für die PSB nominierte Präsidentschaftskandidat, kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Daraufhin beschloss die Partei, Marina Silva als neue Spitzenkandidatin zu nominieren. Die letzten Umfragen zeigen, dass Silva sich eventuell gegen die amtierende Dilma Rousseff durchsetzen können wird, was viele Marktteilnehmer als positiv beurteilen. Brasiliens Finanzmärkte zeigten sich daher zuletzt in verbesserter Stimmung.

In Bezug auf die Neuemissionstätigkeit war der August für Fremdwährungsanleihen von Emerging-Markets-Ländern ein sehr ruhiger Monat. Dies resultierte vorrangig aus der Urlaubssaison in vielen Ländern und der damit einhergehenden geringeren Liquidität bzw. Aktivität an den Märkten. Darüber hinaus zeigte sich in den letzten Monaten eine gewisse Divergenz. Viele Emittenten mit besserer Qualität haben ihren Finanzierungsbedarf für 2014 größtenteils bereits gedeckt, da sie in nahezu jeder Marktphase in der Lage sind, neue Anleihen am Markt zu platzieren. Demgegenüber müssen Staaten mit niedrigem Rating und teils höherem Finanzierungsbedarf ihre Neuemissionstätigkeit sehr sorgfältig planen und kommunizieren, um einen günstigen Zeitpunkt im Marktkontext zu finden. Insgesamt ist angesichts der zuletzt stabilen Entwicklung für September mit einem Anstieg der Neuemissionstätigkeit zu rechnen.

Der Ausblick für Fremdwährungsanleihen von Emerging-Markets-Ländern ist insgesamt positiv. Einerseits resultiert dies aus der guten fundamentalen Entwicklung vieler Emittenten. Daneben hilft andererseits auch die stabile Relation von Zuflüssen in die Anlageklasse im Verhältnis zu den Neuemissionen, die seit Monaten auf einem sehr niedrigen Niveau liegen. Die jüngste Marktentwicklung hat aber erneut gezeigt, wie wichtig eine sorgfältige Selektion innerhalb der Ländergruppe ist. Dies sollte auch zukünftig ein wichtiges Thema für das Investieren in Emerging-Markets-Fremdwährungsanleihen bleiben.

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*) Dr. Nicolas Schlotthauer, Head of Emerging Markets Fixed Income, Deutsche Asset & Wealth Management.
Kontakt: nicolas.schlotthauer@db.com bzw. +49 (0)69 910 134 85